Eine klimaneutrale Wirtschaft - Aufzugbau Riedl macht sich auf den Weg

Der Umbau zu Klimaneutralität ist gerade bei mittelständischen Unternehmen machbar. Das wurde deutlich bei einem Besuch bei Christoph Lochmüller, dem Geschäftsführer der Riedl Aufzugsbau GmbH&Co.KG in Feldkirchen bei München.

Martin Stümpfig besucht Riedl Aufzugbau ©Foto: Manuel Schuller

"Gewohnheit und mangelnde Vorstellungskraft sind unsere größten Feinde. Für die riesige Transformation, die uns bevorsteht, brauchen wir visionäre Kraft!", so Christoph Lochmüller in Bezug auf den ökologischen Umbau unserer Wirtschaft. Wenn das Projekt einer Kreislaufwirtschaft aber gelingt, würden Hunderttausende neue Arbeitsplätze geschaffen. Das hilft Klima und Umwelt, längerfristig aber auch den Unternehmen. Lochmüller ist sich sicher: "Wir können das locker leisten!"

Wie man es anpacken sollte - das veranschaulichte er vor Ort bei einem Besuch des Abgeordneten Martin Stümpfig, dem Sprecher der Landtagsfraktion für Energie und Klimaschutz. 

Am Beispiel seines eigenen mittelständischen Unternehmens zeigte Lochmüller auf, wie es praktisch gelingen kann, einen Betrieb ökologisch umzubauen. 

Der ökologische Umbau seines Betriebs für Aufzugbau und -montage, begann, als die Firma sich 2005 am Ökoprofit-Projekt München beteiligte. Das Motto von Ökoprofit: "Die Umwelt und das Klima entlasten und Kosten sparen". Konkret bedeutete das für Lochmüllers Unternehmen zunächst beispielsweise, dass durch Umbau auf LED-Technik Strom eingespart wurde, dass man Druckluft-Lecks schloss, den Standby-Modus reduzierte und Rebound-Effekte zu vermeiden suchte, Gefahrstoffe wie nitroverdünnte Lacke abschaffte, Blechverschnitte reduzierte und die Recyclingquoten erhöhte. 

Klimabilanz: "Das steht alles in den Rechnungen!"

2019 fiel dann die Entscheidung, klimaneutral zu werden. Das bedeutete zunächst, eine Klimabilanz zu erstellen, indem alle emittierten Treibhausgase ermittelt und in CO2 umgerechnet wurden. Dazu gehören beispielsweise sämtliche Emissionen in Zusammenhang mit Arbeitswegen der Mitarbeiter*innen - der Betrieb hat eine Flotte von 80 Autos - auch Hotelübernachtungen und Flüge. Außerdem Emissionen durch Wärme, Kühlen, Prozessenergie, Abfall und Papierverbrauch. Der Aufwand für die Berechnung sei gar nicht so groß, so Christoph Lochmüller: "Es steht ja alles in den Rechnungen!" Für 2018 ergab sich für das Unternehmen ein CO2-Ausstoß von 758 Tonnen, von denen über 80% auf Mobilität und Wärme entfielen. 

"Das muss nun runter auf null", kommentierte Lochmüller. Erreichen will er dieses Ziel vor allem durch den Ausbau der Photovoltaikanlage auf dem Firmendach, die 70% des aktuellen Strombedarfs decken wird. Die Inbetriebnahme hat sich allerdings leider extrem verzögert. Grund dafür sind die Stadtwerke München, die die fertige Anlage nicht abgenommen hat sowie überforderte Handwerker. 

Weiter geplant ist der Umstieg auf Elektroautos mit Ladestationen auf dem Firmengelände, Wärmedämmung, unter Umständen das Nutzen von Geothermie, Digitalisierung und womöglich auch eine Bereinigung des Portfolios. 

Für den restlichen Strombedarf möchte die Firma einen Anteil eines neu zu bauenden Windrades in der Region erwerben (benötigt wird ca. 1/10 der Energie eines Windrads) - weil der Ausbau viel zu schleppend geht, stößt die Firma nun eigene Projekte für den Ausbau der Erneuerbaren an. 

Um verbleibende Emissionen vorläufig zu kompensieren, erwirbt Lochmüllers Unternehmen im Rahmen des Projekts "die Klimaneutralen" der Energieagentur Ebersberg München hochwertige Zertifikate, mit denen es Wasserkraftwerke in Uganda und im Himalaja sowie ein Aufforstungsprojekt in Uruguay unterstützt. 2020 wurde Aufzugbau Riedl damit als eines der ersten seiner Branche als klimaneutral zertifiziert. Bis zum Jahr 2030, dazu verpflichten sich "die Klimaneutralen", wird sein Betrieb die CO2-Neutralität ohne Zertifikat-Zukauf erreichen. 

Für MdL Martin Stümpfig zeigte sich beeindruckt, wie unbeirrt Lochmüller seinen Betrieb Schritt für Schritt ökologisch transformiert. Es zeigt: Eine klimaneutrale Wirtschaft ist machbar. Der Dschungel der Förderungen und Subventionen setzt dabei aber oft kaum überwindliche Hürden. Die Aufgabe der Politik ist es, mehr Anreize für den Umbau zu schaffen, etwa durch Einführen der Gemeinwohlökonomie sowie die bürokratischen Hürden zu minimieren.

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