Ein Jahr Atomausstieg – Wo stehen wir? Zahlen und Fakten

Ein Jahr nach dem Wendepunkt: Deutschlands Atomausstieg hat nicht nur die Energiepolitik, sondern auch die Strompreise neu gezeichnet. Trotz den Bedenken Vieler hat sich eine klare Wahrheit herauskristallisiert – die Kosten für Strom sind gefallen, und wir bewegen uns entschlossen auf einem grünen Pfad vorwärts. Doch was bedeutet das konkret für die Verbraucherinnen und Verbraucher und die langfristige Energieversorgung des Landes? Wir decken die Fakten auf und konfrontieren verbreiteten Mythen mit der Realität. Wie Deutschland den Atomausstieg wirtschaftlich und ökologisch meistert und dabei zukunftsweisende Wege in der Energiepolitik einschlägt:

 

Fake: "Die Preis für Strom sind durch den Atomausstieg nach oben gegangen. Die Verbraucher:innen zahlen für den Ausstieg.“  

Fakt: Die Preise für Strom sind im vergangenen Jahr um 32% gesunken.  

Im April 2023, dem Monat des Atomausstiegs, betrug der Börsenstrompreis in Deutschland 101 EUR/MWh. Ein Jahr darauf, im März 2024, ist dieser Preis auf 69 EUR/MWh gesunken, was einen signifikanten Rückgang um 32% darstellt. Diese Entwicklung widerlegt die Behauptung, dass der Ausstieg aus der Atomenergie zu steigenden Stromkosten führt.  

Eine monatliche Analyse der Strompreise von Januar 2022 bis März 2024 veranschaulicht, wie die Preise nach dem Atomausstieg, welcher im Diagramm durch einen grünen Pfeil gekennzeichnet ist, tendenziell gefallen sind. Trotz einiger Schwankungen zeigt sich ein klarer Abwärtstrend. Die Preise für Verbraucher:innen sind deutlich gefallen.  

Beide Diagramme zeigen deutlich, dass Atomenergie für die deutsche Stromversorgung nicht notwendig ist. Der Rückgang der Strompreise nach dem Ausstieg unterstreicht die Richtung der deutschen Energiepolitik und führt uns in eine ökologische und ökonomisch sinnvolle Energiezukunft, frei von den Risiken der Kernkraft. 

Die wahren Kosten von Atomenergie: Als Gesellschaft tragen wir die hohen und versteckten Kosten für die Atomkraft

Eine genaue Betrachtung der gesamtgesellschaftlichen Kosten verschiedener Energiequellen zeigt, dass Windenergie an Land (Onshore) mit 8,8 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) die kostengünstigste Option darstellt. Offshore-Windenergie folgt mit 18,5 ct/kWh und Solarenergie liegt bei 22,8 ct/kWh. Fossile Energieträger wie Steinkohle und Braunkohle verursachen höhere Kosten von 23,3 ct/kWh beziehungsweise 25,5 ct/kWh. Am kostspieligsten erweist sich hier die Atomenergie mit 37,8 ct/kWh, was ihre Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu erneuerbaren und selbst einigen fossilen Energiequellen stark in Frage stellen sollte. Die Daten stammen vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS), welches die externen Kosten wie Umweltschäden und Gesundheitsrisiken mit einbezieht, die häufig nicht in den Marktpreisen reflektiert sind.  

Diese Zahlen untermauern die Entscheidung für den Atomausstieg und zeigen, dass erneuerbare Energien nicht nur umweltfreundlich, sondern auch ökonomisch sinnvoll sind. 

Wir zahlen als Gesellschaft also stark für die externalisierten Kosten der Atomenergie, die nicht im Preis inkludiert sind, sondern von anderen Mitteln, wie Steuergeldern, gezahlt werden müssen. Wäre diese im Preis miteinberechnet, wäre der Preis für Atomstrom noch deutlich teurer.  

Viele weitere spannende Informationen und Daten über den Rohstoff des Atomzeitalters bietet der Uran Atlas. 

Importieren wir nach dem Ausstieg viel Atomenergie aus anderen Ländern? 

Fake: "Während wir abschalten, investieren alle anderen Länder in Atomstrom. Den wir jetzt teuer importieren."
Fakt: Wir importieren vor Allem erneuerbaren Strom aus Dänemarkt. 

Auch hier präsentieren die Fakten ein Jahr nach dem Atomausstieg ein klares Bild: Deutschland hat im Jahr 2023 den größten Anteil seines importierten Stroms aus Dänemark bezogen. Sehr beachtlich ist dabei, dass 79% des aus Dänemark importierten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammte, ein starkes Zeugnis für Dänemarks Engagement in Sachen erneuerbarer Energien. Zudem ist der Anteil des Atomstroms im Strommix, der aus Dänemark importiert wurde, bei 0% lag. Dies unterstreicht Deutschlands erfolgreiche Abkehr von der Kernenergie und seine Hinwendung zu einer umweltfreundlicheren Stromversorgung, die verstärkt auf erneuerbare Quellen setzt. Quelle dieser Informationen ist Statista, ein renommierter Anbieter von Markt- und Verbraucherdaten. 

Die Problematik mit dem hochradioaktivem Atommüll

Eines der drängendsten Probleme hierfür:  Der Umgang mit hochradioaktivem Abfall.  

Jährlich fielen bis zum Ausstieg rund 30 Tonnen des hochradioaktiven Mülls an. Das klingt zunächst nicht viel, dennoch muss dieser Müll nicht nur ein paar Jahre, sondern fast 1.000.000 Jahre sicher und abgeschirmt von Menschen und Umwelt sicher gelagert werden. Auf die Frage nach einem Endlager hat auch bis heute noch niemand eine Antwort. Technologien wie die Transmutation, die das Potenzial haben könnten, radioaktiven Müll unschädlicher zu machen, befinden sich noch immer in der Forschungsphase. Es besteht Ungewissheit darüber, wann diese Verfahren tatsächlich zur Verfügung stehen werden. 

Daher ist es riskant, sich auf Technologien zu verlassen, deren praktische Umsetzung noch in der Zukunft liegt – eine Tatsache, die im Widerspruch zu den Versprechungen einiger politischer Führungskräfte steht, wie zum Beispiel die unsers bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Dieser ruft auf der einen Seite aktuell ständig laut nach Atomkraft, jedoch gleichzeitig eine Endlagerung des Mülls in Bayern konsequent ablehnt, was eine gewisse Doppelmoral erkennen lässt. 

Die Erforschung des Recyclings von Atommüll bleibt eine wichtige Aufgabe. Es ist jedoch noch entscheidender, ab sofort keinen weiteren Abfall zu produzieren, für den wir keine dauerhafte Lagerungslösung haben. Der Atomausstieg ist daher ein wesentlicher Schritt, um keine neuen Lasten zu schaffen, die zukünftige Generationen tragen müssen. 

Mehr Informationen und jährliche Reports zu dem Thema Atommüll. 

Das Fazit eines Jahres ohne Atomkraft in Deutschland ist eindeutig: Der Schritt hin zu erneuerbaren Energien hat sich als kluge Entscheidung erwiesen, die zu sinkenden Strompreisen und einer Verringerung der energiepolitischen Abhängigkeiten geführt hat. Durch den Verzicht auf neue Produktion von Atommüll positioniert sich Deutschland als Vorreiter einer nachhaltigen Energiezukunft. Die Fakten zeigen, dass eine saubere und ökonomisch vorteilhafte Stromversorgung ohne Atomenergie nicht nur möglich, sondern bereits Realität ist. 

 

Weitere Quellen rund um das Thema Atom: 

World Nuclear Industry Status Report (worldnuclearreport.org)

ausgestrahlt – gemeinsam gegen Atomenergie | .ausgestrahlt.de

Atomkraft: Nein danke! Energiewende statt AKW (bund.net)

 

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