Mein Fazit: Abschlusserklärung der COP28

Im Zentrum der 28. UN-Klimakonferenz (COP28) in Dubai stand die Forderung nach einem Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen im Zentrum. Doch die anfängliche Euphorie wurde schnell vom Widerstand des Gastgeberlandes Dubai und anderen Ölstaaten gedämpft. Die Beschlüsse des Abschlussdokuments geben zwar Grund zur Hoffnung, lassen aber auch viele kritische Punkte ungeklärt.

 

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Die 28. UN-Klimakonferenz (COP28), die kürzlich in Dubai zu Ende gegangen ist, stellt einen weiteren mühsamen Schritt im globalen Bemühen um den Klimaschutz dar. Im Abschlussdokument haben sich die Länder auf verschiedene Maßnahmen geeinigt, die die Richtung der internationalen Klimapolitik in den kommenden Jahren beeinflussen werden. Die wichtigste Forderung vieler Klimaexpert:innen war der endgültige Ausstieg aus Fossilen Energien. Wir brauchen einen gesicherten Phase-out, wenn wir die Pariser Klimaziele einhalten und die Erderwärmung auf 1,5 Grad reduzieren wollen. Leider wurde ein klarer und verbindlicher Ausstieg von Ölstaaten wie Saudi-Arabien verhindert. Dadurch, dass Ziele einstimmig beschlossen werden müssen, können einzelne Staaten auf Grund ihrer eigenen Interessen ambitionierte Klimaziele verhindern. Das ist bitter und nächstes Jahr ist Aserbaidschan, ein weiterer Ölstaat, Gastgeber.  

Nichtsdestotrotz wurden auf der COP einige wichtige Entscheidungen im Kampf gegen die Erderwärmung festgehalten. Diese decken vor allem Fragen nach der Finanzierung der Folgen der Klimakrise, Pläne zur Dekarbonisierung der Industrie weltweit sowie Schutz der ökologischen Vielfalt ab.  

Erhöhung der Klimafinanzierung: Reiche Industrieländer, die den Klimawandel maßgeblich zu verantworten haben, tragen zumindest finanzielle Verantwortung für die Folgen in Entwicklungs- und Schwellenländer. Somit haben Industrieländer sich verpflichtet, ihre finanzielle Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern auf 700 Millionen Dollar zu erhöhen. Dies soll den betroffenen Ländern helfen, sowohl ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren als auch sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen.  

Fortschritt im Bereich erneuerbarer Energien und Dekarbonisierung: Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz war die Förderung erneuerbarer Energien. Es wurden Vereinbarungen getroffen, um den Übergang zu sauberen Energiequellen zu beschleunigen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Weltweit soll der Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2030 verdreifacht und die Energieeffizient verdoppelt werden. Globale Kooperation im Bereich Wasserstoff und Gründung eines Klimaclubs zur Dekarbonisierung soll Herausforderungen in kohlenstoffreichen Industriebereichen langfristig meistern.  

Schutz der Ökosysteme und Wasserversorgung: Neben der Energietransformation ist auch der Schutz von Ökosystemen ein wichtiger Bestandteil des Klimaschutz. Mit verschiedenen Abkommen verpflichten sich die Länder, das Artensterben und die Landdegradierung zu bekämpfen und wichtige Ressourcen, wie Süßwasserökosysteme, zu schützen.  

Die Fortschritte im Bereich der erneuerbaren Energien sind ermutigend, doch die Herausforderungen bei der Umstellung von fossilen Brennstoffen bleiben beträchtlich. Viele Länder sind weiterhin stark von Kohle, Öl und Gas abhängig, und es bedarf erheblicher Investitionen und politischen Willens, um diesen Wandel tatsächlich zu vollziehen.  

Während diese Beschlüsse also zweifellos positive Schritte darstellen, gibt es auch viele Kritikpunkte. Die zugesagte Klimafinanzierung ist für die Entwicklungsländer immer noch unzureichend, um die dringend benötigten Maßnahmen umzusetzen. Expert:innen gehen davon aus, dass die Folgen der Erderwärmung deutlich über dem Etat des Funds liegen wird. Ebenso besteht die Sorge, dass die Zusagen zur Emissionsreduzierung nicht weit genug gehen oder nicht schnell genug umgesetzt werden, um die katastrophalsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. Gerade die mangelhafte Kooperation ölreicher Staaten im Hinblick auf den fossilen Ausstieg, lässt Zweifel aufkommen. Aber auch der Blick nach Bayern bringt da Ernüchterung. Das Ziel Klimaneutralität 2040 ist in weiter Ferne, da in Bayern seit 1990 gerade einmal 15 % THG Emissionen eingespart wurden.  

Insgesamt zeigt die COP28, dass zwar kleine Fortschritte erzielt werden, die Herausforderungen des Klimawandels weiterhin eine viel größere konzertierte globale Anstrengung erfordern. Die Beschlüsse von Dubai bieten einen Rahmen für Klimaschutz - jedoch alles unverbindlich und freiwillig. Auf die Umsetzung in den Ländern kommt es an. Ziele setzen ist eine Sache, Ziele in der Realität umsetzen jedoch eine andere. Das können wir aus einem reichen Bundesland Bayern nur bestätigen.  

 

Konkrete Beschlüsse der COP28:  

Erhöhung der Klimafinanzierung  

Einrichtung eines Fonds für Klimaschäden und -verluste (Loss and Damage Funds) 

Reiche Industrieländer, die maßgeblich verantwortlich sind für die Erderwärmung sind, sollen Entwicklungs- und Schwellenländern finanziell unterstützen und für künftige Schäden des Klimawandels aufkommen. Durch die Einigung auf den Fonds und die Finanzierungsarrangements zur Bewältigung von Verlusten und Schäden durch den Klimawandel wurde auf COP ein bedeutender Fortschritt erzielt.  Deutschland hat zugesagt, 100 Millionen US-Dollar bereitzustellen. Insgesamt wurden inzwischen über 700 Millionen US-Dollar zugesagt.  

Globale Anpassungsfonds (Adaptation Fund) 

Der Anpassungsfond soll Staaten im Bereich Infrastruktur widerstandsfähiger gegen Folgen der Erderwärmung machen.  

Grüne Klimafonds  

Deutschland hat zusammen mit anderen Ländern dieses Jahr eine Rekordsumme an für den Grünen Klimafonds erreicht. Insgesamt stehen nun 12,8 Milliarden US-Dollar zur Verfügung, die von 2024 bis 2027 Projekte zur Förderung des Klimaschutzes und der Energiewende in Entwicklungsländern unterstützen sollen, insbesondere solche, die besonders unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden.  

Die Climate, Relief, Recovery and Peace Declaration  

Verstärkung der Klimafinanzierung und -maßnahmen in Ländern, die durch Konflikte und humanitäre Krisen besonders gefährdet sind. Bisher haben 74 Länder und 40 Organisationen die Erklärung unterzeichnet. Deutschland unterstützt unter anderem die Women and Climate Security Initiative des UN Women's Peace and Humanitarian Fund, die Projekte zur Förderung von Klima, Frieden und Sicherheit unter weiblicher Leitung finanziert.  

 

Fortschritt im Bereich erneuerbarer Energien und Dekarbonisierung  

Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI)  

Im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) ein neuer Themencall veröffentlicht. Dieser Call zielt darauf ab, die weltweite Energiewende bis 2030 zu fördern, insbesondere durch Projekte zur Erweiterung von Energieinfrastrukturen, um mehr erneuerbare Energien zu integrieren. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Ausbau erneuerbarer Energien in Afrika. Bis 2030 soll der Ausbau der Erneuerbaren Energie weltweit verdreifacht, während die Energieeffizient verdoppelt werden soll.  

Just Energy Transition Partnerships (JETP) 

Die JETP beinhaltet Pläne für entscheidende Reformen für eine erfolgreiche Energiewende und einen sozial gerechten Übergang. Senegal, zusammen mit Deutschland und Frankreich, hat ebenfalls auf der COP erste wichtige Projekte vorgestellt, um die JETP, die im Juni 2023 vereinbart wurden, umzusetzen. Deutschland gehört zu den Unterstützern der Energiewende in wichtigen Schwellenländern. 

Gründung des Klimaklubs zur Förderung der weltweiten Dekarbonisierung  

Die Länder schließen sich zusammen, um gemeinsam weitre Fortschritte in der Dekarbonisierung der Industrie und Wirtschaft zu machen. Gerade die Baustoff-, Stahl- und Chemieindustrie stellen hierbei noch große Herausforderungen dar. Aktuell haben sich 37 Länder dem Club angeschlossen.  

Zunahme der Länder, die sich zum Kohleausstieg verpflichten  

Auf COP28 hat sich die Anzahl der Länder, die sich zum Kohleausstieg bis in die 2030er Jahre verpflichtet haben, erhöht. Die Kohleausstiegsallianz zählt nun 167 Mitglieder, darunter Länder und Regionen. Große Nationen wie die USA, Kolumbien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Marokko haben erstmals ihren nationalen Kohleausstieg angekündigt. 

Initiativen für den Handel mit erneuerbarem Wasserstoff 

Deutschland, Japan und Namibia haben auf der Weltklimakonferenz eine globale Initiative gestartet, die die gegenseitige Anerkennung von Zertifizierungssystemen für Wasserstoff und seine Derivate ermöglicht. Dies fördert den grenzüberschreitenden Handel mit erneuerbarem und kohlenstoffarmem Wasserstoff. Die Erklärung wurde von 36 Nationen unterzeichnet, darunter wichtige Handelspartner wie Kanada, die USA, Australien, Namibia, Südafrika, Indien und Brasilien sowie europäische Länder. 

Fortschritte bei der Methanüberwachung  

Der Ausbau und die Verbesserung des weltweiten Methan-Monitorings wird vorangetrieben. Deutschland unterstützt das International Methane Emission Observatory (IMEO), das Emissionsdaten von Satelliten sammelt und verknüpft. Zudem wurde das Methane Alert and Response System (MARS) eingeführt, das "super emitter events" erkennt und die verantwortlichen Staaten und Unternehmen benachrichtigt, um die Methanemissionen zu stoppen. Methan ist ein besonders gefährliches Treibhausgas und trägt 24-mal stärker zur Erwärmung der Atmosphäre bei als CO2. 

 

Schutz der Ökosysteme und Wasserversorgung  

COP28 Joint Statement"  

Im "COP28 Joint Statement on Climate, Nature and People" verpflichten sich die Regierungen, integrierte Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise, des Artenaussterbens und der Landdegradierung zu ergreifen.  

Kooperation im Bereich Mangrovenschutz und nachhaltiges Mangrovenmanagement  

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben mit Deutschland eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Bereich des Mangrovenschutzes und nachhaltigen Mangrovenmanagements in afrikanischen Ländern unterzeichnet. Deutschland ist seit Juli 2023 Mitglied der Mangrove Alliance for Climate (MAC) und unterstützt das Ziel der Initiative Mangrove Breakthrough, bis 2030 weltweit 15 Millionen Hektar Mangroven zu schützen. 

Freshwater Challege  

Gemeinsam mit 43 Staaten hat sich Deutschland darauf geeinigt, bis 2030 300.000 Kilometer degradierter Flüsse sowie 350 Mil. Hektar Feuchtgebiete wiederherzustellen. Das Ziel ist der Schutz von Süßwasserökosystemen.  

  


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