Klimafolgen: Bayern muss beim Wasser handeln

Trockenperioden und zurückgehende Grundwasserpegel, Starkregenereignisse und ein stark gestiegener Bedarf an sauberem Trinkwasser – es wird Zeit zu handeln. Auf Antrag der Grünen fand eine Anhörung im Umweltausschuss statt.

Wasser, die Quelle unseres Lebens; ©Foto: ananlogicus_pixabay.com

Auf Antrag der Grünen fand am 23.3.23 eine öffentliche Sachverständigenanhörung im Umweltausschuss des Bayerischen Landtags zum Thema „Zukunft der Wasserwirtschaft in Zeiten der Klimaerhitzung“ statt. Zu Wort kamen zahlreiche Wissenschaftler*innen und Expert*innen zu den Themen Hochwasser, Schwammlandschaften und Schwammstädte, Bewässerung und Anbau, Abwasser und Kläranlagen, sowie Wasserwirtschaftsverwaltung.

Einschätzung der Expert*innen

Prof. Dr. agr. Karl Auerswald von der TU München fordert die Wasseraufnahmefähigkeit der Böden zu verbessern, dazu sind die Reduzierung der Bodenverdichtung durch zu schwere Landmaschinen nötig und eine bessere Bodenbedeckung, die die Infiltration fördert. Er spricht von einem landnutzungsbedingten Klimawandel durch die industrielle Landwirtschaft, der die Wirkungen der Klimaüberhitzung verstärkt. Durch das Entfernen von Hecken und Säumen und die Drainage von Flächen verstärkt man die Entwässerung der Agrarflur gegenüber natürlichen Verhältnissen um das Sechsfache.

Starkregengefahrenkarten und ein entsprechendes Risikomanagement fordert Dr.-Ing. Bernhard Böhm von der DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.). Dazu braucht es eine Standardisierung und Rechtssicherheit für eine Veröffentlichung, da damit auch der Wert von Grundstücken beeinflusst wird. Um die Starkregenrisiken zu minimieren, ist einParadigmenwechsel im Landschaftswasserhaushalt notwendig. Technischer Hochwasserschutz alleine reicht nicht aus. Wichtig ist zusätzlicher Wasserrückhalt in der Fläche und ein entsprechendes Flächenmanagement. Eine wasserbewusste Stadtentwicklung muss in der Fläche und nicht nur durch einzelne Pilotprojekte umgesetzt werden. Auch in der Stadt ist der Regen zu wertvoll und darf nicht nur so schnell wie möglich durch die Kanalisation geleitet werden.

Dr. Christine Margraf vom Bund Naturschutz stellt ebenfalls die Bodenfunktionen wie Aufnahme- und Speicherfähigkeit sowie Reinigung des Regenwassers als wichtige Punkte heraus. Sie müssen verbessert werden. Auch sie spricht von einem Umdenken: aus der Flurbereinigung muss eine Flurbereicherung werden, zugunsten eines besseren Landschaftswasserhaushaltes. Mehr Personal in der Verwaltung führt dabei nicht zu mehr Bürokratie, sondern zu mehr Bürger*innennähe.

Prof. Dr.-Ing. Markus Disse von der TU München kritisiert die Planungen des Umweltministeriums, Trinkwasser aus dem Bodensee nach Franken zu bringen. Es sei keine Lösung Wasser vom Süden in den Norden zu pumpen. Es braucht eher viel kleine Bottom-up-Ansätze zur Verbesserung der Situation und zum Regenrückhalt vor Ort. Mit einem besseren Wasserrückhalt in der Fläche sei hier mehr zu erreichen.

Neben der Grau- und Regenwassernutzung sollte auch dem Wassersparen mehr Aufmerksamkeit zukommen, wurde vor Prof. Dr.-Ing. Jörg Drewes von der TU München gefordert. Gerade Industriewasserrecycling sei kein Standortnachteil.

Zu lange Verfahrenszeiten und zu geringe Flächenanteile bei Wasserschutzgebieten kritisierte Ann-Katrin Behnisch von der VBEW. Eine Aufweichung der Vorgaben für den Trinkwasserschutz wie derzeit von der Söder-Regierung beim Landesentwicklungsprogramm geplant, lehnt sie strikt ab.

Nationale Wasserstrategie

Der Bund hat da Thema Wasser bereits auf dem Schirm. Bundesumweltministerin Steffi Lemke stellte im März 2023 ihre Nationale Wasserstrategie vor.  Sie bündelt Maßnahmen zum Wasserschutz in einem umfangreichen Aktionsprogramm und bietet Orientierung auf Bundes- und Landesebene sowie in den Kommunen vor Ort. Ziel ist es, die Wasserinfrastruktur an die Folgen der Klimakrise anzupassen.

Position der Landtagsgrünen

Bereits im Herbst 2021 haben die Landtagsgrünen ein Positionspapier zum Wasserschutz veröffentlicht, das einen 10-Punkte-Plan zum Schutz des Grundwassers enthält und als Grundlage für eine Bayerische Wasserstrategie dienen kann. 

Mein Resümee:

Wasser ist unsere wichtigste Ressource. Sein Schutz erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit. Die vergangenen Dürresommer haben uns vor Augen geführt, wie dramatisch die Lage ist. Unsere Wasservorräte sind bedenklich geschrumpft und dies ist erst der Anfang. So haben wir in meiner Heimat Mittelfranken, wie in den meisten Teilen Bayerns auch, innerhalb von etwa fünf Jahren einen ganzen Jahresniederschlag verloren. Wir müssen nun dringend weitere Maßnahmen ergreifen und brauchen endlich eine wirksame Bayerische Wasserstrategie.

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