Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert, die Aufklärung über die oberflächennahe Geothermie, welche bayernweit das Potenzial hat, 75 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudebereich zu decken, umfassend zu steigern und im Bereich Qualifikation und Ausbildung im Handwerk tätig zu werden.
Insbesondere sollen folgende Verbesserungen umgehend eingeführt werden:
Eine Kampagne „Pro Erdwärme“ wird gestartet und gezielt Endverbraucher und das Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerk als Multiplikatoren über die Vorteile von oberflächennaher Geothermie informiert.
Die Qualifikation zum Privaten Sachverständigen der Wasserwirtschaft (PSW) wird vereinfacht. Fachkräfte mit guten Vorkenntnissen aus vorgehenden Studien ist der Quereinstieg zu erleichtern.
Im 10 000 Häuser-Programm wird ein neuer Baustein „Förderung oberflächennaher Geothermie“ eingeführt und Bohrungen unterstützt, um die hohen Anfangsinvestitionen zu verringern.
Kommunen werden unterstützt, wenn sie für kommunale Liegenschaften oberflächennahe Geothermie einsetzen.
Die Staatsregierung soll bei allen anstehenden Sanierungen und Neubauten die Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Möglichkeiten der Geothermie prüfen und so Referenzobjekte für Nachahmer schaffen.
Das geologische Landesamt stellt die Daten bis 200 m Untergrund flächendeckend zur Verfügung und bereitet die Veröffentlichung der Daten bis 400 m Tiefe vor.
Begründung:
In Bayern werden im Bereich der Wärmebereitstellung noch immer 75 Prozent fossile Brennstoffe eingesetzt. Die Treibhausgasemmissionen im Bereich Wärme betragen 35 Prozent der gesamten Emissionen und eine Reduktion ist in den letzten 10 Jahren in diesem Bereich nicht erfolgt. Die Potenziale der Geothermie sind in Bayern nur minimal ausgeschöpft. Gerade auch die oberflächennahe Geothermie fristet ein Schattendasein, obwohl sie in Bayern nutzbar wäre.
Deshalb ist eine breite Informationskampagne zu starten, um die Vorteile aufzuzeigen. Dem Fachkräftemangel im Bereich der Privaten Sachverständigen in der Wasserwirtschaft (PSW) ist durch eine Erleichterung der Qualifikation und durch gezielte Quereinsteiger-Werbung entgegenzuwirken. Die Erdwärmenutzung hat den großen Vorteil, dass die eingesetzten Wärmepumpen eine Jahresarbeitszahl von über 5 haben und so weit effizienter arbeiten können als Luft-Wasser- Wärmepumpen.
Den niedrigen Betriebskosten stehen jedoch höhere Anfangsinvestitionen durch die Bohrung entgegen. Deshalb soll die Staatsregierung hier eine Förderung auflegen, sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch speziell für Kommunen. Gemeinsam mit den staatlichen Liegenschaften sollen die Kommunen gute Referenzobjekte schaffen, um Nachahmerprojekte zu animieren.
Die Daten im Umweltatlas Bayern sind ungenügend. Das Landesamt soll flächendeckend die vorhandenen Daten veröffentlichen und mittelfristig die Datenlage bis 400 m Tiefe verbessern und ebenfalls veröffentlichen. Bisher weitgehend unbekannt sind z. B. auch kalte Nahwärmenetze. Dies sind, wie das Beispiel der Kommune Vöhringen zeigt, hervorragende Möglichkeiten für günstige und klimafreundliche Heizungsmöglichkeiten. Der große Vorteil bei erdgekoppelten Wärmepumpen ist auch, dass sie selbst bei sehr niedrigen Außentemperaturen keinen höheren Strombedarf aufweisen, da das Austauschmedium Erdwärme auch im tiefsten Winter ca. 7°C aufweist und die Wärmepumpen immer sehr effizient arbeiten.
→ Über den Beratungsverlauf des Antrags Drs. 18/29149 können Sie sich hier informieren