Bayerns Stromnetz in der Krise: Versäumte Chancen und notwendige Lösungen

Kürzlich war ich beim PV Magazin zu Gast und habe über Bayerns Netzprobleme gesprochen. Die Staatsregierung hat den Ausbau verschlafen, der einseitige Fokus auf PV ohne Windkraft verschärft die Engpässe und gleichzeitig werden im Sommer viele Anlagen abgeregelt. Wir brauchen in Bayern ein Masterplan Verteilnetz mit Netzkupplungen, Speicherlösungen und bidirektionalem Laden um die Netzprobleme zu lösen.

Bildquelle: KI generiert per DALL-E, Feb. 2025

Bayern steht vor massiven Problemen beim Stromnetz. Die Ankündigung der Staatsregierung, das Netzbaurecht zu beschleunigen, kommt viel zu spät. Seit 2014 wurde der Netzausbau aktiv blockiert – zentrale HGÜ-Leitungen wie „Südlink“ und „Südostlink“ hätten längst in Betrieb sein können, wären sie nicht auf Druck der Staatsregierung auf Erdkabel umgeplant worden. Jetzt versucht Markus Söder mit großen Schlagzeilen zu punkten, doch konkrete Maßnahmen bleiben aus.

CSU und Freie Wähler haben jahrelang durch Begriffe wie „Monstertrassen“ Ängste geschürt und damit den Widerstand gegen neue Stromleitungen verstärkt. Die Realität zeigt jedoch, dass Bayern mittlerweile ein Drittel seines Stroms importieren muss. Dass die Regierung so lange die Notwendigkeit neuer Netze infrage gestellt hat, ist nicht nachvollziehbar.

Beim Ausbau erneuerbarer Energien setzt Bayern stark auf Photovoltaik und ist mit 26 GW installierter Leistung deutschlandweit führend. Doch mit nur 2,7 GW Windkraft besteht ein enormes Ungleichgewicht. Diese einseitige Entwicklung überlastet zunehmend die Netze, da fast ausschließlich PV-Anlagen zugebaut wurden. Die 10H-Regel hat den Windkraftausbau nahezu zum Stillstand gebracht. Auch wenn sich langsam etwas bewegt, bleibt Bayern weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Um die Netze zu stabilisieren, braucht es dringend einen Masterplan Verteilnetz. Dazu gehören die schnelle Beantragung neuer Netzkuppler, moderne Technologien wie regelbare Ortsnetztrafos, gezielte Förderprogramme für Heimspeicher sowie ein beschleunigter Rollout von Smart Metern, um flexible Stromtarife zu ermöglichen.

Speicher werden dabei eine Schlüsselrolle spielen. Positiv ist, dass immer mehr Batteriespeicher privat installiert werden – doch sie sollten netzdienlich arbeiten und entsprechend vergütet werden. Besonders großes Potenzial liegt in den mobilen Speichern von Elektroautos. Bidirektionales Laden könnte das Netz erheblich entlasten, doch hier stehen weiterhin rechtliche Hürden im Weg. Während 2025 endlich mehr Modelle auf den Markt kommen, blockiert die FDP dringend notwendige Fortschritte. Es ist höchste Zeit, diese Hindernisse zu beseitigen und die Netze fit für die Energiewende zu machen.

Das ganz Interview finden Sie hier: 


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