Glasgower Klimapakt genügt kaum für das 1,5-Grad-Ziel – aber er hält die Hoffnung darauf noch am Leben

Nach zwei Wochen Verhandlungen ging am Samstag der Weltklimagipfel zu Ende. Das 1,5-Grad-Limit wird mit den getroffenen Beschlüssen kaum einzuhalten sein. Es kann aber noch gelingen.

COP 26- noch viele Fragen offen ©Bild: FrankundFrei;pixabay.com

Verabschiedet wurde im  COP 26 der "Glasgow Climate Pact". Ein Erfolg ist, dass alle Länder bis 2024 ihre Treibhausgasemissionen detailliert gemäß dem nun vollendeten Paris-Regelwerk melden und nachschärfen müssen. Ebenfalls beschlossen wurde bis 2030 die THG Emissionen um 45 Prozent im Vergleich zu 2010 zu reduzieren.  Diese Reduktion ist nötig, um unter dem 1,5-Grad-Limit zu bleiben. Das Ergebnis des Glasgower Gipfels macht das zumindest nicht unmöglich.

Leider nicht verpflichtend

Die Frage der Erfüllung dieser Versprechen durch die beteiligten 200 Länder ist aber sehr fraglich. Wenn die großen Emittenten nun ernst machen beim Klimaschutz, ist das 1,5 Grad Ziel noch zu erreichen. Aber eben „wenn“! Selbst einfache Versprechen wurden bisher nicht gehalten. So sollten ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und -anpassung in Entwicklungsländern gesammelt werden. Diese Summe kam nicht zustande. Mehr als ein Trauerspiel. 

Regelbuch

Wichtig ist die Fertigstellung des Regelbuchs zum Pariser Klimaabkommen. Germanwatch schreibt dazu: „Die ausstehenden Elemente des Regelbuchs zum Pariser Abkommen konnten abgeschlossen werden. Bei den Marktmechanismen unter Artikel 6 des Pariser Abkommens konnten die größten Schlupflöcher der Doppelzählung vermieden werden, erlaubt wurde gleichzeitig allerdings die Übernahme von ab 2013 unter den alten Regeln des Clean Development Mechanism ausgestellten Zertifikaten." Über das Ausmaß dieses Schlupfloches gibt es unterschiedliche Abschätzungen. „Die Anzahl der Zertifikate, die so in das System kommen ohne zusätzlich dem Klima zu dienen, ist nicht genau bekannt. Die angekündigte Expertengruppe des UN-Generalsekretärs zur Rechenschaft von Ankündigungen nicht-staatlicher Akteure muss klare Regeln aufstellen, damit Unternehmen sich nicht mit zweitklassigen Zertifikaten eindecken, um auf dem Papier ihre Klimaneutralitätsziele zu erreichen“, so David Ryfisch. Positiv sei aber, dass 5 Prozent der Einnahmen aus den Zertifikaten unter dem neuen Mechanismus an den Anpassungsfonds fließen und weitere 2 Prozent der Zertifikate gelöscht werden und damit dem Klima zugute kommen.

Der zweite wichtige Beschluss zum Regelbuch ist die Einigung auf einen erweiterten Transparenzrahmen samt den Berichtsformaten. Ziel des Transparenzrahmens ist es, mit Fortschrittsberichten, die alle zwei Jahre eingereicht werden müssen, gegenseitiges Vertrauen zwischen den Vertragsstaaten zu schaffen. Die Berichte bilden nicht nur die Grundlage für den Global Stocktake (globale Bestandsaufnahme) sondern liefern auch Informationen über die kritischen Marktmechanismen. „Ein Gewinn bei der Berichterstattung ist die – freiwillige – Ergänzung um Informationen zu klimabedingten Schäden und Verlusten“, sagt Rixa Schwarzvon Germanwatch.

Zur regelmäßigen Einreichung von nationalen Klimaplänen ist die Option, dies nur alle zehn Jahre zu machen, vom Tisch. Alle Staaten werden „ermutigt“ alle fünf Jahre neue Pläne einzureichen. Es gilt, nun ausreichend Druck aufzubauen, dass sich die Länder an diese Ermutigung halten.

Mit Rixa Schwarz werde ich ein Webinar zur Bilanz von Glasgow durchführen. Aus terminlichen Gründen musste das geplante Webinar nochmal verschoben werden. Termin wird sobald als möglich bekannt gegeben. 

→ Vertiefende Einschätzung von "Germanwatch"
→ Einschätzung von der "Klimareporter"

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