Neue Zahlen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA)
Wie inzwischen jeder mitbekommen haben sollte: Deutschland hat sich vergangenes Jahr offiziell von der Kernenergie verabschiedet. Eine Entscheidung, die bereits Jahre zuvor ohne Vorahnung der aktuellsten Entwicklungen in der Energiepolitik getroffen wurde und die seitdem immer wieder diskutiert wird. Kritiker*innen, darunter in Bayern besonders auch der Ministerpräsident Markus Söder, behaupteten und behaupten noch immer, der Ausstieg sei voreilig und schade der Industrienation Deutschland (als wäre der Entschluss zum Ausstieg nicht unter der Unions-Regierung gefallen). Dass aufgrund mangelnder Brennstäbe für die Reaktoren und der überalterten Anlagen eine Weiterführung der Atomenergie praktisch unmöglich gewesen wäre und der Ausstieg sowieso schon verzögert wurde, lässt er dabei gerne unter den Tisch fallen. Auch die Aussage, Deutschland sei das einzige Land, das nicht auf Atomkraft setze, ist schlichtweg falsch, wie jetzt neue Daten der IAEA beweisen.
Die aktuellen Daten der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) zeichnen ein klares Bild: Global sinkt die Bedeutung der Atomkraft. Die Produktion von Atomstrom ist weltweit von 2.616 Terawattstunden vor zwanzig Jahren auf 2.552 Terawattstunden im Jahr 2023 gefallen, und der Anteil am globalen Energiemix hat sich auf nur noch 9,1 Prozent reduziert. Der Rückgang spiegelt sich auch in der Fluktuation der Betriebsdynamik wider: Für jede neu in Betrieb genommene Anlage wurde eine alte stillgelegt. Die neuen und bestehenden Anlagen sind zunehmend anfällig für Störungen und zeigen sich als wirtschaftliche Lasten für Betreiber durch explodierende Kosten und Verzögerungen. Ein Paradebeispiel ist der Bau von Hinkley C in Großbritannien, dass mit massiven Kostenexplosionen zu kämpfen hat. [Verlinkung Artikel]
Die Mehrheit der neuen Kernkraftwerke entsteht in Ländern, deren Motivation auch durch ein nukleares Waffenprogramm stark getrieben wird. Auch Frankreichs staatlich subventionierter Energiekonzern EDF, der über 60 Milliarden Euro Schulden angehäuft hat, dient als warnendes Beispiel für die finanziellen Risiken der Kernenergie. Kernenergie erzeugt die höchsten gesellschaftlichen Kosten als Energieträger – auch wenn diese nicht direkt durch den Strompreis gezahlt werden, sind es Steuergelder. Die sichere Lagerung des Atommüllswird zudem viele viele Milliarden kosten. . Denn der hochradioaktive Müll muss deutlich länger als 100 000 Jahre sicher gelagert werden.
Im Kontrast dazu stehen hier die erneuerbaren Energien, wie Solar- und Windkraft, die sich als wesentlich kosteneffizienter und sicherer erweisen. In Deutschland ist der Anteil erneuerbarer Energien signifikant gestiegen: Im letzten Jahr wurden erstmals mehr als 50% des Stroms aus erneuerbaren Quellen gewonnen, und dieser Anteil ist im laufenden Jahr auf 58 % weitergewachsen. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/372/dokumente/agee-stat_monatsbericht_plus_2024-q2.pdf
Doch nicht nur in Deutschland ist der Anteil gewachsen. Während der globale Strombedarf steigt, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern, wächst auch der Zuwachs an erneuerbaren Energien weltweit. Im letzten Jahr stieg die weltweite Solarstromerzeugung um 23 Prozent und die Windstromerzeugung um 10 Prozent. China trug maßgeblich zu diesem Anstieg bei, mit 51 % der zusätzlichen Solar- und 60 % der zusätzlichen Windstromerzeugung. Der Anstieg entsprach in etwa dem gesamten Stromverbrauch Deutschlands. Aufgrund außergewöhnlicher Dürren in Ländern wie China, Indien, Mexiko und Vietnam mussten mehr Kohlekraftwerke betrieben werden, was die Kohleverstromung temporär erhöhte. Mit dem schnellen Ausbau von Solar- und Windenergie in diesen Regionen wird erwartet, dass der Bedarf an Kohleverstromung zukünftig sinken wird.
Diese Entwicklung zeigt, dass der Übergang zu einer nachhaltigeren Energieversorgung nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine ökonomische Chance ist. Die Zukunft der Energieversorgung liegt eindeutig in den erneuerbaren Energien. Der Ausstieg aus der Atomenergie und fossilen Brennstoffen ist somit ein entscheidender Schritt in Richtung einer nachhaltigen und sicheren Zukunft.
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