"Windkraftausbau in Mittelfranken: Vorreiterrolle in Bayerns Energiewende"

Bayerns Windkraftausbau wurde durch das 10 H-Verhinderungsgesetz der Staatsregierung gehemmt, während andere Bundesländer voranschreiten. Das neue Wind-an-Land-Gesetz der Ampel-Regierung bringt nun Schwung in den Ausbau, insbesondere in Mittelfranken, das hier eine Vorreiterrolle einnimmt.

In Bayern wird seit fast einem Jahrzehnt der Ausbau der Windkraft verschleppt. Durch das 10 H-Verhinderungsgesetz der Staatsregierung wurde der Bau neuer Windkraftanlagen durch strenge Abstandsregelungen erheblich erschwert oder vielmehr blockiert. Während andere Bundesländer zunehmend ihre Kapazitäten ausbauen und neue Rekorde aufstellen, bleibt Bayern das Schlusslicht unter den Flächenbundesländern. Doch endlich kommt nun auch durch das Wind-an-Land-Gesetz der Ampel-Regierung Schwung in den Ausbau. Besonders in der Region Mittelfranken, die einen besonders starken Beitrag zur Windenergie in Bayern leistet. 

Hier ein Überblick über die Verteilung in Mittelfranken:  

Obwohl Mittelfranken nur etwa 10% der Fläche Bayerns ausmacht, steuert die Region 22% zur installierten Nettoleistung der Windenergie im Freistaat bei. Mit insgesamt 263 Windkraftanlagen zeigt Mittelfranken, wie dynamischer Ausbau aussehen kann. Besonders mein Heimat-Landkreis Ansbach zeichnet sich hier aus: Mit 82 Anlagen beherbergt er fast 31% der Windkraftanlagen in Mittelfranken, was ihn zum Spitzenreiter der regionalen Windenergieentwicklung macht. Gemeinsam mit den Landkreisen Neustadt-Aisch und Weissenburg-Gunzenhausen bildet der Landkreis und die Stadt Ansbach den regionalen Planungsverband Westmittelfranken – fast 77% aller WEAs in Mittelfranken befinden sich in diesen drei Landkreisen!  

Die proaktive Herangehensweise gerade des westlichen Teils von Mittelfrankens zeigt sich auch in der Planung: Über 60 zusätzliche Gebiete für Windkraft wurden bereits durch den regionalen Planungsverband Westmittelfranken initiiert. Diese neuen Flächen verteilen sich auf knapp 10.000 Hektar – etwa 2,2 % der Gesamtfläche Westmittelfrankens – und sind gleichmäßig über die Landkreise Ansbach, Neustadt-Aisch und Weißenburg-Gunzenhausen verteilt. Ein Schlüsselelement dieses Erfolgs ist die frühzeitige Einbindung der Kommunen in den Planungsprozess, was die Akzeptanz und die Effektivität der Maßnahmen erheblich steigert. 

Mittelfranken geht somit als starkes Vorbild voran und zeigt uns, dass trotz bisheriger Herausforderungen, die Windkraft auch in Bayern ein erhebliches Potenzial hat, das es zu nutzen gilt. Dieser regionale Erfolg könnte als Modell für den gesamten Freistaat dienen, um die dringend benötigte Energiewende in Bayern zu beschleunigen und konsequent vorzutreiben.  

Aber wenn wir schon bei diesem Thema sind...  

Wie geht der Windkraftausbau in Deutschland voran?  

Die Zahlen aus dem ersten Quartal  

Im ersten Quartal 2024 wurde in Deutschland der Ausbau der Windenergie mit der Inbetriebnahme von insgesamt 139 neuen Windenergieanlagen (WEA) fortgesetzt, die zusammen eine Kapazität von 716,7 Megawatt (MW) elektrischer Leistung erreichten. Dies stellt eine erhebliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahresquartal dar, in dem 128 Anlagen mit einer Leistung von 601,3 MW in Betrieb genommen wurden, was einen Zuwachs von 19,2% bedeutet. Es geht in eine gute Richtung!   

Im ersten Quartal 2024 verzeichneten Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (NRW) besonders starke Zuwächse beim Ausbau der Windenergie. In Brandenburg und Niedersachsen wurden jeweils 25 neue Windenergieanlagen (WEA) in Betrieb genommen, während in NRW sogar 27 Anlagen errichtet wurden. Diese drei Bundesländer trugen somit die größten Anteile am gesamten Windenergiezubau in Deutschland bei, wobei jedes Bundesland für sich genommen 17 bis 18% des Zubaus ausmachte. Besonders bemerkenswert ist der Fortschritt in NRW, wo der Ausbau der Windenergie im Vergleich zum Vorjahresquartal (Q1 2023) um beeindruckende 81% gesteigert wurde. NRW macht es vor, wie es gehen kann. 

Bayern kann leider auch hier keine guten Ergebnisse vorweise. Nur 2,1% des Netto-Zubaus in Deutschland wurden in Bayern ausgebaut, denn insgesamt wurden nur 3 neue WEA mit 15,3 MW in den ersten Monaten des Jahres in Betrieb genommen – schwach für das flächengrößte Bundesland. Zudem ist im Vergleich zum Vorjahr (Q1/2023) auch ein leichter Abfall zu erkennen. 2023 wurden im Q1 18,3 MW zugebaut, somit ein Abfall von 16,3% weniger als im Vorjahr. Wir müssen in Bayern endlich Gas geben!  

Insgesamt zeigt die Entwicklung im ersten Quartal 2024, dass der Windenergieausbau bundesweit weiterhin eine stabile und dynamische Komponente der Energiewende darstellt. Nur Bayern muss jetzt endlich auch mal liefern.  

(Daten ebenfalls dem Markstammregister entnommen.) 

Bildquelle: Raphael Rother

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