35. Jahrestag des Reaktorunfalls in Tschernobyl

Die Atomkatastrophe von Tschernobyl jährt sich am 26. April zum 35. Mal. Sie ist eine der schlimmsten Umweltkatastrophen aller Zeiten. Es gibt noch viel zu tun. Die Atomgefahr ist noch lange nicht vorbei. 

Tschernobyl heute ©Foto: Amort1939; pixabay.com

Der 35. Jahrestag des Reaktorunfalls in Tschernobyl am 26. April 1986 in der Ukraine ist für die bayerischen Grünen in vielfacher Weise ein denkwürdiger Tag. Der GAU von Tschernobyl war nur wenige Jahre nach dem Unglück im amerikanischen Harrisburg 1979 der zweite große Unfall in der damals noch aufstrebenden Atomwirtschaft. Noch mehr als Harrisburg zeigte Tschernobyl die Unbeherrschbarkeit der Atomkraft. Vielen sind noch die Bilder der hilflos agierenden, zum Zwangsdienst verpflichteten Liquidatoren im Kopf, die mit ihrem Einsatz ihre Gesundheit und ihr Leben unwissend opferten beim Versuch noch Schlimmeres zu verhindern.

Tschernobyl war aber auch die traurige Bestätigung, dass die Nutzung der Atomkraft bei weitem keine nationale Frage ist, sondern auch eine Bedrohung in mehr als 1000 Kilometern Abstand. Hilflos reagierten auch die deutschen Behörden, als die radioaktive Wolke über Bayern abregnete und die Wiesen und Spielplätze verstrahlte und die Salatköpfe verseuchte.

Für uns Grüne, die ja nicht unwesentlich aus der Anti-AKW-Bewegung entstanden sind, war Tschernobyl der lebende, aber traurige Beweis unserer Argumente. Und gleichzeitig war es die Zeit des Höhepunkts der Auseinandersetzung um die atomare Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf. Wenige Wochen davor, beim Ostermarsch waren mehr als 100 000 Menschen auf dem Weg zum Baugelände und wurden unter Einsatz von CS-Gas in Schach gehalten. Dabei starb ein Demonstrant an einem Asthma-Anfall. Und wenige Wochen nach Tschernobyl, an Pfingsten eskalierte die Situation erneut. 44 Wasserwerfer aus dem gesamten Bundesgebiet versuchten das Baugelände zu sichern. Weitere Demonstrationen folgten. Gerade die Erfahrung von Tschernobyl stärkte das Bündnis der WAA-Gegner*innen, das in seiner Breite (von Autonomen Linken bis hin in tief konservative Kreise) einmalig war.

Und es war mit großer Wahrscheinlichkeit auch gerade diese Kombination aus dem Wackersdorfwiderstand und dem Unglück von Tschernobyl, dass im Oktober dieses Jahres erstmals eine Grüne Fraktion in den Bayerischen Landtag einzog. Mit 7,5 % kamen die Grünen locker über die 5 %-Hürde, an der sie bei der Wahl vorher noch gescheitert waren.

Auch nach 35 Jahren bleibt Tschernobyl für uns eine Mahnung. Noch immer sind zwei Reaktoren in Bayern in Betrieb (Gundremmingen C und Isar II) und wir erwarten sehnsüchtig die Stilllegung in den kommenden 20 Monaten. Vor den Toren Münchens steht ein Atomforschungsreaktor, der noch immer mit hoch angereichtem, waffenfähigem Uran bestückt wird. Und in den drei Bayerischen Zwischenlagerns stehen weit mehr als 100 Castoren mit fast 2000 Tonnen hochradioaktiven abgebrannten Brennelementen. Für diese Zwischenlager gibt es bis heute keine Zeitperspektive, wann sie geleert werden, obwohl Halle und Castoren nur für 40 Jahre genehmigt sind und davon schon bald die Hälfte der Zeit abgelaufen ist.

Es gibt noch viel zu tun. Die Atomgefahr ist auch am 35. Jahrestag von Tschernobyl noch lange nicht vorbei. 


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