95% der staatlichen Dächer noch immer ohne Photovoltaik

Wie engagiert ist Bayerns Staatsregierung wirklich in der Nutzung von Solarenergie? Mein Fazit: Gar nicht. Die Staatsregierung nutzt nicht einmal die eigenen Flächen auf staatlichen Dächern für Solarenergie. In verschiedenen Anträgen habe ich die Staatsregierung zu diesem Thema gefragt und um Stellungnahme gebeten - mit einem ernüchterndem Ergebnis.

Bildquelle: Pixabay

Was sind die Aussagen im Koalitionsvertrag von CSU und FW wert?  

Da denkt man, dass im Energiebereich zumindest ein Punkt positiv sei: Die Staatsregierung will, so heißt es im Vertrag, bis Ende 2025 das Potential der staatlichen Dächer für Photovoltaik ausschöpfen. Jedoch erfährt man dann, dass die Staatsregierung nur gut 10% der staatlichen Dächer als PV geeignet ansieht. Lediglich 1300 Dächer sollen nach Aussage der Staatsregierung geeignet für die Installation von PV Anlagen sein. Trotzdem sind, nach Angaben der Staatsregierung, auf nur circa der Hälfte Solarmodule installiert. Somit sind stand heute knapp 600 PV Anlagen auf den Dächern in Betrieb. Die Staatsregierung will also nur noch 700 Anlagen bauen - und dann die restlichen 9700 Dächer ungenutzt lassen?! Da frägt man sich, wie die Staatsregierung die angekündigte Klimaneutralität der Ministerien erreichen möchte. 

Ich habe mit einer Anfrage zum Plenum nach den Kriterien dieser Entscheidungen gefragt. Leider bekam ich keine korrekten Aussagen oder Informationen zurück. Kriterien seien statische Eignung, die Verschattung der Gebäude, die Größe und der Zustand des Daches oder andere vogeschobene Gründe. Das kann doch nicht sein! Inzwischen gibt es für alle Anwendungen und Dachkonstellationen geeignete Solarmodule: Für Probleme mit der Statik gibt es leichte Anlagen. Bei denkmal- oder enseblegeschützen Gebäuden gibt es diverse eingefärbte Module, die kaum auffallen. Bei Dächern mit wenig Platz oder großem Schattenanteil sorgen hocheffiziente Solarzellen dafür, dass sich die Installation trotzdem lohnt. Der Markt sowie die Forschung für Solarmodule hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt - die technischen Lösungen sind da.
Ich selbst habe vor 7 Jahren unter meine große Esche im Garten eine Ost-West PV Anlage installiert. Diese erreicht trotz starker Verschattung rund 80% einer Vergleichsanlage ohne Beschattung, da moderne Module sog. Bypass-Dioden haben und ein teils verschattetes Modul trotzdem im besonnten Bereich fast 100% Leistung bringt. Dass über 9000 Dächer der Staatsregierung nicht PV geeignet sind, ist schlichtweg nicht wahr. 

In einer Anfrage zum Plenum habe ich auch nach Parkplätzen und Fassaden gefragt. Keine aktuelle Antwort dazu – zu viel Verwaltungsaufwand. In meiner letzten ausführlichen Anfrage vom April wurde mitgeteilt, dass bis Ende 2022 auf 19 Fassaden PV Anlagen installiert sind - und das bei über 10.000 Gebäuden! Was selbst im Winter möglichst ist bei Fassaden PV, zeigt das Bild von Willi Kraus von seinem Haus in Merkendorf, Landkreis Ansbach. 

Fazit: Die Staatsregierung kann gar nichts – nicht mal die einfache Aufgabe die eigenen Dächer mit Solar zu belegen. Sie trickst und täuscht um selbst nicht tätig werden zu müssen. Gleichzeitig schimpft sie über steigenden Strompreise.
Note 6 bei den erneuerbaren Energien!

 

Meine schriftlichen Anfragen zum Thema Solar auf staatlichen Dächern: 

Anfrage Solarnutzung auf staatlichen Liegenschaften Stand 2022

AZP Phtovoltaikanlagen auf staatlichen Dächern

AZP Ankündigungen Minister Aiwanger zum Energie- und Wasserstoffhaushalt 2023

 

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