Unser Wald im Umbruch
Hitze und Trockenheit setzen unserem Wald gewaltig zu. Unser Wald ist gestresst. Nadelbaumbäume fallen im großen Stil aus – aber auch viele Laubbaumarten, wie die Buche schwächeln.
Dabei zeigt sich eine klare Zweiteilung von Bayern. Südlich der Donau sind weitaus höhere Niederschläge zu verzeichnen. In Franken, das immer mehr von Trockeheit und Hitze gezeichnet ist, werden die Nadelbäume keine Zukunft mehr haben. Sie werden dort Stück für Stück verschwinden. Doch der Wald wird in ganz Bayern sein Gesicht verändern. Heute besteht er zu 2/3 aus Nadelbäumen: Fichte (42%), Kiefer (17%), Lärche (2%) und Tanne (2,5%). Sie werden die Hitze und Trockenheit kaum aushalten. Nur 1/3 ist Laubholz (davon Buche 14%, Eiche 7%).
(Daten "Wald in Zahlen, Bayerische Staatsforsten" und "Waldfläche nach Baumartengruppen, Bayerische Landesanstalt für Forstwirtschaft")
Nachhaltig handeln
Es geht um nicht weniger als den grundsätzlichen Erhalt des Bestandes. Betriebswirtschaftliche Überlegungen zur optimalen Vermarktung müssen in den Hintergrund treten. Wir müssen den Wald für die nächsten Generationen erhalten und seine CO2-Senkenfunktion im Kampf gegen die Klimaüberhitzung stärken.
"Unter einem gesunden Baum sieht man das Blau des Himmels nicht". Solche Bäume mit so einer intakten Krone finden wir in unseren Wäldern immer weniger. In den Kronen der Buchen befinden sich dagegen immer mehr tote Äste und sie haben eine total lückenhafte Krone. Viele dieser Buchen werden in Franken wohl in den nächsten Jahren absterben – ein herber Verlust in jeder Hinsicht. Der Wald wird aufgerissen, er trocknet stärker aus und ein Teufelskreislauf setzt ein. Hier müssen wir gegensteuern!
Insgesamt ist es wichtig, dass wir Ökologie und Ökonomie auf den großen Flächen der gesamten bayerischen Wälder sinnvoll vereinen.
Was wir brauchen
Wir brauchen eine flächendeckende Naturverjüngung und eine Jagd, die alle wichtigen Zukunftsbaumarten des Klimawaldes hochkommen lässt (Stichwort Trockenlaubholz, wie z.B. die Eiche) (siehe Baumartenwahl im Klimawandel). Wir brauchen eine Bewirtschaftung in den Wäldern, die den Erhalt, die Stärkung der Resilienz, die Nachhaltigkeit, die Ökologie und die Funktionen als Wasserspeicher und Erholung in den Vordergrund stellt. So ist es übrigens im neuen Naturschutzgesetz dank des Bienen-Volksbegehrens klar niedergelegt ist.
Nationalpark
Die Wälder bedecken ein Drittel der Landesfläche machen das 50-fache der Nationalparks aus. Der Staatsforst besitzt 1/3 der bayerischen Wälder. Er muss hier mit bestem Beispiel vorangehen. Es muss große, zusammenhängende Bereiche geben, die vom Mensch unbeeinflusst sind und dort die Natur sich selbst überlassen wird. So brauchen wir in Bayern dringend einen Buchen-Nationalpark im Steigerwald oder im Spessart.
Wir brauchen eine bayerische Staatsregierung, die endlich den Waldumbau so mit Personal bei den Revierleitern, den Waldarbeitern und der Forstverwaltung ausstattet, dass der enorme Arbeitsaufwand des Waldumbaus in den nächsten 20 Jahren auf der ganzen Fläche bewerkstelligt werden kann.
(Siehe dazu unser Grüner Antrag)
Klimaschutz
Das Ganze muss begleitet werden von einem konsequenten, vorbeugenden Klimaschutz. Bayern muss hier mit gutem Beispiel vorangehen und endlich ein ehrgeiziges Klimagesetz verabschieden und die CO2-Emissionen in jeder Dekade halbieren – bis wir die Klimaneutralität erreicht haben (mehr dazu unter Klimagesetz).
Dafür werden wir Grüne uns massiv einsetzen.
Mehr unter:
→ Wald mit Zukunft -Beschluss der bayerischen Grünen vom 11. Juli 2020