Was Bürgermeister und Gemeinderäte oft nicht bedenken, neue Baugebiete kosten insgesamt betrachtet viel Geld – Straßen müssen gebaut, Kanäle verlegt werden. Es braucht weitere Infrastruktur: Gas, Wasser, Abwasser schnelles Internet... Zu Beginn können viele Kosten noch umgelegt werden – nach 30-40 Jahren geht’s aber los mit größeren Unterhaltungsmaßnahmen, die dann die Kommune zu bezahlen hat.
Bei genauerer Betrachtung durch eine Folgekostenberechnung können viele Fehler schon im Vorfeld vermeiden werden, denn über 1/3 aller Ausweisungen sind unterm Strich für die Kommunen ein Drauf-Zahl-Geschäft. Sie verschlingen also nicht nur schöne Landschaft, gute landwirtschaftliche Böden, sondern auch noch die kommunalen Finanzen.
Planspiel Flächensparen
Das Umweltbundesamt hat mit 100 Kommunen ein Planspiel zum Flächensparen durchgeführt. Aktuell stellt jedes dritte der geplanten Siedlungsprojekte aus rein ökonomischer Sicht für die Kommunen ein Verlustgeschäft dar. Das heißt, mit der Entwicklung der Fläche würde eine Kommune mehr Ausgaben haben, als sie Einnahmen erzielen kann. Im oben erwähnten Planspiel haben die Kommunen auf rund zwei Drittel der ursprünglich geplanten Bauprojekte mit negativem Fiskalwert verzichtet. Eine gute Folgekostenrechnung zu Beginn ist also ein Win-Win-Projekt. Natur wird erhalten und die Kommune spart Geld.
In vielen Fällen zeigt sich bei einer genauen Kalkulation der Kosten, dass es günstiger ist, bereits vorhandene, brachliegende Flächen im Ortsinnern neu zu nutzen, statt neue Baugebiete auszuweisen. Wenn das Potenzial für die Innenentwicklung eines Ortes ausgeschöpft ist, gilt es, den günstigsten Standort für eine neue Siedlung zu finden.
Folgekosten berechnen
Praktische Hilfe bei der Entscheidungsfindung bietet der FolgekostenSchätzer. Mit dem kostenlosen Tool lässt sich schon zu Beginn der Planungen abschätzen, wann welche Infrastrukturkosten durch neue Wohnbaugebiete entstehen.