Die rot-grüne Bundesregierung hat im Jahr 2002 den Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen. Es hat über 20 Jahre gedauert, bis der Ausstieg dann vollständig umgesetzt war. Der endgültige Ausstieg aus der Atomkraft, in Bayern vollzogen durch das Aus von Isar 2, markiert den Beginn einer echten Energiewende hin zu einer sauberen, sicheren und bezahlbaren Energieversorgung. Den Ausstiegsbeschluss haben CSU und CDU im Jahr 2011 nach dem Reaktorunfall in Fukushima nochmals gefasst. Deutlich in Erinnerung bleibt auch die Rücktrittsdrohung des damaligen bayrischen Umweltministers Markus Söder, sollte sich der Freistatt nicht auf das Ausstiegsjahr 2022 festlegen.
Vom klaren Gegner, der sogar mit seinem Rücktritt drohte zum verbohrten Festhalter an der Atomkraft. Das und viele Meinungen dazwischen hat Markus Söder in den letzten 15 Jahren vertreten. Dieses ständige Hin und Her offenbart vor allem eines: eine klare Orientierungslosigkeit in Bayerns Energiepolitik.
Während der endgültige Ausstieg aus der Kernkraft längst beschlossen ist, klammert sich Söder weiterhin an eine veraltete Technologie, anstatt die Zukunft Bayerns aktiv zu gestalten. Seine Forderungen, Isar 2 wieder ans Netz zu bringen, sind weder technisch noch ökonomisch sinnvoll. Experten sind sich einig: Ein Wiederhochfahren von Isar 2 ist jetzt nicht mehr möglich. Relevante Anlagenteile sind abgebaut. Es bräuchte auch eine komplette Neugenehmigung – und einen komplett neuen Reaktortyp, der dem Stand der heutigen Technik entspricht. Das dauert länger als ein Jahrzehnt, kostet Milliarden und würde uns neue Sicherheitsgefahren bescheren! In einer Zeit, in der der Fokus auf den Ausbau erneuerbarer Energien liegen muss, erscheint Söders Atomkurs nicht nur rückwärtsgewandt, sondern auch kontraproduktiv.
Anstatt an alten Technologien festzuhalten, sollte Bayern seine Potenziale für Windkraft und Solarenergie ausschöpfen. Der Freistaat hat riesige Möglichkeiten, eine Vorreiterrolle bei der Energiewende einzunehmen – wenn die politischen Weichen endlich konsequent gestellt werden. Söders Zögern bremst jedoch nicht nur den Fortschritt, sondern riskiert auch, dass Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländern zurückfällt. Die Zukunft liegt nicht in der Vergangenheit, sondern im Ausbau erneuerbarer Energien, die sicher, sauber und zukunftsfähig sind.
Warum Atomkraft ökonomisch keine Lösung ist
Atomkraft wird oft als „klimafreundlich“ und „notwendiger Übergang“ dargestellt, doch ein genauer Blick zeigt ihre gravierenden Nachteile. Die Stromgestehungskosten neuer Atomkraftwerke liegen zwischen 35 49 Cent pro Kilowattstunde – deutlich höher als die Kosten für Windkraft oder Solarenergie, die schon heute bei 4 bis 9 Cent liegen und weiter sinken werden. Dazu kommt, dass der Bau neuer Atomkraftwerke Jahrzehnte dauert. Diese Zeit haben wir angesichts der Klimakrise schlicht nicht. Währenddessen könnten Investitionen in Solar- und Windkraftanlagen um ein Vielfaches mehr erneuerbare Kapazitäten schaffen – schneller und günstiger.
Ein weiterer zentraler Punkt: Atomkraftwerke sind extrem unflexibel. Sie können nicht schnell hoch- oder runtergefahren werden, was in einem Energiesystem mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien entscheidend ist. Wind- und Solarenergie erzeugen Strom, wenn der Wind weht oder die Sonne scheint – ein modernes Energiesystem braucht daher Technologien, die diese Schwankungen ausgleichen können. Atomkraftwerke sind dafür komplett ungeeignet.
Die ungelösten Probleme der Atomkraft
Selbst nach Jahrzehnten der Nutzung gibt es keine Lösung für die Endlagerung des hochradioaktiven Mülls. Der Atommüll bleibt über hunderttausende Jahre gefährlich – ein unzumutbares Erbe für künftige Generationen. Zudem gehen die Kosten für Rückbau und Endlagerung in die Milliarden und sind in den Stromkosten nicht eingerechnet. Atomkraft ist also nicht nur teuer, sondern auch ein massives Risiko für Mensch und Umwelt.
Die klare Alternative: Erneuerbare Energien
Im Gegensatz dazu sind erneuerbare Energien wie Wind und Solar nicht nur günstiger, sondern auch sicher und unbegrenzt verfügbar. Die Stromkosten für Photovoltaik-Freiflächenanlagen könnten bis 2045 auf 3 bis 5 Cent pro Kilowattstunde sinken. Auch Onshore-Windanlagen bleiben mit Kosten zwischen 3,9 und 8,3 Cent pro Kilowattstunde führend. Kombiniert mit Batteriespeichern können diese Technologien eine zuverlässige und dezentrale Energieversorgung gewährleisten.
Fazit: Zukunft statt Vergangenheit
Das Aus von Isar 2 steht symbolisch für den Beginn einer neuen Ära. Atomkraft war eine Technologie der Vergangenheit – teuer, gefährlich und unflexibel. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien. Jetzt gilt es, die Energiewende mit voller Kraft voranzutreiben und in Technologien zu investieren, die uns eine klimafreundliche, sichere und bezahlbare Energieversorgung ermöglichen. Was wir in der Energiepolitik dringend brauchen, ist Planungssicherheit und klare Vorgaben – um langfristig eine nachhaltige, sichere und günstige Energieversorgung zu garantieren.