Bayern, eines der wirtschaftsstärksten Bundesländer Deutschlands, verfügt über eine vielversprechende, saubere und unerschöpfliche Wärmequelle: Die Geothermie. Während der Bund nach nachhaltigen und günstigen Lösungen für die Energie- und Wärmeversorgung sucht, bleibt die bayerische Staatsregierung scheinbar blind gegenüber den Potenzialen der Erdwärme. Ein Blick auf die Energiepolitik des Freistaats wirft nicht nur Fragen auf, sondern offenbart auch eine bedenkliche Lücke in der strategischen Ausrichtung, wenn es um die Erschließung und Nutzung dieser umweltfreundlichen Energiequelle geht. In den vergangenen zwei Jahren gab es kein einziges neues Geothermie-Projekt in Bayern. Somit ging der Preis für den Geothermie Champion des Jahres 2023 an Mecklenburg-Vorpommern. Bayern wird nun auch im Bereich Erdwärme von anderen Bundesländern abgehängt. Geothermie, ob Tiefengeothermie oder oberflächennahe Geothermie, wird trotz der optimalen geologischen Voraussetzungen im Freistaat viel zu wenig genutzt. Nur 0,5 % des Wärmebedarfs wird derzeit von Geothermie gedeckt.
Das enorme Potential liegt zum einen in der Tiefengeothermie (Wärme aus einer Tiefe von über 400 Metern), die bislang vor allem im Molassebecken in Südbayern gefördert und in Nordbayern derzeit erforscht wird. Allein mit der Wärme aus dem Molassebecken könnten wir 40 % des gesamten Wärmebedarfs in Bayern decken. Neben der Tiefengeothermie ist die oberflächennahe Geothermie in ganz Bayern nutzbar. Erdwärmesonden, Grundwasserwärmepumpen, Erdkollektoren, nutzen die Wärme des Erdreichs und beheizen Gebäude höchst effizient. Insgesamt können wir somit 70 % unseres Wärmbedarfs mit diesen Technologien decken und unsere Wärmeversorgung absichern.
Wir fordern die Staatsregierung nun auf, endlich zu handeln und haben gleich zu Beginn der Legislaturperiode einen Dringlichkeitsantrag im Landtag eingereicht. Bayern braucht ein Sofortprogramm für den Ausbau für Geothermie, um auch zukünftig die bayerische Wärmeversorgung zu sichern. Eine große Herausforderung für Kommunen ist hierbei meist die Frage nach der Finanzierung. Zum einen sind die Kosten für die Bohrungen hoch und zum anderen, sorgen sich unsere Städte und Gemeinden um das Risiko einer Leerbohrung. Auch wenn Geothermie eine rentable Technologie ist, stellen die Erstinvestitionen eine hohe finanzielle Belastung für Kommunen dar. Um die Erstinvestitionen schultern zu können, brauchen wir die Auflage eines Kreditprogramms für Kommunen zur Finanzierung der hohen Anfangsinvestitionen bei Nahwärmenetzen für Geothermiewärme. Zusätzlich brauchen wir eine Ausfallbürgschaft für Kommunen im Falle einer Leerbohrung. Um das Risiko minimieren und konkret planen zu können, brauchen wir eine landesweite Seismik-Kampagne (geophysikalische Untersuchungsmethode) und die genauen Daten, wo Bohrungen stattfinden sollten. Und der Abbau von bürokratischen Prozessen und Hindernissen, können die Genehmigungsverfahren für geothermische Projekte beschleunigt werden. Da finden sich gerade bei der oberflächennahen Geothermie enorme Hürden. Stockwerksübergreifende Bohrungen sind in Bayern nicht erlaubt. Obwohl es bisher keine Schäden durch Erdwärmesonden gibt, wird das komplett verhindert. Schon im Sommer 2023 hatte ich hier drei Anträge dazu eingereicht. Aber Umweltminister Glauber hat nur einen meiner Anträge umgesetzt - die Bohrungen unter der Bodenplatte –alles andere blieb gleich schlecht.
Diese vier Punkte sind alles essenzielle Schritte, um den Geothermie Ausbau in Bayern endlich anzugehen. Die bayerische Staatsregierung muss die Hürden der Geothermie abschaffen und den Wärmeschatz heben. Bayern braucht nachhaltige und günstige Wärme – und genau diese, liegt aktuell noch unberührt unter unseren Füßen.
Hier geht es zu meiner Rede im Plenum.
Und hier unser Dringlichkeitsantrag (Drucksache 19/34)
Masterplan Geothermie der TUM aus dem Jahr 2020