Tierschutz am Abgrund – Bayerns Tiere zahlen den Preis

Schon wieder ein Tierschutzskandal und erneut vermutlich bei uns in der Region. Die erschütternden Vorfälle im Schlachtbetrieb Buckel bei Wassertrüdingen stehen exemplarisch für ein System, das versagt. Die Bilder von gequälten Tieren sind schwer zu ertragen und sie reihen sich nahtlos ein in eine lange, beschämende Serie brutaler Tierschutzverletzungen in Bayern. Ich bin tief betroffen. Und ich bin wütend.

Bildquelle: Eigenes Sharepic via CANVA

Denn diese Zustände sind nicht einfach Missstände – sie sind politisch verursacht. Sie sind das Ergebnis jahrelanger Untätigkeit, Verschleppung und Verdrängung durch eine CSU-geführte Staatsregierung, die den Tierschutz nie wirklich ernst genommen hat. Landwirtschaftsministerin Kaniber und Umweltminister Glauber sind offensichtlich heillos überfordert mit der Kontrolle im Bereich Tierschutz. Trotz aller Appelle, trotz dokumentierter Grausamkeiten, trotz wachsender gesellschaftlicher Sensibilität bleibt das Handeln der Staatsregierung inkonsequent und mutlos.

Ein System der Verantwortungslosigkeit

Ich kritisiere nicht nur einzelne Fehler, sondern ein ganzes System der Verantwortungslosigkeit. Seit der Übertragung der Veterinärkontrollen an das Landwirtschaftsministerium im Jahr 2023 ist klar: Diese Entscheidung war ein schwerer Fehler. Sie hat unnötige Interessenkonflikte geschaffen – denn ein Ministerium, das gleichzeitig Agrarwirtschaft fördert und kontrollieren soll, kann seiner Kontrollfunktion nicht unabhängig nachkommen. Die Umstrukturierung hat zudem massive Ressourcen gebunden, die an anderer Stelle – bei den eigentlichen Kontrollen – dringend gebraucht worden wären. Der Tierschutz wurde dadurch abermals geschwächt.

Auch auf der Ebene der Landratsämter zeigt sich ein Muster: Strukturelle Überforderung, unklare Zuständigkeiten und zu wenig Personal. Das Landratsamt Ansbach steht dabei exemplarisch für viele in Bayern. Doch statt endlich entschlossen zu handeln, verliert sich die Staatsregierung in Zuständigkeits-Hickhack. Die Leidtragenden: zahllose Tiere – unschuldig, schutzlos, stumm.

Tierschutz ist Menschlichkeit – nicht Spott

Für mich ist klar: Tierschutz ist kein Nischenthema – er ist ein Maßstab für unsere Menschlichkeit. Der respektvolle Umgang mit Tieren spiegelt den ethischen Zustand unserer Gesellschaft. Wer wegschaut, wenn Tiere leiden, der verliert nicht nur seine Glaubwürdigkeit, sondern auch seinen moralischen Kompass. Deshalb ist es unerträglich, wenn Ministerpräsident Söder in genau dieser Situation populistische Witzchen auf Kosten einer verantwortungsvollen Lebensweise macht. „Statt Tofu-Tümmelei wieder Leberkäs“ – so ließ er diese Woche verlauten.

Ich sage ganz deutlich: Wer sich über Vegetarier*innen und Veganer*innen lustig macht, verspottet nicht nur bewusste Menschen, sondern verhöhnt zugleich alle, die sich für Tierwohl, Klimaschutz und eine nachhaltige Landwirtschaft einsetzen. Söders Aussagen sind nicht nur geschmacklos. Sie sind ein politisches Armutszeugnis. Während Tiere in bayerischen Schlachthöfen brutal misshandelt werden, zelebriert der Ministerpräsident rückwärtsgewandten Fleisch-Populismus. Das ist keine Führung, das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich tagtäglich für mehr Menschlichkeit einsetzen.

Was jetzt zu tun ist

Ich fordere deshalb:

  • Eine sofortige Stärkung der Kontrollbehörden auf Landes- und Landkreisebene

  • Lückenlose Videoüberwachung in Schlachthöfen zur Prävention und Beweissicherung

  • Höhere Bußgelder und härtere Sanktionen bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz

  • Klare Rückübertragung der Tierschutzkontrollen an das Umweltministerium, um Interessenkonflikte zu vermeiden

  • Mehr Transparenz statt Geheimhaltung hinter Betriebszäunen

Tierschutz ist Verfassungsauftrag – das steht in Artikel 20a unseres Grundgesetzes. Es ist Aufgabe der Staatsregierung, diesen Schutz endlich wirksam umzusetzen – und zwar mit Respekt vor dem Leben, mit klarer Kontrolle und mit echter politischer Verantwortung.

Ich sage klar: Für den Tierschutz ist nicht die Nachbarschaft zuständig, sondern der Staat. Und der muss endlich liefern.


Im Dialog

©Foto: Manuel Schuller
©Foto: Manuel Schuller

Wirtschaft

Im ständigem Austausch mit den Unternehmer*innen in Bayern erfahre ich welche Fragen, Anregungen und Wünsche an die Politik gestellt werden und wie wir sie unterstützen können.

mehr dazu
©Foto: Andreas Gebert

Vor Ort

Wichtig ist mir mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen, mit ihnen zu diskutieren und von ihnen Anregungen für meine parlamentarische Arbeit im Landtag mitzunehmen.

mehr dazu
Martin Stümpfig in Freuchtwangen
© Foto: Wolf Kehrstephan

Region

Ich bin in Feuchtwangen, im Landkreis Ansbach aufgewachsen – hier bin ich verwurzelt, hier achte ich darauf, dass die Interessen der Bürgerinnen und Bürger im Landtag vertreten sind .

mehr dazu

Das könnte Sie auch interessieren