Energieversorgung und Ukrainekrieg

Die Lage in der Ukraine ist katastrophal und mit einem Schlag zeigt sich, wie abhängig wir von importierter Energie sind. Meine Zusammenstellung über Hintergründe, Abhängigkeiten und Lösungsmöglichkeiten:

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Wie stark sind wir von russischen Energielieferungen abhängig

In den letzten Jahren stammten etwa 55 % des in Deutschland verbrauchten Erdgases aus Russland, etwa 50 % der importierten Steinkohle und etwa 30 % des Erdöls. 

Beim Erdgas ist – anders etwa als bei Öl und Kohle – die Abhängigkeit tatsächlich sehr groß, da die Infrastruktur für die Gasversorgung weitgehend auf Pipelines ausgelegt ist.

Andere bisherige Lieferländer waren bisher vor allem Norwegen und Niederlande. Niederlande beabsichtigte die Gasförderung einzustellen (da es verstärkt Erdbebenprobleme gibt); Norwegen kann seine Gasproduktion kaum ausweiten.

Aus geographischen Gründen versorgen Norwegen und Niederlande vor allem den nord-/westdeutschen Bereich und Russland stärker den süd- und ostdeutschen Raum. D.h. Bayern ist daher noch wesentlich abhängiger als Deutschland insgesamt. 

Bei Erdöl und Kohle sind die technischen Beschränkungen geringer, da mehrere Lieferländer, mehr Pipelines und andere Transportwege mit Schiffen und Eisenbahn zur Verfügung stehen. 

Fragestellungen sind hier  Verfügbarkeit, Preise, Verhältnis von Angebot und Nachfrage sowie Lieferketten

Wie nutzen wir Erdgas

Erdgas deckt etwa ein Viertel unseres Primärenergiebedarfs. 

  • Etwa 30 % davon nutzen wir für die Beheizung von Wohnungen. In Deutschland wird etwa die Hälfte aller Wohnungen mit Erdgas beheizt.
  • Ca. 25 % wird in der Industrie (und dabei vor allem für Prozesswärme) eingesetzt
  • Rund 18 % gehen in die Stromerzeugung. 
  • Weitere 12 % werden im wirtschaftlichen Bereich generell (Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Industrie) benötigt und dabei liegt auch wieder der allergrößte Teil für die Beheizung von Gebäuden.
  • Für Fernwärme werden etwa 6 % des Erdgases genutzt.
  • Nichtenergetische Prozesse (bei denen Erdgas Produktionsstoff und nicht Energiequelle ist) in der Industrie verbrauchen weitere 5 % unseres Erdgases.
Bedarf im Strom- und Wärmebereich wirkt sich unterschiedlich aus

Die Problemlagen und Abhängigkeiten sind im Strombereich und im Wärmebereich sehr unterschiedlich. In der Stromerzeugung wird Erdgas nur zu 15 % eingesetzt und im Wärmebereich der Haushalte aber zu 50%. Dazu kommt die Abhängigkeit im Bereich der industriellen Prozesswärme und bei der Fernwärme. 

Im Strombereich können andere Kraftwerke vergleichsweise einfach an Stelle von Gaskraftwerken genutzt werden. Strom kann mit Hilfe des Stromnetzes leicht an andere Orte transportiert werden. Im Wärmebereich gibt es diese Vernetzung so gut wie nicht. D.h. die Wärme muss – zumindest kurzfristig - an der Stelle produziert werden, wo sie benötigt wird. Darum muss im Wärmebereich an sehr vielen Stellen, d.h. in vielen einzelnen Häusern und, in den Betrieben die Heizung umgestellt werden. 

Situation im Strombereich

Die Situation im Strombereich ist vergleichsweise entspannt. Erdgas deckt etwa 15 % der Stromerzeugung in Deutschland. Von diesen Erdgaskraftwerken werden etwa zwei Drittel in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben, d.h. sie produzieren sowohl Strom als auch Wärme und verkaufen diese Wärme in der Regel in Fern-/Nahwärmenetze. Die meisten Erdgaskraftwerke müssen also kurzfristig weiterhin mit Erdgas betrieben werden, weil andernfalls großflächig auch die Wärmeversorgung betroffen ist. Es ist in der Regel technisch nicht einfach möglich, bei einem Kraftwerk von Erdgas auf einen anderen nicht-gasförmigen Energieträger zu wechseln. Das erfordert große zeitaufwändige Umbaumaßnahmen, währenddessen weder Strom- noch Wärmeproduktion möglich wäre.

Abhängig von russischen Energielieferungen

In den letzten Jahren stammten etwa 55 % des in Deutschland verbrauchten Erdgases aus Russland, etwa 50 % der importierten Steinkohle und etwa 30 % des Erdöls. 

Beim Erdgas ist – anders etwa als bei Öl und Kohle – die Abhängigkeit tatsächlich sehr groß, da die Infrastruktur für die Gasversorgung weitgehend auf Pipelines ausgelegt ist.

Andere bisherige Lieferländer waren bisher vor allem Norwegen und Niederlande. Niederlande beabsichtigte die Gasförderung einzustellen (da es verstärkt Erdbebenprobleme gibt); Norwegen kann seine Gasproduktion kaum ausweiten.

Aus geographischen Gründen versorgen Norwegen und Niederlande vor allem den nord-/westdeutschen Bereich und Russland stärker den süd- und ostdeutschen Raum. D.h. Bayern ist daher noch wesentlich abhängiger als Deutschland insgesamt. 

Bei Erdöl und Kohle sind die technischen Beschränkungen geringer, da mehrere Lieferländer, mehr Pipelines und andere Transportwege mit Schiffen und Eisenbahn zur Verfügung stehen. 

Fragestellungen sind hier Verfügbarkeit, Preise, Verhältnis von Angebot und Nachfrage sowie Lieferketten

Unterschieldiche Bedingungen im Strom- und Wärmebereich

Die Problemlagen und Abhängigkeiten sind im Strombereich und im Wärmebereich sehr unterschiedlich. In der Stromerzeugung wird Erdgas nur zu 15 % eingesetzt und im Wärmebereich der Haushalte aber zu 50 %. Dazu kommt die Abhängigkeit im Bereich der industriellen Prozesswärme und bei der Fernwärme. 

Im Strombereich können andere Kraftwerke vergleichsweise einfach an Stelle von Gaskraftwerken genutzt werden. Strom kann mit Hilfe des Stromnetzes leicht an andere Orte transportiert werden. Im Wärmebereich gibt es diese Vernetzung so gut wie nicht. D.h. die Wärme muss – zumindest kurzfristig - an der Stelle produziert werden, wo sie benötigt wird. Darum muss im Wärmebereich an sehr vielen Stellen, d.h. in vielen einzelnen Häusern und, in den Betrieben die Heizung umgestellt werden. 

Problem im Strombereich

Die Situation im Strombereich ist vergleichsweise entspannt. Erdgas deckt etwa 15 % der Stromerzeugung in Deutschland. Von diesen Erdgaskraftwerken werden etwa zwei Drittel in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben, d.h. sie produzieren sowohl Strom als auch Wärme und verkaufen diese Wärme in der Regel in Fern-/Nahwärmenetze. Die meisten Erdgaskraftwerke müssen also kurzfristig weiterhin mit Erdgas betrieben werden, weil andernfalls großflächig auch die Wärmeversorgung betroffen ist. Es ist in der Regel technisch nicht einfach möglich, bei einem Kraftwerk von Erdgas auf einen anderen nicht-gasförmigen Energieträger zu wechseln. Das erfordert große zeitaufwändige Umbaumaßnahmen, währenddessen weder Strom- noch Wärmeproduktion möglich wäre.

Nur etwas 5% der deutschen Stromproduktion erfolgt aus Erdgas ohne Wärmeauskopplung. Daher gilt es zunächst nur diese 5% durch andere Optionen der Stromerzeugung zu ersetzen. Trotz Kraftwerksstilllegungen im Atom- und Kohlebereich haben wir immer noch deutliche Kraftwerksüberkapazitäten im Strombereich. Daher geht die Debatte vor allem um die Frage, welche Kraftwerke zum Einsatz kommen sollen (Atomkraftwerke, Kohlekraftwerke, Erneuerbare Energien) und/oder ob durch Energieeinsparung, Lastmanagement, Stromspeicher und Reduzierung der Stromexporte die Stromerzeugung abgesenkt werden kann. Dabei spielen Preisfragen, Klimaschutz und mögliche Herkunftsländer von Uran oder Kohle eine wichtige Rolle.

Problem im Wärmebereich

Im Wärmebereich ist das Problem deutlich größer, weil die Hälfte aller Hausheizungen auf Erdgasbasis beruht und ein großer Teil der Fernwärmeversorgung und der in der Industrie benötigten Prozesswärme durch Erdgas sichergestellt wird. Ein weiteres Viertel wird mittels Kohle und Erdöl beheizt. Lediglich 12 % der Wärmeversorgung in Deutschland stammen aus erneuerbaren Energien und das weitgehend aus Biomasse und bisher kaum aus Solarenergie oder Geothermie. In Bayern sind wir bei knapp 20 % EE-Anteil.

Selbst im Neubau wird immer noch viel zu sehr auf Gas gesetzt. Im Jahr 2021 war der Anteil von Gasheizungen bei neu eingebauten Heizungen bei 70 %! Daher sind im Wärmebereich kurzfristig keine grundsätzlichen Änderungen zu erwarten. 

Wir müssen also möglichst schnell beginnen, die richtigen Anreize für die Abkehr von Öl und Gas zu setzen.

Preis- und Versorgungskrise unterscheiden sich

Ein hoher Preis bedeutet nicht zwingend, dass es einen Mangel des entsprechenden Produkts gibt. Das ist heutzutage insbesondere in dem liberalisierten und börsenorientierten Markt wichtig zu unterscheiden. Die hohen Gaspreise an Spotmärkten Anfang März betreffen nur sehr geringe Mengen, die gehandelt wurden. Die meisten Gasmengen, die aktuell verbraucht werden, wurden deutlich billiger eingekauft. Der Markt und die Preisentwicklung ist mehr denn je von Erwartungshaltungen bestimmt: Kommt es zu Lieferengpässen? Kommt es zur Rezession? Brechen Lieferketten zusammen? Unternehmen, Händler*innen die hauptsächlich mit kurzfristigen Verträgen operieren, können in erhebliche Schwierigkeiten kommen. Reale Erzeugungskosten treten eher in den Hintergrund.

Warum sind die Gasspeicher weniger gefüllt als in den letzten Jahren?

Bis vor eineinhalb Jahren war der Gaspreis in Europa im Sinkflug. Gas war billig, natürlich besonders im Sommer und so war es lohnenswert, das Gas für den Winter einzuspeichern. Mit der anziehenden „Nach-Corona-Konjunktur“ wurde Gas weltweit teurer und es war für viele rentabler, das Gas bereits vor dem Winter teuer zu verkaufen, anstatt einzuspeichern, weil letztlich schwer abzuschätzen war, wie lange der Boom beim Preis anhält. 

Unsere Wirtschaft ist verletzlich

Große Teile unserer Wirtschaft haben sich vorrangig an der kurzfristigen Gewinnmaximierung orientiert. Im Zuge dessen gab es verschiedene Entwicklungen, deren Kehrseiten in Krisensituationen deutlicher hervortreten (z.B. Anfälligkeit der Lieferketten durch Verzicht auf Lagerhaltung, Terminmärkte, deren Preisgestaltung weitgehend von den realen Produktionskosten abgekoppelt sind, Industriebetriebe haben ihre teils vorhandenen Flüssiggas-Tanks wegen günstiger Versorgungslage bei Erdgas abgeschafft). Der liberalisierte Markt schafft aber keine Versorgungssicherheit. Darum muss in Krisensituationen der Staat regulierend eingreifen. Das ist im Strombereich schon seit mehr als 20 Jahren so (ohne EEG stünden wir heute miserabel da), das haben wir in der Coronakrise erlebt und das erleben wir in den aktuellen Krisen um die Ukraine und um das Klima.

Diese Phänomene zeigen sich auch in der aktuellen Situation im Bereich der Energiepolitik: jahrelange Orientierung am billigsten Anbieter, wenig Diversifizierung bei den Lieferanten, bei Transportrouten und bei Technologien führt zu einer extremen Abhängigkeit von politischen Entwicklungen.

Was ist zu tun, um von Erdgasimporten aus Russland mittelfristig unabhängig zu werden

Grundsätzlich ist es wichtig, dass wir dabei kurzfristige und langfristige Maßnahmen unterscheiden.

Angesichts der starken Abhängigkeiten insbesondere im Wärmebereich, aber auch im industriellen Bereich ist ein rascher Umstieg weg von Gas kaum möglich, selbst der Umstieg auf andere Lieferanten ist eine große Herausforderung.

Der rasche Umstieg von Gas scheitert vor allem daran, dass es aus vielerlei Gründen nicht möglich ist, die Hälfte aller Hausheizungen in Deutschland kurzfristig umzustellen. Dazu fehlt es z.B. an Fachkräften, an entsprechenden Produktionskapazitäten, etc. Auch in größeren industriellen Prozessen können sowohl Anlagentechnik als auch Brennstoff nicht so einfach umgestellt werden.

Darum rückt kurzfristig die Umstellung auf andere Lieferanten in den Mittelpunkt. Auch das geht nicht ohne Schwierigkeiten, da die notwendigen Mengen beträchtlich sind und die Transportkapazitäten beschränkt sind. In Frage käme diesbezüglich vor allem die Beschaffung von LNG, also flüssigem Erdgas, das über Schiffe nach Europa bzw. Deutschland transportiert werden müsste und an bestehenden oder neu zu errichtenden LNG-Terminals angeliefert werden würde. In Deutschland fehlt die Infrastruktur für LNG in erheblichem Ausmaß.

Zu den fünf größten Erdgasförderländern gehören neben Russland die USA (deren Gas aber in großem Umfang über Fracking gewonnen wird), sowie China, Iran und Katar. D.h. mögliche Lieferalternativen sind entweder unter umwelt- oder menschenrechtlichen Aspekten ebenfalls umstritten. Ähnliches gilt für das in den letzten Tagen ins Gespräch gebrachte Algerien.

Die sinnvollsten Maßnahmen sind daher grundsätzlich Maßnahmen der Energieeinsparung, der Energieeffizienz und der Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Jeder Kubikmeter Erdgas, den wir bis zum Winter nicht verbrauchen und einsparen, erhöht den Speicherstand und hilft über den Winter. 

Aktuell muss deshalb auf verschiedenen Ebenen gehandelt werden:

  • Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien
  • Sicherung und Erhöhung der Gasspeicherung in Deutschland
  • Ausbau der LNG-Infrastruktur
  • Abgeschaltete Kohlekraftwerke in Bereitschaft (Kaltreserve) halten
  • Reduktion des Gasverbrauchs im Gebäudebereich durch Heizungsoptimierung, Gebäudedämmung, Umstellung der Heizung
  • Abwärmenutzung insbesondere in Gebieten mit vorhandenen Wärmenetzen.

Daneben ist jeder Haushalt und jedes Unternehmen aufgerufen selbst aktiv zu werden, um den eigenen Energieverbrauch zu reduzieren, entweder durch eigene Investitionen oder durch Änderungen im Verbrauchsverhalten. 

Was spricht gegen eine längere Laufzeit von Atomkraftwerken

Die drei noch im Betrieb befindlichen Atomkraftwerke in Deutschland produzieren etwa 30 Terawattstunden (TWh) Strom im Jahr. Der Endenergiebedarf in Deutschland beträgt etwa 2300 TWh. Das heißt Atomkraftwerke decken etwa 1,3% unseres Energiebedarfs und 6% unseres Strombedarfs. Atomkraft spielt also im Gesamtsystem eine untergeordnete Rolle.

Mehr dazu meinem Artikel "Atomkraft wider besseres Wissen"

Klimabilanz der diskutierten Verlängerung der Laufzeiten von Braun- und Steinkohlekraftwerken

Da das Hauptproblem einer Reduzierung der Abhängigkeit von russischem Erdgas vor allem im Wärmebereich liegt, stellen längere Laufzeiten von Braun- oder Steinkohlekraftwerken eher ein Randproblem dar. Auch weil diese nur Strom aus den Erdgaskraftwerken ersetzen könnten, die nicht gleichzeitig ihre Abwärme nutzen. Es geht etwa nur um 5 % der deutschen Stromerzeugung.

Zunächst würde das die deutsche Klimabilanz natürlich verschlechtern, weil Kohlekraftwerke wesentlich höhere CO2-Emissionen haben als Gaskraftwerke. Um dies abzufedern ist auf alle Fälle eine Beschleunigung beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Steigerung von Effizienzmaßnahmen nötig.

Es gibt aber auch wissenschaftliche Stimmen, die dies weit weniger kritisch sehen, da es bei der Erdgasexploration und beim Erdgastransport erhebliche Methanverluste („Methanschlupf“) gibt, die in den Berechnungen nicht einfließen. Und da Methan wesentlich klimawirksamer als CO2 ist, seien die klimatischen Folgen im Weltmaßstab nicht so dramatisch.

Im Hinblick auf den angestrebten Kohleausstieg bis 2030 ist keine Verschiebung notwendig, da die Bundesregierung anstrebt, dass bis dahin 80 % des Stroms aus Erneuerbaren Energiequellen kommt. An diesem Ziel wollen wir Grüne auf jeden Fall festhalten.

Warum hat die Bundesregierung nicht schon früher in Richtung Diversifizierung der Energieversorgung umgesteuert?

Es gab unter Angela Merkel durchaus Bemühungen den Import von Erdgas zu diversifizieren. Beispielsweise gab es Versuche Infrastruktur für LNG aufzubauen. Allein wegen der marktlichen Gegebenheiten, vor allem, weil Russland seit Jahrzehnten zuverlässig und wesentlich günstiger Erdgas per Pipeline geliefert hat, waren diese Projekte im Sinne der Versorgungssicherheit zwar sinnvoll, wurden aber von den Marktakteuren nicht unterstützt.

Vollständig versagt hat die Bundesregierung allerdings in den letzten 16 Jahren beim Ausbau von Erneuerbaren Energien und bei der Effizienzsteigerung. Besser gesagt: sie ist weit hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben. Insbesondere die CSU hat sich stets für die Abschaffung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes und viele Jahre gegen den Bau von Windkraftwerken in Bayern ausgesprochen. Aber auch im Gebäudebereich wurde viel zu wenig unternommen, um die Standards im Neubau höher zu setzen und besser zu kontrollieren sowie die Sanierung alter Gebäude zu beschleunigen.

Wir könnten in Deutschland wesentlich weiter sein. Inzwischen sind die Erneuerbaren Energien deutlich billiger als fossile Energieträger. Das wäre schon früher möglich gewesen, wenn man konsequenter die Erneuerbaren ausgebaut und die klimaschädlichen Energieträger stärker besteuert hätte.

Mit welchen Maßnahmen können die aktuell steigenden Energiekosten für Privathaushalte abgefedert werden?

Die steigenden Energiekosten belasten die Privathaushalte in unterschiedlichem Ausmaß. Ein besonderes Augenmerk ist daher auf die einkommensschwachen Haushalte zu legen und auf soziale Härtefälle zu achten. In diesem Zusammenhang ist es wichtig soziale Transferzahlungen (z.B. Hartz IV, Wohngeld, Kinderzuschlag) zügig anzupassen. Der Strompreis wird entlastet, indem die EEG-Umlage zukünftig aus dem Bundeshaushalt finanziert wird. Die CO2-Abgabe im Wärmebereich sollen bald nicht mehr die Mieter*innen allein tragen, sondern zwischen Vermieter*in und Mieter*in aufgeteilt werden. Die sogenannte Pendlerpauschale wurde zwei Jahre früher als geplant – nun schon zum 1. Januar 2022 – rückwirkend angehoben.

Die Grünen schlagen das Bürgerenergiegeld vor. Demnach bekommen alle Menschen in Deutschland einen bestimmten gleich hohen Betrag aus den Einnahmen der CO2-Abgabe gezahlt. Damit werden die Menschen, die sich schon wegen ihres niedrigen Einkommens nur wenig Energieverbrauch leisten können, relativ stärker entlastet als wohlhabende, für die beispielsweise die Frage der Urlaubsreisekosten vergleichsweise unbedeutend ist. 

Wir sind in einer Krisensituation, der derzeit vor allem durch Angst und der Erwartung einer Knappheit in der Energieversorgung geprägt ist. Eine allgemeine staatlich subventionierte Verbilligung wäre vollkommen widersinnig, weil es die Nachfrage anheizen würde. Es gilt den Rohstoff dort einzusetzen, wo er dringend benötigt wird und dort auch gezielt Unterstützung zu leisten, z.B. bei der gering verdienenden Pendler:in, die auf ein Auto angewiesen ist.

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