Bayern verfehlt seine Klimaziele: Warum wir dringend umsteuern müssen

Bayern verfehlt krachend seine Klimaziele – seit 1990 wurden gerade einmal 17,6 % der Emissionen real eingespart, obwohl bis 2030 ganze 65 % nötig wären. Statt echter Maßnahmen trickst die Söder-Regierung mit schöngerechneten Bilanzen, ignoriert Stromimporte und blockiert zentrale Hebel wie Windkraftausbau, Gebäudesanierung und Verkehrswende. Ohne einen ehrlichen, ambitionierten Klimaplan bleibt Bayern Bremser statt Vorreiter in der Energiewende.

 

Bayern bleibt weit hinter den Klimazielen zurück

Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen in Bayern um 65 Prozent gesenkt werden. So steht es im Klimagesetz der Staatsregierung. Doch der bisherige Fortschritt reicht nicht aus. Seit 1990 hat der Freistaat seine Emissionen nach den Berechnungen der Staatsregierung um 23,7 Prozent reduziert. Berücksichtigt man jedoch die steigenden Stromimporte, beträgt die tatsächliche Reduktion nur 17,6 Prozent. In fast 35 Jahren wurde also nur ein halbes Prozent Einsparung pro Jahr erreicht.

Das bedeutet: In den verbleibenden fünf Jahren müssten fast 50 Prozent der Emissionen eingespart werden – Jahr für Jahr etwa 10 Prozent. Das Tempo müsste also verzwanzigfacht werden!

Mit der aktuellen Klimapolitik der Staatsregierung ist dieses Ziel völlig unrealistisch. Statt effektiver Maßnahmen setzt Bayern auf geschönte Zahlen, vernachlässigt entscheidende Sektoren wie Verkehr und Gebäude und blockiert den dringend notwendigen Netzausbau.

 

Söder Regierung trickst bei den Bilanzen: Stromimporte fehlen in der Bilanz

Und die Staatsregierung macht Taschenspielertricks, um die miserable Bilanz aufzupolieren. Die gesamten Stromimporte, die mittlerweile ¼ unseres Strombedarfs ausmachen, werden nicht bilanziert. Da Bayern nicht genügend Strom selbst produziert, muss es immer mehr Energie aus anderen Bundesländern und dem Ausland importieren.

  • 2023 importierte Bayern 17,9 Terawattstunden Strom – das entspricht bei einem Emissionsfaktor von 380 Gramm CO₂ pro Kilowattstunde zusätzlichen 6,8 Millionen Tonnen CO₂.
  • Rechnet man diese Emissionen hinzu, lagen die tatsächlichen Emissionen 2023 nicht bei 85,5 Millionen Tonnen CO₂, sondern bei 92,3 Millionen Tonnen CO₂.
  • Die Reduktion seit 1990 beträgt damit nicht 23,7 Prozent, sondern nur 17,6 Prozent.
  • 2024 sind die Stromimporte auf über 20 Terawattstunden gestiegen, wodurch die Emissioen auf über 7Millionen Tonnen CO₂ steigen.

Rückgang Treibhausgasemissionen Bayern

Diese Zahlen werden jedoch in den offiziellen Klimabilanzen der Staatsregierung nicht berücksichtigt, wodurch die tatsächlichen Emissionen systematisch und bewusst unterschätzt werden. Bayern hinkt in den wichtigsten Sektoren hinterher.

Verkehr: Kaum Fortschritte seit 1990

  • Bayern hat nur 5 Prozent der Emissionen im Verkehrssektor seit 1990 reduziert – bundesweit sind es immerhin 10 Prozent.
  • Ohne eine echte Verkehrswende wird sich daran nichts ändern. Eine Erhöhung der Pendlerpauschale, wie es Ministerpräsident Söder fordert, wird sicher nicht zur Reduktion der Verkehrsemissionen beitragen.

Gebäude: Große Sanierungslücke

  • Bayern:Nur 28 Prozent weniger Emissionen im Gebäudesektor seit 1990.
  • Deutschlandweit:47 Prozent Reduktion.
  • Das einzige Förderprogramm in Bayern für energetische Sanierung, 10.000-Häuser-Programm, wurde vor 2 Jahren eingestellt.

 

Was jetzt passieren muss: Ein Plan für echten Klimaschutz

Bayern braucht jetzt einen klaren und wirksamen Klimaschutzplan. Anstatt weiter auf geschönte Statistiken zu setzen, müssen konkrete Maßnahmen ergriffen werden:

  • Schnellerer Netzausbau: Mehr Umspannwerke und moderne Stromspeicher, damit erneuerbarer Strom auch genutzt werden kann.
  • Mehr Windkraft statt einseitige Photovoltaik-Förderung: Bayern muss endlich wieder verstärkt auf Windkraft setzen.
  • Ehrliche Klimabilanz: Stromimporte müssen in die Berechnungen einfließen, um die realen Emissionen abzubilden.
  • Mehr Förderungen für Gebäudesanierung: Programme wie das „10.000-Häuser-Programm“ müssen wieder eingeführt werden.
  • Verkehrswende aktiv umsetzen: Der Ausbau von Bus und Bahn sowie klimafreundliche Mobilitätskonzepte müssen stärker gefördert werden. Reaktivierungen von Schienestrecken dürfen nicht weiter blockiert werden durch unsinnige 1000 Personenkilometer Vorgaben.

 

Fazit: Bayern muss endlich ernst machen

Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich: Bayern wird sein Klimaziel von 65 Prozent Reduktion bis 2030 krachend verfehlen. Ohne drastische Änderungen droht eine massive Verfehlung der eigenen Klimaziele. Als reiches Land hat der Freistaat eine große Verantwortung seinen Beitrag zur Reduzierung der Klimakrise beizutragen. Es ist höchste Zeit, dass die Staatsregierung handelt – mit einem echten Klimaschutzplan, der eine breit angelegte Transformation unseres Wirtschaftens einleitet, die eine gerechte Energiewende ermöglicht und endlich für Transparenz bei den Emissionen sorgt. Nur so kann Bayern die Energiewende meistern und seine Klimaziele erreichen.


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