Laufend im Gespräch: Informativer Spaziergang entlang der Bahnstrecke in Feuchtwangen

Der lange Einsatz für die Reaktivierung der Bahnstrecke Dombühl-Feuchtwangen-Dinkelsbühl-Wilburgstetten hat sich gelohnt, sie wird kommen. Anlass für einen informativen Spaziergang in Feuchtwangen.

©Foto: Eigene Aufnahme

Am 13. September 2018 fiel für die Reaktivierung der Bahnstrecke die maßgebliche Entscheidung: die bayerische Eisenbahngesellschaft bestätigte eine Bestellung auf der Strecke Dombühl-Feuchtwangen-Dinkelsbühl-Wilburgstetten für einen Zeitraum von 15 Jahren und eine Zugleistung von 400.000 km

Dies nahm ich zum Anlass, gemeinsam mit Michael Frank von der mittelfränkischen Eisenbahngesellschaft, zu einem informativen Spaziergang entlang der Bahnstrecke in Feuchtwangen einzuladen.

Der lange Einsatz für die Reaktivierung hat sich gelohnt. In wenigen Jahren werden 17-mal am Tag Züge in jede Richtung fahren und den öffentlichen Nahverkehr gewaltig aufwerten. Drüber konnte ich mich mit Joachim Gutekunst, dem Sprecher des Ortsverbands Feuchtwangen, und dem 35-köpfigen Teilnehmerkreis gemeinsam freuen.

Alter Bahnhof

Die erste Station des Spaziergangs war der alte Bahnhof. Dieser fungiert in Zukunft wieder als Begegnungsbahnhof auf der eingleisigen Strecke. Michael Frank erläuterte, dass am Bahnhof Feuchtwangen ein fünf Meter breiter Mittelbahnsteig gebaut werden soll, mit einer Bahnsteiglänge von 90 m, einem Wartehäuschen und einem Fahrkartenautomaten.

Der Standort am alten Bahnhof eignet sich sehr gut dafür, er ist aber auch gegenüber anderen Standortvorschlägen aufgeschlossen. Ein Bürger nannte den Vorteil, dass in näherer Umgebung auch gute Möglichkeiten für einen Park-and-ride Parkplatz bestünden.

Kosten

Die Gesamtkosten für die Instandsetzung der Strecke von Dombühl bis Nördlingen bezifferte Herr Frank auf 25 Millionen Euro. Über 75% wird dabei privat von der mittelfränkischen Eisenbahngesellschaft finanziert. Die Gegenfinanzierung stellt die Bestellgarantie über 15 Jahre dar. Für jeden gefahrenen Kilometer erhält der Investor rund 5 Euro. Dieser Betrag ist bundesweit gültig.

Nach ordnungsgemäßer Instandsetzung der Strecke wird der Betrieb der Strecke extra ausgeschrieben. Wer letztendlich den Zuschlag für den Fahrbetrieb erhält, ist heute noch offen.

Güterverkehr

Auf Fragen nach dem Güterverkehr antwortete Herrn Frank, dass Güterverkehr nur in sehr geringem Maße stattfinden wird in einem Umfang von 1-2 Zügen pro Woche. Die Strecke ist für den Güterverkehr, der in Deutschland von Süden nach Norden oder Westen nach Osten fährt, sehr unattraktiv. 

Schranken

Am zweiten Halt des Spaziergangs, am Mosbacher Weg, wurden die Schrankenanlagen diskutiert. Die künftigen Schließzeiten sind dank moderner Technik, die eingebaut werden, viel kürzer als bisher. Die genauen Schließzeiten an der Bundesstraße hängen jedoch von der Art der Schranke ab. Hier ist Frank im Gespräch mit der Aufsichtsbehörde. Eine Vertaktung mit der Ampelanlage wird erfolgen.

Wilder Fußgängerüberweg

Am wilden Fußgängerüberweg auf Höhe des Freibads wurde von mehreren Teilnehmern eine Überquerung gewünscht. Frank erläuterte, dass ein offizieller Fußgängerüberweg eingerichtet werden kann und so auch mehr Sicherheit besteht. Theoretisch wäre hier auch ein Bedarfshalt möglich – auch in Dorfgütigen und Lehengütingen wäre dies vorstellbar. Eine 15 m hohe Weide ist nach dem Sturm vom Moosweisen-Sonntag auf die Gleise gefallen. Hier erläuterte Frank, dass umsturzgefährdete Bäume gefällt werden müssten. Diese Arbeiten werden bereits diesen Winter beginnen. Die Gruppe setze ihren Spaziergang fort zum Bahnübergang bei der geplanten Umgehung.

Hier stellte Martin Stümpfig fest: „Bei einem Neubau sollte ein Bahnübergang vermieden werden, da er doch immer eine Gefahrenquelle darstellt. Die Möglichkeit die Straße tiefer zu legen und die Bahn über eine Brücke zu führen hätte mehrere Vorteile: weniger Lärm für die Anwohner, kein Stau am Bahnübergang und somit auch eine höhere Auslastung einer möglichen Umgehung“.

Akku-Triebwägen

Zur Frage des Antriebs erklärte Stümpfig, dass erst letzte Woche auf der größten Eisenbahnmesse in Berlin serienreife Akku-Triebwägen vorgestellt wurden, die im Vergleich zu Dieselloks ökonomisch mithalten können. Der Akku könnte in Dombühl unter dem Fahrdraht immer wieder aufgeladen werden.

Zum Zeitplan erklärte der Experte der mittelfränkischen Eisenbahngenossenschaft, Herr Frank: „Unser Ziel ist es, dass bereits in zwei Jahren Züge fahren. Sollten die Planungsvorgänge doch länger dauern, wäre der Startschuss in drei Jahren, also beim Fahrplanwechsel im Dezember 2021.“

Fazit

Als Fazit steht für mich fest: „Insgesamt waren die Beteiligten beeindruckt von der Fachkenntnis und der bereits bestehenden Planungstiefe. Alle Fragen wurden beantwortet. Jeder, der Interesse hat, kann sich informieren. Die Reaktivierung wird ein Erfolg – auch weil wir mit Herrn Frank und Herrn Seeger zwei ausgesprochene Experten und alte Eisenbahner an Bord haben.“

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