Viele Betriebe standen auch bei uns in der Region zum Start des Lehrjahres wieder mal ohne Auszubildende da, obwohl sie Interessenten gefunden und mit diesen auch Verträge geschlossen hatten. Ich kenne aus meinen Kontakten mit vielen Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit etliche Fälle, die das belegen. Mittelständische Betriebe haben jungen Geflüchteten bewusst und aufgrund der Erfahrungen bei den Praktika einen Ausbildungsvertrag angeboten. Während Unternehmen in ganz Bayern und auch hier in Mittelfranken noch reihenweise Azubis suchen, sieht man tatenlos zu, wie die Ausländerbehörden jungen Menschen die Aufnahme einer Ausbildung durch monatelange Nichtbearbeitung von Anträgen oder abenteuerliche und teils rechtswidrige Ablehnungen verwehren. Fast ausnahmslos wollen die jungen Menschen in Berufen lernen und arbeiten, die bei uns dringend benötigt werden, ob im Handwerk oder in Pflegeberufen. Diese Ablehnungen stoßen auch in der Bevölkerung zunehmend auf Unverständnis.
Genaue Zahlen der verhinderten Ausbildungsverträge mit Flüchtlingen bleibt die Regierung von Mittelfranken auf meine Anfrage hin aber schuldig, weil die Erfassung der Erteilung oder Verweigerung von Arbeitserlaubnissen bundesgesetzlich nicht vorgeschrieben ist.
Ich bin sicher, dass eine dementsprechende Statistik die menschen- und wirtschaftsfeindliche Politik der CSU-Regierung schwarz auf weiß belegen würde.
Nach Rückmeldungen stellte sich Anfang September bayernweit die Situation so dar:
5000 Geflüchtete haben die Schule verlassen; gut 3000 einen qualifizierten Ausbildungsvertrag zu den Ausländerbehörden gebracht – und nur 1000 durften am 2.9.2017 die Ausbildung beginnen.
Die Ablehnungsgründe sind vielfältig:
Taskira hat keinen Stempel des Afghanischen Außenministeriums; der Schüler hat zwar einen Quali, aber in Deutsch eine Vier; es wurde kein B1 Test vorgelegt; es gab ein kleines Vergehen, das aber mit 2 Tagen Sozialstunden abgeleistet wurde usw; teilweise wirklich absurd.
Meine Fraktion hat dazu einen Dringlichkeitsantrag „Ausbildung von Geflüchteten ermöglichen“ eingebracht.
Und hier noch ein interessanter Beitrag aus der Süddeutschenzeitung SZ.