Runder Tisch zum Stromnetzausbau: Lösungen für die Metzgerei Keller und die Energiewende

Energiewende gemeinsam und bürgernahe vorantreiben, das ist meine Herzensangelegenheit. Der jüngste Runde Tisch in Langenbach, organisiert von meinem Landtags-Kollegen Johannes Becher, hat gezeigt, wie wichtig es ist, konkrete Probleme vor Ort gemeinsam anzugehen. Das Beispiel der Metzgerei Keller ist ein Paradebeispiel dafür, dass wir neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien auch die Netzinfrastruktur dringend modernisieren müssen.

Bildquelle: Büro Johannes Becher

Die Herausforderung: Netzengpässe bremsen die Energiewende

Die Metzgerei Keller betreibt eine leistungsstarke Dach-PV-Anlage, die Strom für den eigenen Betrieb produziert – eigentlich ein tolles Projekt. Doch immer wieder wird die Anlage abgeregelt, weil unser Netz überlastet ist. Dabei geht es nicht nur um lokale Kapazitäten, sondern auch um Engpässe im überregionalen Höchstspannungsnetz. Im sogenannten Redispatch-Verfahren muss der örtliche Netzbetreiber, das Überlandwerk Erding, die Einspeisung regulieren, um das Netz zu stabilisieren – zuerst große Volleinspeiser und dann kleinere Anlagen wie die der Firma Keller. 

Das Problem: Bei einer Abregelung kann der selbst erzeugte Strom nicht einmal mehr für den Eigenverbrauch genutzt werden. Für die Metzgerei bedeutet das: Sie muss teuren Strom zukaufen, während die PV-Anlage auf dem Dach stillsteht. Das ist nicht nur wirtschaftlich belastend, sondern gefährdet auch die Akzeptanz der Energiewende. Denn es ist absolut nachvollziehbar, dass Unternehmen und Haushalte bei solcher Situation die Installation einer solchen Anlage kritisch hinterfragen und ablehnen. Daher brauchen wir hier schnelle Lösungen für dieses Problem. 

Lösungsansätze für die Firma Keller 

Am Runden Tisch haben wir gemeinsam mit allen Beteiligten – Netzbetreibern, politischen Vertreter*innen und Fachleuten – nach Lösungen gesucht. Kurzfristig wurde klar, dass die Metzgerei Keller die Möglichkeit hat, für den Eigenverbrauch eine „Nichtbeanspruchbarkeit“ im Redispatch-Verfahren zu beantragen. Das bedeutet, dass der selbst erzeugte Strom zumindest intern genutzt werden kann. Diese Regelung basiert auf EU-Recht, das den Eigenverbrauch privilegiert. 

Doch mir ist wichtig, dass wir langfristig eine noch bessere Lösung umsetzen. Eine Möglichkeit wäre, die PV-Anlage am Einspeisepunkt auf „Null“ abzuregeln. Das bedeutet, dass zwar kein Strom ins Netz eingespeist wird, die Anlage aber weiter Strom für den Eigenbedarf produziert. Dafür muss jedoch das Bundesrecht angepasst werden. Hier werde mich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen auf Bundesebene dafür stark machen, dass diese sinnvolle Lösung umgesetzt wird. 

Ein strukturelles Problem: Netzausbau hinkt hinterher 

Doch leider ist der Fall Keller kein Einzelfall. Der Ausbau von Solarenergie in Bayern ist ein Erfolg, doch das Stromnetz kommt an seine Grenzen. Während die PV-Anlagen auf den Dächern boomen, fehlt es an ausreichenden Speicherkapazitäten und einem synchronisierten Netzausbau. Netzbetreiber wie die Bayernwerk Netz investieren zwar massiv in die Modernisierung – geplant sind rund 1.000 Kilometer neue Hochspannungsleitungen und 40.000 Kilometer Mittelspannungsleitungen – doch dieser Ausbau braucht Zeit.  

Zudem ein weiteres Problem: Es fehlt in Bayern ein landesweiter Bedarfsplan, der den Ausbau der Netze, Speicher und Erneuerbaren Energien miteinander synchronisiert. Aktuell werden private Leitungen kreuz und quer verlegt, um Kapazitäten zu nutzen, die noch vorhanden sind. Das ist ineffizient und zeigt, dass wir dringend eine landesplanerische Steuerung brauchen. Hier werden ich mich auf Landesebene einsetzen, dass klare Vorgaben geschaffen werden, um die Planung zu optimieren. Denn wir sprechen hier nicht nur von einer Änderung der Technologien, mit diesen wir Strom erzeugen. Wir müssen das gesamte Energiesystem umstellen – hier brachen wir eine klare und gut durchdachte Planung. Doch Lösungen sind da, wir müssen diese nur umsetzen. Wie auch im Falle Keller.  

Ein erfolgreicher Austausch mit klaren nächsten Schritten 

Nach zwei Stunden produktiver Diskussion war ich zufrieden: Alle Beteiligten saßen an einem Tisch, die Probleme wurden klar benannt und konkrete Lösungen gefunden. Die Metzgerei Keller wird bei der Beantragung der „Nichtbeanspruchbarkeit“ unterstützt, und wir nehmen die nötigen strukturellen Verbesserungen auf die politische Agenda. 

Die Energiewende in Bayern kann nur gelingen, wenn wir die Netzinfrastruktur an die Realität einer dezentralen, grünen Stromerzeugung anpassen. Der Fall Keller hat deutlich gemacht, dass wir hier schnell handeln müssen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit vereinten Kräften Fortschritte erzielen – für die Metzgerei Keller, für die lokale Wirtschaft und für eine erfolgreiche Energiewende in Bayern. 

 

 


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