Flächenfraß steigt weiter – jetzt endlich Wende einleiten

12 Prozent der Fläche Bayerns dient für Siedlungs- und Verkehrszwecke. Das hat das Landesamt für Statistik veröffentlicht. Auch die Umstellung der Berechnungsmethode ab 2016 ändert daran nichts.

Baugebiet Burgoberbach ©Foto: Oliver Ruehl

Der ermittelte tägliche Flächenverbrauch steigt auch rechnerisch nach der Umstellung der Berechnungsmethode im Jahr 2016 wieder und nähert sich dem ursprünglichen Niveau der Vorjahre an.  Somit ist auch klar, dass der vermeintliche Rückgang von 13,1 ha/Tag (2015) auf 9,1 ha/Tag (2016) v.a. daran lag, dass nach der neuen Berechnungsmethode neu ausgewiesene Baugebiete erst dann erfasst werden, wenn sie tatsächlich bebaut werden. Dies hat im Jahr 2016 zu einem kurzfristigen Rückgang geführt. Jetzt steigen die Zahlen wieder und 2017 wurden enorme 11,7ha/Tag verbraucht, nachdem viele Neuausweisungen aus dem Jahr 2016 mittlerweile bebaut sind.

§13b heizt den Flächenfraß an

Der von der CSU durchgesetzte §13b BauGB ist seit Mai 2017 in Kraft und erlaubt es den Kommunen, Baugebiete bis 1ha im beschleunigten Verfahren ohne Umweltprüfungen auszuweisen. Davon wurde gerade auch in der Stadt Ansbach und unserem Landkreis von vielen Gemeinden kräftig Gebrauch gemacht. Die Zahlen für 2018 werden wahrscheinlich nochmal nach oben gehen, wenn sich auch noch die Lockerung des Anbindegebots im Landesentwicklungsprogramm statistisch niederschlagen. 

Die Realpolitik der CSU steht den blumigen Versprechen im Koalitionsvertrag komplett entgegen. Alle freiwilligen Maßnahmen, die bisher angekündigt wurden, werden daran nur marginal etwas ändern.

Flächenverbrauch muss endlich halbiert werden

Diese neuen Zahlen zeigen also mehr als deutlich: das Landesentwicklungsprogramm muss so gestaltet werden, dass endlich der Flächenverbrauch halbiert wird. Mit den freiwilligen Maßnahmen im Koalitionsvertrag wird das niemals gelingen. Das 5 ha-Ziel muss verbindlich umgesetzt werden. Der Vorschlag von Josef Göppel und die Berechnungen des Umweltbundesamtes sind sehr gute Vorlagen.

Ansbach - Spitzenreiter im Flächenverbrauch

Unser Landkreis Ansbach ist mit über 6000 Quadratmetern an Flächenverbrauch am Tag trauriger Spitzenreiter in Bayern. Die Politik muss sich jetzt ändern, damit dem täglichen Flächenfraß endlich Einhalt geboten und der Landwirtschaft und der Natur nicht weiter unwiederbringlich Boden entzogen wird. Es wird auch nicht besser, wenn das Landesamt immer wieder betont, dass Siedlungs- und Verkehrsflächen nicht mit Versiegelung gleichzusetzen sind. Vorgärten, unversiegelte Parkplätze und Innenhöfe können einfach nicht landwirtschaftlich genutzt werden und werden wohl auch kein Paradies für die heimische Flora und Fauna.

Ich sehe sieben Punkte, die in unserem Landkreis vorrangig angepackt und geändert werden müssen:
  1. Endgültige Aufgabe des geplanten Gewerbeprojektes Interfranken.
  2. Planung der B13 und weiterer Straßenbauprojekte auf Kreisverkehre und Ampelanlagen auslegen.
  3. Alle Gemeinden im Landkreis betreiben ein aktives Leerstandsmanagement – unterstützt vom Landkreis.
  4. Großflächige Parkplätze über 100 Stellplätze zweigeschossig ausführen.
  5. Der Landkreis erstellt ein Gewerbeflächenkataster, das auch Auskunft über Flächenrecycling- und Nachverdichtungspotenziale gibt.
  6. Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Ansbach erarbeitet Leitlinien um mittelfristig den Flächenverbrauch zu halbieren.
  7. Bei Neuausweisung von Gewerbe- und Wohngebieten wenden alle Gemeinden verbindlich den Folgekostenrechner an, um die langfristigen Kosten zu ermitteln.

► Siehe dazu auch die Pressemitteilung des Landesamtes für Statistik vom November 2018: 12,0 Prozent der Fläche Bayerns dient Siedlungs- und Verkehrszwecken

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