Immer mehr Menschen in Bayern setzen auf Sonnenenergie – sie investieren in Photovoltaikanlagen, um sauberen Strom zu erzeugen und aktiv zur Energiewende beizutragen. Doch was passiert? Statt diesen selbst erzeugten Strom nutzen zu dürfen, werden Anlagenbesitzerinnen und -besitzer immer häufiger ausgebremst: Ihre Anlagen werden abgeregelt, teilweise dürfen sie nicht einmal ihren eigenen Solarstrom verwenden.
Das ist absurd – und schadet nicht nur der Akzeptanz der Energiewende, sondern auch der Effizienz unseres gesamten Energiesystems.
Und dabei liegen die Lösungen auf der Hand. In vielen Fällen reicht es, den Elektriker anzurufen und die Verkabelung ändern zu lassen. Dann geht der Abschaltbefehl des Netzbetreibers nicht mehr auf den Wechselrichter, sondern auf den Netzverknüpfungspunkt – und der Eigenstrombedarf kann gedeckt werden.
Aber erst einmal von vorne:
Abregelung trotz Sonne: ein bayerisches Problem
Die Ursache liegt auf der Hand: Unser Stromnetz ist vielerorts veraltet, der Ausbau stockt und die Digitalisierung hinkt hinterher. Statt die Netze endlich fit für die Zukunft zu machen, greifen viele Verteilnetzbetreiber zur Notbremse und schalten Photovoltaikanlagen ab – selbst kleine Anlagen unter 10 kWp sind betroffen.
Besonders dramatisch ist das für Betriebe und Einrichtungen, die konstant Strom brauchen – etwa Kläranlagen, die rund um die Uhr laufen. Dort wird Solarstrom produziert, der direkt vor Ort gebraucht wird, und trotzdem darf er oft nicht genutzt werden.
Das zeigt: Wir brauchen dringend neue Lösungen, damit Sonnenstrom dort genutzt werden kann, wo er entsteht!
Unser grüner Vorschlag: Vernetzung, Digitalisierung, Eigenverbrauch sichern
Mit unserem Antrag fordern wir, dass die Staatsregierung hier endlich aktiv wird – gemeinsam mit den bayerischen Verteilnetzbetreibern, den Fachverbänden des Elektrohandwerks und der PV-Branche. Ziel ist klar: Der Eigenverbrauch von Solarstrom darf bei Netzengpässen nicht länger unterbunden werden. Wenn es am Ende nur darum geht, wie der Netzbetreiber die Abrechnung macht und aus Unkenntnis über die Höhe des Eigenverbrauchs die Anlage komplett abschaltet, um eine korrekte Rückerstattung des abgeregelten Stroms zu berechnen, dann darf das nicht der Grund für die Abschaltung der gesamten PV-Anlage und der Unterbindung der Eigenstromnutzung sein.
Mit moderner Steuerungstechnik kann heute schon der Netzbetreiber nicht den Wechselrichter, sondern den Einspeisepunkt regeln – so bleibt die Eigenstromnutzung möglich, ohne das Netz zu belasten. Ältere Anlagen können entsprechend nachgerüstet oder richtig verdrahtet werden, damit sie im Engpassfall einfach zur „Nulleinspeiseanlage“ werden – der Strom wird dann lokal genutzt statt vergeudet. Es bleibt allein die Problemtaik der korrekten Ermittlung der Rückerstattungen, da der Netzbetreiber nur die Leistung der Anlage und des Wechselrichters kennt und diese hochrechnet. Inwieweit und in welcher Höhe hinter dem Netzverknüpfungspunkt der Anlagenbesitzer dann noch Eigenstromnutzung macht, entzieht sich seiner Kenntnis. Im Fall einer Eigenstromnutzung wäre die Entschädigung über den Netzbetreiber dann zu hoch. Aber das kann geklärt werden.
Mein Vorschlag: Einführung einer Entscheidungsoption für Anlagenbetreiber zur Variante Eigenstromnutzung bei Abregelung oder Redispatch - Vergütung. Der Anlagenbetreiber entscheidet sich in einem ersten, einfachen Schritt, ob er im Falle einer Abregelung eine nachträgliche Entschädigung will oder zu Gunsten der Eigenstromnutzung auf diese verzichtet. Bei der Variante Eigenstromnutzung wäre das eine win-win-win Situation: der Anlagenbetreiber kann seinen eigenen Strom nutzen, der Netzbetreiber spart sich Bürokratie, da er keine nachträglichen Abrechnungen machen muss und die Netzentgelte sinken, da keine Redispatch Kosten anfallen. Ist einmal der Smart-meter verbaut, gibt es nochmal intelligentere Lösungen.
Was wir fordern:
eine Entscheidungsoption für Anlagenbetreiber zur Variante Eigenstromnutzung bei Abregelung oder Redispatch - Vergütung
den flächendeckenden Rollout von Smart Metern beschleunigen,
intelligente Messsysteme stärker verbreiten,
Fachwissen über korrekte Anschlüsse und Eigenverbrauchsmöglichkeiten ausbauen,
und eine landesweite Informationskampagne starten, damit Anlagenbetreiberinnen und -betreiber ihre Rechte und technischen Optionen kennen.
Energie vor Ort nutzen – Akzeptanz stärken
Wer in die Energiewende investiert, soll auch davon profitieren. Der selbst erzeugte Solarstrom entlastet das Netz und stärkt die regionale Energieversorgung. Wenn aber Menschen erleben, dass ihre Anlage bei Sonnenschein einfach abgeschaltet wird, verlieren sie das Vertrauen in die Politik und in die Energiewende.
Deshalb sagen wir: Schluss mit der Abregelung – hin zu einem intelligenten Energiesystem, das Eigenverbrauch ermöglicht!
Bayern kann und muss hier Vorreiter werden – mit moderner Technik, kluger Steuerung und einer Regierung, die die Energiewende nicht ausbremst, sondern endlich beschleunigt.




