Woran es im deutschen Gesundheitssystem krankt

Ärztemangel, Pflegenotstand, Kostendruck, Schließung ganzer Abteilungen... Gemeinsam mit Manuela Rottmann kämpfe ich für Klinikstandorte und Ärzte im Kreis Ansbach.

von links: Vorsitzender des Förderverein Rothenburg Hans-Peter Nitt, Frau Probst Klinik Rothenburg, Stadträtin Edith Hümmer, Sigrid Popp, Stadtrat Dieter Seiferlein, Martin Stümpfig (MdL), Chefarzt Dr. Mathias Kilian, Dr. Manuela Rottmann (MdB), Dr. Hoffmann - Vorsitzender Seniorenbeirat, Stadtrat Stefan Stiegele, Kreisrätin Gabriele Müllender, Kreisrat Uwe Schreiner. ©Foto: eigene Aufnahme

Lange Wartezeiten, Ärztemangel, Pflegenotstand, Kostendruck an den Kliniken… Im Landkreis Ansbach konzentrieren sich viele Sorgen um die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Deshalb haben die grüne Bundestagsabgeordnete Dr. Manuela Rottmann und ich, diese drängenden Fragen in den Mittelpunkt ihres Besuchs in Rothenburg gestellt. Nach einem Informationsbesuch in der Klinik Rothenburg, fand am Abend im Hotel Rappen eine Diskussionsveranstaltung zum Thema "Woran krankt es im deutschen Gesundheitssystem?"  statt. Der Einladung der Grünen in Rothenburg folgten viele Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Vertreter des Seniorenbeirat Rothenburg und zahlreiches Fachpublikum aus dem Bereich Gesundheit und Pflege.

Hausärztliche Versorgung sichern

Ich sprach dort vor allem die schwierige hausärztliche Situation an. Von gleichwertigen Lebensverhältnissen kann keine Rede sein, wenn bei uns im ländlichen Bereich der Versorgungsgrad weit unter dem der Städte liegt. Die Staatsregierung war hier viel zu lange untätig. Um die Zahl der Medizinstudent*innen zu erhöhen, die nach ihrem Studium tatsächlich den Arztberuf ergreifen, darf beim Auswahl-Verfahren der Studienplätze nicht mehr nur auf die Noten geschaut werden, wie es die bayerische Wissenschaftsministerin fordert. Praxiserfahrung und Eignung für den Beruf müssen zählen. 

Kliniken brauchen gesicherte Finanzierung

Der Erhalt aller Klinikstandorte ist für mich oberstes Ziel. Allein die Notfallversorgung wäre in unserem ländlichen Raum ohne die Krankenhausstandorte nicht mehr darstellbar.

Manuela Rottmann, die die Grünen auch als stellvertretendes Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestags vertritt, analysierte schonungslos die gesundheitspolitische Realität. Mit immer mehr Vorgaben für eine angebliche Qualität, werde in Wirklichkeit der Rückzug der Gesundheitsversorgung aus der Fläche vorangetrieben. Kleine und mittlere Krankenhäuser wüden so in Defizite getrieben. Rottmann zeigte auf, dass dies kein Ansbacher Problem ist: Seit vielen Jahren können über vierzig Prozent der Kliniken in Bayern ihre Kosten und Abschreibungen nicht mit den Einnahmen decken. „Die Landkrankenhäuser und Geburtsstationen in Bayern können mit zeitlich befristeten Almosen von der CSU-Staatsregierungnichts anfangen. Sie brauchen langfristig verlässliche Investitionsmittel vom Land und eine kostendeckende Finanzierung der Grund- und Regelmedizin vom Bund“, forderte Rottmann. 

Weniger Bürokratie

Im Bereich der niedergelassenen Haus- und Kinderärzte müsse es endlich eine realistische Bedarfsplanung geben. „Ein erheblicher Teil der niedergelassenen Ärzte steht kurz vor dem Rentenalter – trotzdem gelten die meisten Regionen in Bayern rechnerisch als überversorgt und junge Ärzte dürfen sich nicht niederlassen. Dabei werden die Menschen in wenigen Jahren vor geschlossenen Praxistüren stehen“, beschrieb Rottmann ein weiteres Problem. „Rothenburg ist attraktiv, natürlich auch für Ärztinnen und Ärzte. Viel abschreckender ist die Zeit, die eine Hausärztin heutzutage für Dokumentationen ohne jeden Nutzen aufwenden muss, anstatt für die Patienten.“ Rottmann plädierte für Mut, die wuchernde Bürokratie im Gesundheitswesen drastisch zu beschneiden. „Menschen zu heilen und gesundheitlich zu begleiten, ist ein erfüllender Beruf. Ich will, dass die Leute dafür auch wieder Zeit und Entscheidungsfreiräume haben. Das verbessert die Qualität viel eher als irgendwelche Dokumentationen.“


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