Pressemitteilung: Die Entscheidung zur Beibehaltung oder Rückgängigmachung der städtischen Eigenjagd ist am Mittwoch auf der Tagesordnung des Stadtrates. „Eine wichtige Möglichkeit unserem Wald in dieser schwierigen Zeit zu helfen, ist die Beibehaltung der Eigenjagd“, so Martin Stümpfig, der selbst Forstwirtschaft studiert hat. Nach dem aktuellen Waldschadensbericht vom Oktober ist deutschlandweit nur noch jeder fünfte Baum in unseren Wäldern gesund. So schlecht ging es unserem Wald noch nie. Unser Wald braucht dringend Hilfe. Mit Zuspitzung der Klimakrise ist ein umfassender und schneller Waldumbau notwendig. Die Nadelbäume werden aus unseren fränkischen Wäldern nahezu komplett verschwinden. Ein Waldumbau hin zu einem stabilen Mischwald ist deshalb dringend notwendig und dafür brauchen wir auch eine konsequente Jagd.
„Denn wir müssen es schaffen in unseren Wälder flächendeckend Naturverjüngung von Laubbäumen hochzuziehen. Das Rehwild hat leider die Angewohnheit gerade die Bäumchen zu lieben, welche wir für den Waldumbau dringend brauchen: Eichen, Buchen und generell Laubbäume. Die Fichten, welche mit dem Klimawandel Stück für Stück aus unseren Wäldern verschwinden werden und keine Zukunft mehr haben, verbeißen sie kaum. Die Jagd hat also eine wichtige und steuernde Rolle“, so Stümpfig.
Feuchtwangen hat große Waldflächen. Und als einige der wenigen Kommunen in Bayern eine große zusammenhängende Waldfläche von knapp 82 ha. Das ist die Voraussetzung, um eine Eigenjagd zu gründen. Dann kann der Eigentümer z.B. selbst festlegen, welche Hauptbaumarten sich zuverlässig ohne Zaun verjüngen können müssen. Die Möglichkeiten und die Verantwortung der Stadt als großer Waldbesitzer sind also groß.
In den Hegegemeinschaften Feuchtwangen West, zu welcher auch die Eigenjagd der Stadt Feuchtwangen gehört, ist der Verbiss hoch. Das aktuelle Verbissgutachten, welches im Landtag vorletzte Woche vorgestellt wurde, zeigt, dass dort die Hälfte aller Laubbäume verbissen ist. Bei der Buche sogar über der Hälfte. Und bei der Zukunftsbaumart Eiche sind sogar fast 2/3 aller Bäumchen verbissen. „Das ist definitiv zu hoch. So wird die Fichte, welche nur zu 4 % verbissen ist und gleichzeitig auch unter den alten Fichten sich sehr stark verjüngt, die wenigen Laubbäume, welche auch immer wieder verbissen werden, verdrängen. Ein Waldumbau funktioniert so nicht. Die Empfehlung der Experten lautet deshalb Erhöhung des Abschusses“, so Stümpfig.
Am Mittwoch wird im Feuchtwanger Stadtrat darüber abgestimmt, ob die Feuchtwanger Eigenjagd beibehalten werden soll. Für die Rückgängigmachung müsste ein vor Jahren angekauftes städtisches Grundstück wieder verkauft werden, um die zusammenhängende Fläche zu zerschlagen. „Ich kenne keine Kommune in Bayern, welche die Eigenständigkeit durch eine Eigenjagd in ihrem kommunalen Wald wieder aufgibt. Angesichts des notwendigen Waldumbaus wäre dies ein vollkommen falsches Zeichen. Unser Wald braucht unsere Hilfe – an jeder Stelle. Damit unsere Kinder in einem stabilen und schönen Mischwald aus Eichen, Buchen, Ahorn, Linden und anderen Laubbäume spazieren können, müssen wir jetzt die Weichen stellen und die Eigenjagd erhalten“, so Martin Stümpfig.