Von den 90 Grundwassermessstellen in Bayern haben allein in den letzten drei Jahren 51 Messstellen ihre historischen Rekordtiefststände verzeichnet. Die Oberflächengewässer in Bayern haben sich um ein halbes Grad pro Jahrzehnt erwärmt. In einigen Regionen ist es extrem trocken, in anderen entstehen große Schäden durch sintflutartige Regenfälle.
Wir Landtags-Grüne fordern, im Bereich der Wasserwirtschaft umgehend Klimaanpassungsmaßnahmen zu ergreifen.
Wir brauchen vor allem ein Wassermanagement mit dem Ziel des sparsamen Einsatzes von Grundwasser in verschiedenen Qualitätsstufen mit Vorgaben für die Landwirtschaft und Großverbraucher und für Trockenzeiten. Denn wir müssen auf den Rückgang der Grundwasserneubildung und die drastischen Veränderungen im Wasserhaushalt schnell und tatkräftig reagieren, damit unsere Wasserversorgung bestmöglich gesichert werden kann.
Antrag: Klimafolgenanpassung endlich umsetzen: Wasserversorgung nachhaltig sichern
Der Landtag wolle beschließen:
Der Landtag stellt fest:
Die Symptome der Überhitzung des Erdklimas sind in Bayern von Tag zu Tag mehr spürbar: Die Anzahl der heißen Tage über 30°C ist auf Rekordkurs, die Temperatur im Mai lag 3.9°C über dem langjährigen Durchschnitt. Die Trockenheit ist in einigen Regionen extrem, andere Regionen haben starke Schäden durch sintflutartige Regenfälle zu verzeichnen. Durch die jahreszeitliche Verschiebung der Niederschlagsmengen, den zunehmenden Starkregenereignissen, die vorwiegend oberflächlich abfließen, und der vergangenen Trockenjahre ist die Grundwasserneubildung stark reduziert und die Pegelstände des Grundwassers reihenweise auf Rekordtiefststand. Im Bereich der Wasserwirtschaft sind daher Klimaanpassungsmaßnahmen dringend erforderlich.
Der Landtag fordert die Staatsregierung auf im Bereich der Wasserwirtschaft umgehend Klimaanpassungsmaßnahmen zu ergreifen mit dem Ziel,
- den Wasserverbrauch zu senken, - ein nachhaltiges Wassermanagement in der Landwirtschaft, der Wasserversorgung und bei den Unternehmen zu etablieren, - eine Kontrolle und Deckelung der Wasserentnahme durch die Landwirtschaft und das Gewerbe einzuführen, - eine wassersparende Verwendung für Bewässerung vorzuschreiben, - Bodenversiegelungen und -verdichtungen zu vermeiden, - Landnutzungsmaßnahmen zu ergreifen, um den raschen Abfluss von Niederschlägen einzuschränken und damit die Grundwasserneubildung zu fördern, - die EU-Wasserrahmenrichtlinie konsequent umzusetzen, - und einen flächendeckenden Grundwasserschutz zu etablieren.
Begründung:
Die Auswirkungen der Erdüberhitzung auf die Wasserwirtschaft in Bayern sind zunehmend bedrohlich. Von den 90 Grundwassermessstellen in Bayern haben allein in den letzten drei Jahren 51 Messstellen ihre historischen Rekordtiefststände verzeichnet. Die Grundwasserneubildung hat sich aufgrund von verschiedenen Faktoren, wie abnehmende Niederschlagsmengen und höherer Verdunstungsraten, stark reduziert. Ein Wassermanagement mit dem Ziel des sparsamen Einsatzes von Grundwassers in verschiedenen Qualitätsstufen
mit Vorgaben für die Landwirtschaft und Großverbraucher und für Trockenzeiten ist dringend notwendig. Die Erwärmung der Oberflächengewässer in Bayern um ein halbes Grad pro Jahrzehnt ist ebenfalls sehr besorgniserregend.
→ Den grünen Dringlichkeitsantrag finden Sie hier als PDF!
→ Über den Verlauf des Antrags 17/22366 können Sie sich hier informieren. Er wurde im Plenum des Landtags am 6.6.18 abgelehnt.
→ Meine Rede im Landtag auf YouTube