Interfranken - Rückblick auf das letzte Jahr: Wasserstoff-Hype und Güterbahnhof

Seit nun 25 Jahren laufen die Planungen für das sinnlose Gewerbeparkprojekt Interfranken. Viele Artikel sind dazu auf meiner Homepage zu finden und sehr, sehr oft war ich beim Ostermarsch gegen das Projekt dabei - so auch wieder dieses Jahr. Ich war eingeladen eine Rede zu halten und v.a. die Pläne zu Wasserstoff und Güterbahnhof zu beleuchten.

Bidlquelle: Markus Bürkel

Seit nun 25 Jahren laufen die Planungen für das sinnlose Gewerbeparkprojekt Interfranken. Viele Artikel sind dazu auf meiner Homepage zu finden und sehr, sehr oft war ich beim Ostermarsch gegen das Projekt dabei - so auch wieder dieses Jahr. Dieses Jahr war ich eingeladen eine Rede zu halten und v.a. die Pläne zu Wasserstoff und Güterbahnhof zu beleuchten:  

Der Zweckverband hat sich überschwänglich gefeiert, als er 2021 eine Förderung in Höhe von 300.000 Euro im Rahmen des Hystarter-Projekt zur Wasserstoffproduktion erhalten hat. Viele Sitzungen fanden statt – aber der Endbericht war dann doch mehr ernüchternd für die Interfranken-Fans: Alle Wasserstoffprojekte gehen auch ohne den umstrittenen Gewerbepark Interfranken. Interfranken hat sogar mehr Nachteile als Vorteile. Die Nutzung von Nebenprodukten wie Wärme oder Sauerstoff ist für die Wirtschaftlichkeit solcher Vorhaben von zentraler Bedeutung. Wo eine Abwärmenutzung in Interfranken erfolgen soll, ist mehr als fragwürdig. 

Das Thema Wasserstoff wird also den sinnlosen Gewerbepark nicht retten. Nun haben die Verantwortlichen ein neues Thema: Ein großer Güterbahnhof soll nach Interfranken.
Im neuen Güterverkehrskonzept konnte der Zweckverband erreichen, dass er an einer Stelle genannt wird. Doch alle anderen Terminals sind in Ballungsräumen. Das macht auch Sinn, denn nur die letzten Kilometer sollen mit dem LKW gefahren werden. Wo bei uns im ländlichen Raum die täglich 177 LKWs (so groß ist die Kapazität des Terminals) Abnehmer für ihre Waren finden sollen, ist mehr als fraglich. Das Vorhaben ist mal wieder null durchdacht. Die 200.000 Euro Förderung für die Planung sind angesichts von 30-40 Millionen Euro Kosten für Realisierung mehr als lächerlich. 

Mit Crailsheim und Steinfeld sind zudem bereits Umladestationen im Bau, was den Bedarf in einer ländlich geprägten Region zusätzlich in Frage stellt. In einer AZP habe ich die Staatsregierung konkret nach Potentialanalyse und Planung des Projektes gefragt. Die AZP und die Antwort der Staatsregierung finden Sie hier.

Weitere Probleme durch fehlendes Zugsicherungssystem 

Und auch die Infrastruktur gibt wenig Anlass zur Hoffnung: Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigte, dass die nötigen Weichen für einen Güterbahnhof frühestens 2030 in Planung gehen könnten – denn das veraltete Zugsicherungssystem lässt aktuell keine Erweiterungen zu. Zwischen den beiden Bahnstationen Dombühl und Schnelldorf ist es derzeit nicht möglich Weichen einzubauen, um einen Güterbahnhof zu schaffen. Vor 2030 ist nichts möglich, denn das Stellwerk in Dombühl hat keine Kapazitäten frei und es gibt eine Änderungssperre durch das Eisenbahn-Bundesamt wegen dem veralteten Zugsicherungssystem LBZ.  

Die Antwort des Bahnchefs in Bayern Herrn Josel auf meine Fragen im Februar waren klar: Frühestens 2030 könnte mit der Planung und Umsetzung des Zugssicherungssystem ETCS (European Train Control System) Level 2 begonnen werden. Wie lange es dann dauert, bis es wirklich einsatzbereit ist und dann Weichen und Bahnhof fertiggestellt werden, steht in den Sternen.  

Es ist tatsächlich nur ein Luftschloss, welches Zweckverband Interfranken hier plant.  

Der Standort InterFranken ist sowohl für die Wasserstoffpläne als auch den Güterbahnhof maximal ungeeignet und angesichts der Kosten, die sich auf über 100 Millionen belaufen, sollte jetzt endlich die Reißleine gezogen werden. Eine Autobahnabfahrt kostet rund 25 Millionen, die notwendige AN4neu weitere 25 Millionen, 10 Millionen sind für die innere Erschließung veranschlagt und der Güterbahnhof wird Kosten in Höhe von 30 -40 Millionen verursachen.  Auf der anderen Seite steht der enorme Flächenverbrauch. Für 67 ha veräußerbare Gewerbefläche werden zur Erschließung mehr als das doppelte an Fläche versiegelt. Der Landkreis Ansbach ist Spitzenreiter unter den bayrischen Landkreisen mit 3200 m2 Flächenverbrauche jeden Tag. Wann kommt endlich die Kehrtwende?  

Stopp Interfranken jetzt!! Stopp bevor noch mehr Geld in den Sand gesetzt wird. Unter das Millionengrab Interfranken muss jetzt ein Schlussstrich gezogen werden.  

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