Das Stromnetz in Bayern steht in den Sommermonaten in vielen Landkreisen zunehmend unter Druck. Besonders problematisch ist, dass viele (Dach-)PV-Anlagen auf ein völlig unzureichend ausgebautes Netz treffen. Immer mehr Menschen berichten, dass ihr vor Ort erzeugter Strom nicht eingespeist werden kann.
Dieses Problem ist hausgemacht. Bayern trägt die Hauptlast der Netzengpässe in Deutschland: 71 Prozent der deutschlandweit abgeregelten PV-Leistung entfielen im letzten Jahr auf Bayern. 2024 mussten bereits knapp eine Million MWh an bayerischem Photovoltaik-Strom abgeregelt werden – mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2023. Diese massive Steigerung geht fast ausschließlich auf das Konto Bayerns. Die Folgen sind teuer: In den letzten zwei Jahren haben Stromkundinnen und -kunden aufgrund der Abregelungen knapp 116 Millionen Euro gezahlt, wie aktuelle Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen. Somit entfallen 64,4% der bundesweiten Redispatch Kosten von PV auf Bayern (in Deutschland liegt die Summe der finanziellen Ausgleichszahlungen bei ca. 180 Millionen Euro).
Die Ursache ist klar: Die CSU-geführte Staatsregierung hat den Netzausbau über Jahre hinweg blockiert. Wichtige Stromleitungen wie der Süd-Ost-Link und der Süd-Link hätten längst in Betrieb sein müssen. Doch statt endlich die Versäumnisse aufzuarbeiten, setzt Markus Söder weiterhin fast ausschließlich auf den Ausbau von Photovoltaik: 99 Prozent des bayerischen EE-Zubaus im Jahr 2024 entfallen auf PV, während gerade einmal neun neue Windräder gebaut wurden. Gleichzeitig bleiben notwendige Investitionen in Stromspeicher zur Netzstabilisierung aus.
Die Folgen dieser verfehlten Politik sind gravierend:
Fehlende Netze führen zu steigenden Abregelungen erneuerbarer Energien.
Die Stromkundschaft zahlt für ungenutzten Strom.
Der Freistaat bleibt beim Windkraftausbau weiter weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Das von der Staatsregierung am 28.01.2025 präsentierte Maßnahmenpaket ist völlig unzureichend. Statt konkreter Lösungen gibt es nur schwache Lippenbekenntnisse und erneute Forderungen an den Bund. Das wird die Situation nicht verbessern!
Was jetzt passieren muss: Unser Masterplan für die Stromnetze in Bayern
Konsequenter Ausbau der Stromnetze: Wir brauchen vorausschauenden Netzausbau, mehr Umspannwerke und moderne Technologien zur Netzstabilisierung.
Weg mit Söders Erdverkabelungs-Zwang: Dort, wo es möglich ist, müssen Freileitungen Vorrang haben – das spart Kosten und beschleunigt den Ausbau.
Genehmigungsstaus auflösen: 200 zusätzliche, unbefristete Stellen in bayerischen Behörden beschleunigen den Netzausbau.
Bessere Anbindung Bayerns ans Bundesnetz: Eine stärkere Vernetzung mit anderen Bundesländern ist essenziell.
Steuerbare PV-Anlagen und Speicher fördern: Wir brauchen ein gezieltes Förderprogramm zur netzdienlichen Nachrüstung.
Transparenz schaffen: Bis zum 01.05.2025 muss die Staatsregierung offenlegen, welche Netzgebiete von Engpässen betroffen sind und wo PV-Anlagen abgeregelt werden.
Task Force für Netzengpässe: Wir müssen Netzbetreiber, Kommunen, Behörden und Betreiber*innen großer EE-Anlagen an einen Tisch bringen, um Lösungen vor Ort zu finden.
Und hier noch eine weitere wichtige Anmerkung: Atomkraft ist keine Lösung!
Im Gegenteil: Ein Atomkraftwerk kann nicht flexibel auf den Strommarkt reagieren. Es speist auch dann Strom ein, wenn PV-Anlagen ihre Höchstleistung bringen und das Netz bereits voll ist. Das bedeutet: Noch mehr Abregelungen von Erneuerbaren, noch höhere Kosten für die Stromkundschaft.
Mein Fazit
Die CSU und die Söder-Regierung haben den Netzausbau jahrelang blockiert und damit die Energiezukunft Bayerns aufs Spiel gesetzt. Heute zahlen die Stromkundinnen und -kunden dafür die Rechnung – in dreistelliger Millionenhöhe.
Wir fordern deshalb eine sofortige Kehrtwende: Wir brauchen einen echten Masterplan für den Netzausbau, statt weiterer Verzögerungen und Ausreden!
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