Martin Stümpfig: Wir müssen den Menschen überall zu ökologisch wünschenswerter Bahnanbindung verhelfen.
Bayerns CSU-Regierung feiert an diesem Donnerstag den Spatenstich für eines der teuersten Nahverkehrsprojekte in der Geschichte Bayerns. In München entsteht für knapp vier Milliarden Euro ein zweiter S-Bahn-Tunnel. Über 90 Prozent der Kosten werden dabei entweder direkt vom Freistaat Bayern übernommen oder für den Bund – der die Hälfte der Baukosten schultern soll – über viele Jahre vorfinanziert.
„Ab dem kommenden Jahr können andere wichtige Verkehrsprojekte in Bayern dann nicht mehr finanziert werden“, warnt Grünen-Landtagsabgeordneter Martin Stümpfig, „denn sowohl die Fördermittel des Bundes für den Schienennahverkehr als auch die freistaatlichen Regionalisierungsmittel werden komplett für die Münchner Stammstrecke benötigt.“ Dies geht aus einer Anfrage des verkehrspolitischen Sprechers der Landtags-Grünen, Markus Ganserer hervor. Innenminister Joachim Herrmann spricht darin offiziell von einer „Mittelkonkurrenz“ zwischen der Münchner S-Bahn-Röhre und anderen Nahverkehrsprojekten.
„Unsere Befürchtungen, dass dieses Megaprojekt den Ausbau des Nahverkehrs in ganz Bayern über Jahre lahmlegen wird, scheinen sich auf schlimme Art zu bestätigen“, so Martin Stümpfig. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus der Landtagsfraktion startet er parallel zum Münchner Spatenstich deshalb die Kampagne „Alternativer Spatenstich“, mit der auf „vergessene Verkehrsprojekte“ in Bayern hingewiesen werden soll.
Martin Stümpfig weist besonders auf die fehlende Unterstützung seitens des Freistaats Bayern für die Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Strecke Dombühl, Feuchtwangen, Schopfloch und Dinkelsbühl hin. Die Reaktivierung kommt seit Jahren nicht voran. Zuerst hat sich die Fertigstellung der S-Bahn nach Ansbach um mehrere Jahre verzögert. Dann wurde die Weiterführung der S-Bahn bis nach Dombühl immer wieder verschoben. Diese wird nun endlich Ende diesen Jahres in Betrieb gehen. Und schließlich rückt der Inbetriebnahme Termin des Personenverkehrs auf der Strecke Dombühl-Dinkelsbühl immer weiter in die Zukunft. "Werden nun mehrere Milliarden Euro in der 2.Stammstrecke „ erbuddelt", so befürchte ich, dass das Engagement des Freistaats für die Inbtriebnahme der Reaktivierungsstrecke noch weiter sinkt."
So verzögert sich der Zugang zu einer ökologisch wünschenswerten Bahnanbindung für die Menschen in meiner Heimatregion Westmittelfranken weiter.