Märchenerzählungen der Atomlobby: Warum Transmutation keine Lösung für Atommüll ist

Die Diskussion um die Entsorgung hochradioaktiver Abfälle ist wieder entbrannt – diesmal durch eine Studie, die von der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) in Auftrag gegeben wurde. Die zentrale Behauptung: Die sogenannte Transmutation könne Atommüll so umwandeln, dass ein tiefengeologisches Endlager überflüssig werde. Doch diese Hoffnung ist trügerisch.

Bildquelle: Eigene Aufnahme Atomlager Gundremmingen

Was ist Transmutation? 

Transmutation ist eine seit Jahrzehnten diskutierte, aber nie erfolgreich umgesetzte Idee. Sie beruht auf der Vorstellung, langlebige radioaktive Abfälle durch Neutronenbeschuss in weniger problematische Stoffe umzuwandeln. In der Theorie könnte dies die Lagerung erleichtern und die Strahlungsdauer verkürzen. Doch in der Praxis gibt es weder funktionierende Anlagen noch belastbare Forschungsergebnisse, die eine Realisierbarkeit in absehbarer Zeit belegen. 

 

Die fragwürdige Entstehung der Studie 

Die aktuelle Studie wurde maßgeblich von der Firma Transmutex erstellt, deren Geschäftsmodell genau auf diese Technologie ausgerichtet ist. Es stellt sich die Frage, warum Steuergelder ausgerechnet für eine Untersuchung ausgegeben wurden, die von einem Unternehmen stammt, das wirtschaftlich von einem positiven Ergebnis profitiert. 

Die beteiligten Akteure haben zudem wenig bis keine einschlägige Erfahrung im Bereich Kerntechnik. So war der Hauptverantwortliche der Studie über Jahre in der Veranstaltungsbranche tätig, bevor er sich diesem Thema zuwandte. Die Investoren hinter Transmutex stammen weitgehend aus dem Risikokapital-Bereich, nicht aus der wissenschaftlichen Forschung. 

Technologie ohne Praxisbeweis 

Ein Blick auf die Studie zeigt: Es werden zahlreiche theoretische Möglichkeiten durchgespielt, doch die entscheidende Grundlage – praktische Erfahrungen mit funktionierenden Transmutationsanlagen – fehlt völlig. Die vorgeschlagene Anlage setzt auf drei Technologien: 

  • Einen leistungsstarken Teilchenbeschleuniger 

  • Eine nukleare Wiederaufarbeitungsanlage 

  • Einen neuartigen Kernreaktor 

Bislang gibt es weltweit keine Anlage, die diese Komponenten vereint oder gar im industriellen Maßstab betreibt. Die technische Entwicklung befindet sich allenfalls auf dem Niveau theoretischer Konzepte. 

Keine Lösung für das Atommüllproblem 

Selbst wenn Transmutation technisch eines Tages ansatzweise funktionieren sollte, bleibt die zentrale Herausforderung bestehen: Ein tiefengeologisches Endlager wäre weiterhin erforderlich. Denn nicht alle radioaktiven Abfälle lassen sich durch diese Technik umwandeln, und neue radioaktive Stoffe würden durch die Prozesse zusätzlich entstehen. 

Statt auf unrealistische Versprechungen zu setzen, braucht es eine seriöse und verantwortungsvolle Herangehensweise an das Atommüllproblem. Die Endlagersuche muss transparent, wissenschaftlich fundiert und mit höchster Sicherheit für zukünftige Generationen erfolgen. Ablenkungsmanöver wie diese Studie helfen dabei nicht weiter. 

 

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