Agri-Photovoltaik: Solarstrom und Kleegras

Ist Agri-PV eine Chance für Landwirtschaft und Energiewende? Erzeugt werden Nahrungsmittel und Strom auf dem gleichen Feld. So können Ackerflächen doppelt genutzt werden. Ich machte mir ein Bild vor Ort.

Durch eine drehbare Welle folgt die Solaranlage dem Lauf der Sonne;©Foto: eigene Aufnahme
Von li: MdL Martin Stümpfig, Kreisrat Andreas Birzele, Thomas Rebitzer; ©Foto: eigene Aufnahme
Der Bereich unter den PV-Montagesystemen dient dem Artenschutz und teilweise sind auch spezielle Kräuter- und Beerensträucher gepflanzt; ©Foto: eigene Aufnahme

Ist der Klee, der unter der Anlage wächst ein Glücksklee? Mein Besuch der Agri-PV Anlage in Althegnenberg östlich von Augsburg hat mich beeindruckt. Seit April 2020 ist die Photovoltaik-Anlage am Netz. Die Module können der Sonne nachgeführt werden und bei der Ackerbearbeitung senkrecht gestellt werden. Dazwischen baut der Biobauer Getreide oder Kleegras an. Unter den Modulen ist ein guter Platz für Himbeersträucher.  

Besitzer und Betreiber der 750 kWp-Solaranlage ist die Agro-Photovoltaik-GbR. Derzeit baut sie auch eine Erweiterung, da das Modell sehr gut funktioniert. Die Doppelnutzung von Ackerflächen für Nahrungsmittelproduktion und Stromgewinnung bietet hohe Flächeneffizienz, bringt Landwirten Mehreinnahmen und trägt mit sauberem Strom zum Klimaschutz bei.

Der Initiator des Projekts ist der für seine Umweltprojekte mehrfach ausgezeichnete Thomas Rebitzer. Auf der rund 2,2 Hektar großen Ackerfläche sind die Solarmodule im Abstand von 14 Metern errichtet. Im Gegensatz zur sonst üblichen Ost-West-Ausrichtung sind die PV-Module auf einem Nachführsystem* nach Süden ausgerichtet und in 2,5 Meter Höhe auf einer drehbaren Welle mit einer Gesamthöhe von 4,4 Metern montiert. Durch Solar-Tracking* folgen sie dem Lauf der Sonne. Damit lassen sich 30 % höhere Stromerträge erreichen. Pro Megawatt installierte Leistung werden 2,4 Hektar benötigt. Die Kosten sind rund 30 % höher als bei herkömmlichen Anlagen. Durch den Doppelnutzen hat sich die Anlage aber nach 10 Jahren amortisiert. 

Um auch beim Ernteertrag ein Maximum zu erzielen, sind die Module senkrecht einstellbar. Landwirte können den Acker bis zu einem halben Meter an die Tragstützen heran maschinell bewirtschaften. Der Bereich unter den PV-Montagesystemen dient dem Artenschutz und teilweise sind auch spezielle Kräuter- und Beerensträucher gepflanzt.

Im Gemeinderat stieß das Bauvorhaben von Anfang an auf volle Zustimmung.

Ein rundum gelungenes Projekt. Pionier Thomas Rebitzer ruft ausdrücklich zum Nachbauen auf - er hat absichtlich kein Patent angemeldet. Dem kann ich mich nur anschließen und so ist der Klee, der hier wächst, eindeutig ein Glücksklee für die Landwirtschaft und den Klimaschutz.

*Solar-Tracker (auch Solartracker und Suntracker genannt) sind technische Vorrichtungen, dank derer sich eine Photovoltaikanlage automatisch nach dem jeweiligen Sonnenstand richtet. Daher auch der deutsche Name Nachführsystem, das englisch „to track“ bedeutet so viel wie: „verfolgen“, nachspüren“, „nachführen“. Das Tracking gewährleistet, dass die Solarmodule stets optimal zur Sonne ausgerichtet sind, so das Maximum an Solarenergie absorbieren.

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