"Machen, nicht meckern“? - Wie sich die Stadt Dinkelsbühl für Menschen in Not einsetzt

Dinkelsbühl geht einen Sonderweg und bringt Geflüchtete zukünftig in neu gebauter gut gelegener Unterkunft in kleineren Wohngemeinschaften anstatt in großer Gemeinschaftsunterkunft im Nirgendwo unter. Funktioniert das?

Bildquelle: Eigene Aufnahme

Gülseren Demirel und ich sind beeindruckt von Wohnmodell für Geflüchtete in Dinkelsbühl

 

Gemeinsam mit meiner Landtagskollegin und Sprecherin für Integration Gülseren Demirel habe ich am Dienstag (23.04.24) Dinkelsbühl besucht. Bei einem Austausch mit Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer erfuhren wir, wie die Stadt Dinkelsbühl mit den Herausforderungen durch ankommende Geflüchtete umgeht – für Dr. Hammer ist klar, „wer ankommt, muss menschenwürdig untergebracht werden.“ Die Kommunen haben zwar keinen Einfluss auf die Flucht von Menschen aus ihren Herkunftsländern, aber sie können die Integration beschleunigen.

Dinkelsbühl geht einen eigenen Weg, statt einer Unterbringung von Geflüchteten in angemieteten ehemaligen Gewerbehallen o.ä. ohne Infrastruktur wie ÖPNV, Lebensmittelgeschäfte, ärztlicher Versorgung wird auf einem städtischen Grundstück eine Unterkunft für 96 Geflüchtete errichtet. Die Unterkunft entsteht in Holzbauweise, in Fußnähe zum Zentrum, nicht abgeschottet mit einem Zaun, nicht in einem Wohngebiet. Geplant sind Wohngemeinschaften, keine Mehrbettzimmer. Das funktioniert, weil Stadtrat und Bürgerinnen und Bürger von Anfang an in die Planungen einbezogen wurden und mitgingen. Im Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern konnte so um Verständnis geworben werden, warum diese Lösung besser verträglich für die Stadt ist. Natürlich funktioniert so etwas nur, wenn alle mitmachen, neben den Bewohnenden Dinkelsbühl auch die kirchlichen Träger, die mit den beachtlich vielen Ehrenamtlichen die Beratung und Betreuung der Geflüchteten stemmen. Hier will die Stadt zukünftig für die entsprechende bessere finanzielle und personelle Unterstützung sorgen.

Ob das funktioniert, ist offen. Im anschließenden Gespräch mit Vertretenden der Helferkreise und der hauptamtlichen Beratungsstelle sowie grünen Mandats- und Amtsträger*innen erfuhren wir, dass die Bedingungen für diese Unterbringungslösung - professionelle Begleitung an mehreren Tagen in der neuen Unterkunft, hauptamtliche Ehrenamtskoordination und personelle Aufstockung der Beratung – noch nicht erfüllt sind. Zwar machte Gülseren Demirel hier aber Mut, dass bei Unterbringung von mehr Geflüchteten eine zusätzliche Beratungsstelle beantragt werden kann, die entsprechenden Haushaltsmittel seien da. Auch ich sehe die Belastung der Helferkreise und halte die Aufstockung der professionellen Unterstützung der Ehrenamtlichen für dringend notwendig. Die Helferkreise haben über viele Jahre Unglaubliches bewältigt, sie können nicht noch mehr leisten. Gülseren und ich waren uns hier einig - wir sind positiv beeindruckt von dem Weg und den Menschen in Dinkelsbühl, aber die Landesregierung muss hier dringend die Kommunen unterstützen. Wir hoffen, dass dieses Projekt die Erwartungen erfüllt und Vorbild für andere Gemeinden sein kann – denn so kann Integration gut funktionieren.

 


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