Unser Rettungsdienst ist Klasse

Das Bayerische Rote Kreuz betreibt an 11 Standorten im Landkreis und in der Stadt Ansbach Rettungswachen und Stellplätze. Vor Kurzem war ich in der Ansbacher Rettungswache zu Besuch. Mit Frau Wöhl, Vorsitzende des Kreisverbandes, Christian Bernhard, der Kreisgeschäftsführer und Simon Mayr, Leiter Rettungswache Ansbach sprach ich über die Lage und Herausforderungen des Rettungsdienstes im Landkreis und Stadt Ansbach.

Bildquelle: Eigene Aufnahme

Anlass meines Besuches war unter anderem die geänderte Situation im Rettungsdienst durch den Wegfall der stationären Klinik in Neuendettelsau. Ich war hier mit dem ehemaligen Gesundheitsminister Holetschek im Austausch und wurde auf das TRUST-Gutachten vertröstet. Hier wird alle 5 Jahre detailliert die Lage des Rettungsdienstes in Bayern erkundet. Kreisgeschäftsführer Christian Bernhard berichtet über eine stabile Situation in der Abteilung Rettungsdienst seines Kreisverbandes. Dies liegt insbesondere an einem massiv betriebenen Aufwand, ausreichend Personal zu gewinnen und an der großen Flexibilität der Mannschaft. Die aktuell laufende TRUST-Begutachtung bewertet Bernhard zweiseitig. Einerseits hat das Gutachten eine gute und sinnvolle Ausrichtung, nämlich die rettungsdienstliche Versorgung in diesem Gebiet den Anforderungen anzupassen und zu optimieren. Mit Sorge wird der bayernweite Trend gesehen, dass die Ergebnisse der Begutachtung häufig erhebliche Mehrvorhaltungen mit sich bringen, der Arbeitsmarkt für Fachkräfte in diesem Bereich allerdings angespannt ist. Dies könnte das bisher stabile System Rettungsdienst gefährden, da man sich für neue Vorhaltungen höchstwahrscheinlich an Personal aus dem bestehenden System bedienen muss. Ziel muss es sein, ein Gutachten so umzusetzen, dass die Durchführenden die realistische Chance haben, das zusätzlich benötigte Personal auch ausbilden zu können, damit das bestehende System weiterhin voll leistungsfähig bleiben kann.  Gleichzeitig sieht das Bayerische Rote Kreuz eine große Chance darin, stärker in die Prävention von Notfällen zu investieren, um die Einsatzzahlen im Rettungsdienst zu reduzieren. 

Als Problem in der Zukunft wurde von Frau Wöhl die Tatsache genannt, dass es schlichtweg weniger Ärzte geben wird. Die Telemedizin könnte hier eine Möglichkeit bieten. Der Notarzt sitzt dann in einer Leitstelle und kann schnell zugeschaltet werden. Somit könnte eine Vielzahl von Fällen bearbeitet und das System entlastet werden. Simon Mayr, der Leiter der Rettungswache Ansbach gibt aber zu bedenken, dass dafür flächendeckend eine gute Mobilfunkabdeckung vorhanden sein muss, da sonst die Übertragung der Live-Videos nicht erfolgen kann. 

Sehr stolz ist das Bayerische Rote Kreuz auf seine vielen Ehrenamtlichen. Diese sind gerade in Katastrophenfällen enorm wichtig und bieten sehr wichtige Back-up Reserven. Leider wird dies bei den Ausschreibungen für Rettungsdienststandorte nicht immer ausreichend berücksichtigt. Um ein derartig leistungsfähiges ehrenamtliches Team vorzuhalten, ist es essentiell dieses auch aktiv im Rettungsdienst mit einzubringen, Ausbildungen in diesem ermöglichen und die Schnittstellen regelmäßig zu trainieren. Die beiden Systeme entfalten somit nur in Kombination ihre volle Stärke. Das Vorhandensein und die Leistungsfähigkeit eines komplexen Hilfeleistungssystems, neben der eigentlich rettungsdienstlich ausgeschriebenen, sollte also deutlich intensiver überprüft werden. Anderenfalls droht eine Kannibalisierung des ehrenamtlich getragenen, komplexen Hilfeleistungssystems. 

Die 10 Plätze für Auszubildende für Notfallsanitäter, die aktuell pro Jahr angeboten werden, könnten durch vorhandene Bewerber vielfach besetzt werden. Das ist eine sehr gute Ausgangssituation und der große Unterschied zur Pflege, freut sich Herr Bernhard. Gedeckelt sind die Plätze allerdings durch die Kostenträger und deren Refinanzierung. Eine weitere Aufstockung wäre hinsichtlich Fachkräftemangel sehr wünschenswert, er gibt jedoch zugleich zu bedenken, dass auch die Kapazitäten der ausbildenden Berufsfachschulen endlich ist

Während meines Besuches konnte ich mich überzeugen, dass unser Rettungsdienst sehr gut funktioniert. Das ist eine elementare Säule unserer medizinischen Versorgung in Stadt und Landkreis Ansbach - gerade im Hinblick auf die Unterversorgung bei Hausärzten und den Wegfall des Klinikums Neuendettelsau. Zu oft wird allerdings ohne Not die 112 gerufen. Wichtig für die Zukunft ist eine gut überlegte Weiterentwicklung unseres Rettungsdienstes. Auch wenn das neue TRUST Gutachten des Instituts für Notfallmedizin in München eine Umstrukturierung empfiehlt, sollte jede Maßnahme mit dem Roten Kreuz, dem derzeitigen Rettungspersonal und allen Beteiligten vor der Umsetzung genau besprochen werden, bevor gute Strukturen über den Haufen geworfen werden. Unser Rettungsdienst ist klasse – und das wollen wir erhalten und ausbauen. 

 

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