Regionale Energiewende 2018

Wir Grünen setzen uns für die dezentrale Bürgerenergiewende ein. Die Energie über Erneuerbare Energie dort zu produzieren wo sie auch gebraucht wird, ist die effizienteste und wirtschaftlichste Form der Energienutzung.

Wo stehen wir bei der Energiewende in Mittelfranken? Der Ist-Zustand der regionalen Energiewende in den drei von mir betreuten Landkreisen Neustadt/Aisch – Bad Windsheim, Weißenburg und Gunzenhausen, Ansbach sowie in der Stadt Ansbach, möchte ich hier zum Stichtag 31.12.2018 aufzeigen:

Regionale Energiewende im Landkreis Ansbach

Der Gesamtstromverbrauch für den Landkreis Ansbach wird von der Staatsregierung mit 938.132.000 kWh pro Jahr (20.290.000 kWh ggü. 2017) angegeben. Bezogen auf die 183.949 Einwohner ( 693 ggü. 2017) ergibt sich ein Stromverbrauch pro Kopf von 5.100 kWh  ( ggü. 2017 91 kWh/Person). Der Strombedarf für Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen ist hier auf alle Bürger entsprechend umgelegt.

Die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind, Biogas und Wasserkraft betrug im Jahr 2018 im Landkreis Ansbach 1.304.003.000 kWh. Damit wird im Landkreis Ansbach deutlich mehr Strom aus Erneuerbaren Energie erzeugt, als verbraucht wird. Der Versorgungsgrad durch Erneuerbare Energien liegt demnach bei 139%, sank jedoch gegenüber 2017: 141%, weil der Verbrauch stieg.

Regionale Energiewende in der Stadt Ansbach

Der Gesamtstromverbrauch für die kreisfreie Stadt Ansbach wird für das Jahr 2018 von der Staatsregierung mit 274.311.000 kWh (840.000 kWh ggü. 2017) pro Jahr angegeben, bezogen auf die 41.847 Einwohner ( plus 195 ggü. 2017) ergibt sich ein Stromverbrauch pro Kopf von 6.555 kWh (6.566 kWh/Person in 2017), inkl. Strom für Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen. Diese Zahl liegt deutlich über dem Durchschnitt des Landkreises. In der Bezirkshauptstadt sind mehrere große Firmen angesiedelt, die den Stromverbrauch maßgeblich beeinflussen.

Die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind und Biogas betrug im Jahr 2018 in der Stadt Ansbach 75.710.000 kWh. Damit wird in der Stadt Ansbach deutlich weniger Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt, als verbraucht wird. Der Versorgungsgrad durch Erneuerbare Energien liegt demnach bei 27,6% (2017: 27% damit leichte Erhöhung der Produktion). Das Defizit bei der Erneuerbaren Stromgewinnung der Stadt Ansbach liegt bei 198.610.000 kWh.

Da der Landkreis Ansbach pro Jahr Überschussstrom von 365.871.000 kWh erzeugt, versorgt der Landkreis die Stadt mit sauberem Strom.

Regionale Energiewende im Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim

Der Gesamtstromverbrauch für den Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim wird von der Staatsregierung mit 490.138.000 kWh pro Jahr (minus 5.813.000 kWh ggü. 2017) angegeben. Bezogen auf die 100.364 Einwohner ( ggü. 2017 plus 723 ) ergibt sich ein Stromverbrauch pro Kopf von 4.887 kWh (minus 94 kWh/Person), inkl. Strom für Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen. Damit liegt der Stromverbrauch pro Kopf im Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim von den hier aufgeführten vier Gebietskörperschaften weiterhin am am niedrigsten.

Die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind, Biogas und Wasserkraft betrug im Jahr 2016 651.883.000 kWh. Damit wird im Neustadt/Aisch – Bad Windsheim 161.745.000 kwh mehr Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt, als verbraucht wird. Der Versorgungsgrad durch Erneuerbare Energien liegt demnach bei 133% (2017: 137%, ging damit leicht zurück). 

Regionale Energiewende im Landkreis Weißenburg und Gunzenhausen

Der Gesamtstromverbrauch für den Landkreis Weißenburg und Gunzenhausen wird von der Staatsregierung mit 526.245.000 kWh pro Jahr (minus von 176.00 kWh ggü. 2017) angegeben, bezogen auf die 94.393 Einwohner ( ggü. 2017 plus 185) ergibt sich ein Stromverbrauch pro Kopf von 5.575 kWh (minus 13 kWh/Person), inkl. Strom für Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen.

Die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind, Biogas und Wasserkraft betrug im Jahr 2018 ca. 547.294.000 kWh (ggü. 2017 plus von 21.079.000 kWh). Damit wird im Landkreis Weißenburg und Gunzenhausen etwas mehr als die absolute Strommenge übers Jahr aus Erneuerbaren Energien erzeugt, die auch verbraucht wird. Der Versorgungsgrad durch Erneuerbare Energien liegt nach Angabe der bay. Staatsregierung bei 104%. (2017: 100%, ein leichtes Plus).

 

Hinweis: Zahlen wurden am 27.04.2019 aktualisiert, Zahlen können abweichen. Quelle: Energieatlas Bayern (bay. Staatsregierung)

Hier geht es zu den Zahlen des Jahres 2017;  vom 01.01  bis 31.12.2017
Hier geht es zu den Zahlen des Jahres 2016; vom 01.01  bis 31.12.2016

Regionale Energiewende

Windkraft und Militär zusammenbringen - im Dialog vor Ort mit der Bundeswehr

In Westmittelfranken arbeiten wir intensiv an der Ausweisung von Windvorranggebieten, um die Vorgaben des Wind-an-Land-Gesetzes zu erfüllen und 1,8% Fläche auszuweisen. Rund 200 Windräder stehen bereits, ebenso viele sollen hinzukommen. Militärische Belange, wie z.B. Tiefflugrouten, stellen ein Hindernis dar. Am 22. Juli 2024 haben Niklas Wagener und ich Prof. Dr. Roland Börger vom Bundesamt für Infrastruktur nach Raitenbuch eingeladen. Gemeinsam mit vielen Akteuren vor Ort haben wir über einzelne Fälle gesprochen, um Konflikte zu lösen und den Windkraftausbau zu fördern.

Bildquelle: Eigene Aufnahme

Mein regionale Planungsverband Westmittelfranken ist Vorreiter bei der Windkraftplanung. Wir werden dieses Jahr noch rund 8700 Hektar Windvorrangfläche zusätzlich ausweisen. Moderne Windkraftanlagen haben eine Flügelspitzenhöhe von 250 m. Die Höhe ist hier der entscheidende Faktor. Wird die Höhe um 30 m reduziert, sinkt der Stromertrag um 28 %. Wenn es uns gelingt durch Absprache mit dem Militär auch stets die volle Höhe ausnutzen zu können, können wir erreichen die notwendige Zahl an Windrädern zu reduzieren. Dadurch steigt wiederum die Akzeptanz und eine sehr gute Wirtschaftlichkeit ist gegeben. 

Doch gerade in unserer Region Westmittelfranken haben wir eine Vielzahl von militärischen Einrichtungen. Für die Bundeswehrstandorte in Niederstetten (BaWü) und Neuburg an der Donau sowie die beiden Hubschrauberstandorte der US-Streitkräfte in Katterbach und Illersheim ist ein reibungsloser Flugbetrieb sicherzustellen. Die modernen Windkraftanlagen stoßen jedoch in Höhenbereiche vor, die zu Konflikten mit den militärischen Belangen führen. Die Folge: Regelmäßig werden Voranfragen zu potentiellen Windkraftstandorten mit negativen Stellungnahmen der Bundeswehr bzw. der US-Amerikaner beantwortet. Eine Vielzahl von Gemeinden in der Region können deshalb ihre geplanten Windkraftprojekte nicht umsetzen.

Dies haben mein Kollege Niklas Wagener, MdB, und ich zum Anlass genommen, uns mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Auf unsere Einladung hin fand am vergangenen Montag, den 22. Juli, in der Gemeinde Raitenbuch ein Austausch mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw), Prof. Dr. Roland Börger, statt. Herr Prof. Dr. Börger wurde von zwei Mitarbeitern aus verschiedenen Referaten begleitet.

Der dreistündige Austausch mit Bürgermeistern, Fachplanungsstellen und Projektierern aus der Region hat dazu geführt, dass die jeweiligen Argumente besser verstanden werden. Die Tiefflugrouten sind von der Bundeswehr seit 2022 festgelegt und sind freizuhalten. Von Seiten der Bundeswehr wurde bei sonstigen Beschränkungen außerhalb dieser Strecken zugesichert, dass die konkreten Einzelfälle gesondert geprüft werden. Im Gegenzug haben wir den Verantwortlichen der Bundeswehr eindrücklich erläutert, welche Wertschöpfung in der Region durch eine leichte Anhebung um 30 m ermöglicht bzw. unterbunden wird. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass alle Anfragen zur Anhebung von Flugzonen oder zur Findung von Kompromissen erfolglos bleiben, kann das Ziel des Gesetzes zur Ausweisung von 1,8 % der Fläche in Westmittelfranken nicht erreicht werden.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Treffen. Die intensive Besprechung mit dem Präsidenten der Infrastrukturabteilung der Bundeswehr hat uns einen großen Schritt weitergebracht. Kontakte und der Austausch wurden aufgebaut und vertieft und ein positives Ergebnis der Prüfung der zentralen Windkraftgebiete in unserer Region wurde ein Stück wahrscheinlicher. Wir konnten den Verantwortlichen auch näherbringen, was für uns auf dem Spiel steht. Im Raum Raitenbuch haben sich beispielsweise schon über 370 Grundstückseigentümer in einem Bürgerwindprojekt, in dem 14 Windräder installiert werden sollen, zusammengefunden. Wenn solche vorbildlichen Projekte scheitern, wäre es jammerschade.

 

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