Windkraft und Militär zusammenbringen - im Dialog vor Ort mit der Bundeswehr

In Westmittelfranken arbeiten wir intensiv an der Ausweisung von Windvorranggebieten, um die Vorgaben des Wind-an-Land-Gesetzes zu erfüllen und 1,8% Fläche auszuweisen. Rund 200 Windräder stehen bereits, ebenso viele sollen hinzukommen. Militärische Belange, wie z.B. Tiefflugrouten, stellen ein Hindernis dar. Am 22. Juli 2024 haben Niklas Wagener und ich Prof. Dr. Roland Börger vom Bundesamt für Infrastruktur nach Raitenbuch eingeladen. Gemeinsam mit vielen Akteuren vor Ort haben wir über einzelne Fälle gesprochen, um Konflikte zu lösen und den Windkraftausbau zu fördern.

Bildquelle: Eigene Aufnahme

Mein regionale Planungsverband Westmittelfranken ist Vorreiter bei der Windkraftplanung. Wir werden dieses Jahr noch rund 8700 Hektar Windvorrangfläche zusätzlich ausweisen. Moderne Windkraftanlagen haben eine Flügelspitzenhöhe von 250 m. Die Höhe ist hier der entscheidende Faktor. Wird die Höhe um 30 m reduziert, sinkt der Stromertrag um 28 %. Wenn es uns gelingt durch Absprache mit dem Militär auch stets die volle Höhe ausnutzen zu können, können wir erreichen die notwendige Zahl an Windrädern zu reduzieren. Dadurch steigt wiederum die Akzeptanz und eine sehr gute Wirtschaftlichkeit ist gegeben. 

Doch gerade in unserer Region Westmittelfranken haben wir eine Vielzahl von militärischen Einrichtungen. Für die Bundeswehrstandorte in Niederstetten (BaWü) und Neuburg an der Donau sowie die beiden Hubschrauberstandorte der US-Streitkräfte in Katterbach und Illersheim ist ein reibungsloser Flugbetrieb sicherzustellen. Die modernen Windkraftanlagen stoßen jedoch in Höhenbereiche vor, die zu Konflikten mit den militärischen Belangen führen. Die Folge: Regelmäßig werden Voranfragen zu potentiellen Windkraftstandorten mit negativen Stellungnahmen der Bundeswehr bzw. der US-Amerikaner beantwortet. Eine Vielzahl von Gemeinden in der Region können deshalb ihre geplanten Windkraftprojekte nicht umsetzen.

Dies haben mein Kollege Niklas Wagener, MdB, und ich zum Anlass genommen, uns mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Auf unsere Einladung hin fand am vergangenen Montag, den 22. Juli, in der Gemeinde Raitenbuch ein Austausch mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw), Prof. Dr. Roland Börger, statt. Herr Prof. Dr. Börger wurde von zwei Mitarbeitern aus verschiedenen Referaten begleitet.

Der dreistündige Austausch mit Bürgermeistern, Fachplanungsstellen und Projektierern aus der Region hat dazu geführt, dass die jeweiligen Argumente besser verstanden werden. Die Tiefflugrouten sind von der Bundeswehr seit 2022 festgelegt und sind freizuhalten. Von Seiten der Bundeswehr wurde bei sonstigen Beschränkungen außerhalb dieser Strecken zugesichert, dass die konkreten Einzelfälle gesondert geprüft werden. Im Gegenzug haben wir den Verantwortlichen der Bundeswehr eindrücklich erläutert, welche Wertschöpfung in der Region durch eine leichte Anhebung um 30 m ermöglicht bzw. unterbunden wird. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass alle Anfragen zur Anhebung von Flugzonen oder zur Findung von Kompromissen erfolglos bleiben, kann das Ziel des Gesetzes zur Ausweisung von 1,8 % der Fläche in Westmittelfranken nicht erreicht werden.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Treffen. Die intensive Besprechung mit dem Präsidenten der Infrastrukturabteilung der Bundeswehr hat uns einen großen Schritt weitergebracht. Kontakte und der Austausch wurden aufgebaut und vertieft und ein positives Ergebnis der Prüfung der zentralen Windkraftgebiete in unserer Region wurde ein Stück wahrscheinlicher. Wir konnten den Verantwortlichen auch näherbringen, was für uns auf dem Spiel steht. Im Raum Raitenbuch haben sich beispielsweise schon über 370 Grundstückseigentümer in einem Bürgerwindprojekt, in dem 14 Windräder installiert werden sollen, zusammengefunden. Wenn solche vorbildlichen Projekte scheitern, wäre es jammerschade.

 

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