Irrsinniges Gewerbeprojekt Interfranken: Autobahnausfahrt nicht durchdacht, gefährlich und kontraproduktiv

Der Verkehr soll auf die Schiene verlagert werden. Verkehrsminister Scheuer will, dass entgegen den fachlichen Empfehlungen seines Ministeriums eine Interfranken Autobahnabfahrt gebaut werden soll. Wo ist da die Logik?

Pressemitteilung: „Wo ist da die Logik. Eine Autobahnausfahrt wird keine Züge anlocken, sondern LKWs. Wo sind die Initiativen der CSU für den Schienenausbau, z.B. auf der Strecke Stuttgart-Nürnberg-Prag?“, fragt sich Stümpfig.

Neben den enormen Kosten für die Autobahnausfahrt, die voll bei den Zweckverbandskommunen hängen bleiben, stellt sich die Frage der Verkehrssicherheit am Autobahnkreuz. Die einschlägigen Richtlinien für die Anlage von Autobahnen der FGSV (Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen) regeln den Bau von Anschlussstellen. Hier werden Knotenpunktabstände vom mehr als 5 km empfohlen. Bei einem vergleichbaren Fall des geplanten Neubaus einer Anschlussstelle an der A7 in Hessen wurden große Bedenken geäußert. Bei der Wegweisung ist für Autobahnkreuze ein Mindestabstand vom Ende der Beschleunigungsspur einer Anschlussstelle bis zum Beginn der Verzögerungsspur der nächsten Ausfahrt von mindesten 3.000 m erforderlich. Das Interfrankengebiet beginnt aber bereits 50 m nach Ende des Beschleunigungsstreifens und endet ca. 500 m weiter. Eine Ausnahme könnte höchstens über sog. Verflechtungsstreifen realisiert werden. „Diese werden aber von den Planern sehr kritisch gesehen, da sie generell Unfallschwerpunkte darstellen aufgrund des sehr geringen Abstandes beim Fahrspurwechsel. Eine Zunahme der Autobahnunfälle sollte aber wegen Interfranken auf keinen Fall riskiert werden. Nicht ohne Grund wurde 2008 eine Autobahnabfahrt vom Ministerium klar abgelehnt. Die aus der Hüfte geschossene Zusage eines Ministers, dessen politische Tage im Amt gezählt sind, sind sehr fragwürdig und in keinem Fall durchdacht“, so Stümpfig.

Sollte gegen alle logischen Gründe eine Autobahnabfahrt politisch durchgeboxt werden, hätte dies auch direkte Auswirkungen auf die Belegung des Gebietes. Das bayerische Landesentwicklungsprogramm lässt Verteilzentren von Logistikbetrieben nur in Gewerbegebieten mit Autobahnanschluss zu. Interfranken würde mit einer Autobahnausfahrt reine Logistikbetriebe anlocken. Die Zahl der Arbeitsplätze ist bei Logistikern sehr niedrig, die Belastung mit Verkehr und Lärm dafür umso höher. „Wollen wir wirklich Lärm und Abgase in Kauf nehmen, unzählige Millionen investieren, Heimat opfern für ein Logistikverteilzentrum von Amazon und Co.? Ich sage ganz klar, Nein. Wir brauchen bessere Konzepte. Unser Landkreis darf nicht zum LKW-Umschlagsplatz Nordbayerns werden.

Die Planungen von Interfranken sind überholt. Auch die CSU im Landkreis muss das endlich begreifen“, so Stümpfig.

Quellen: 

Richtlinien für die Anlage von Autobahnen der FGSV (https://www.fgsv-verlag.de/raa-richtlinien-fur-die-anlage-von-autobahnen),

Für Überregionalautobahnen werden Knotenpunktabstände vom mehr 5 km empfohlen (https://www.bauformeln.de/strassenbau/grenz-und-richtwerte/autobahnen/).

Das eigentliche Problem bei kurzen Abständen stellt die Beschilderung dar (siehe 2. Und 3. Absatz auf Seite 6 unter: https://mobil.hessen.de/sites/mobil.hessen.de/files/content-downloads/05_VKE11-Entwurf_Variantenuntersuchung_AS.pdf).

In Verbindung stehende Artikel:

Im Dialog

©Foto: Manuel Schuller
©Foto: Manuel Schuller

Wirtschaft

Im ständigem Austausch mit den Unternehmer*innen in Bayern erfahre ich welche Fragen, Anregungen und Wünsche an die Politik gestellt werden und wie wir sie unterstützen können.

mehr dazu
©Foto: Andreas Gebert

Vor Ort

Wichtig ist mir mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen, mit ihnen zu diskutieren und von ihnen Anregungen für meine parlamentarische Arbeit im Landtag mitzunehmen.

mehr dazu
Martin Stümpfig in Freuchtwangen
© Foto: Wolf Kehrstephan

Region

Ich bin in Feuchtwangen, im Landkreis Ansbach aufgewachsen – hier bin ich verwurzelt, hier achte ich darauf, dass die Interessen der Bürgerinnen und Bürger im Landtag vertreten sind .

mehr dazu

Das könnte Sie auch interessieren