HGÜ Energienetze - meine Position

Ein konsequenter Braunkohleausstiegsplan und dann eine gezielte Ertüchtigung unseres Stromnetzes - also Stromleitungsausbau nur als Teil einer konsequenten Energiepolitik für 100 % Erneuerbare Energien

Stromleitung ein Baustein für die Energiewende

Der dezentrale Ausbau der Stromversorgung ist unser vorrangiges Ziel.  Dafür kämpfen wir seit Jahren. Konsequenter Klimaschutz geht nur mit 100 % erneuerbare Energien. Das war und ist für mich die grundlegende Triebfeder politisch aktiv zu sein. Bei der Energiewende werden jetzt die Weichen gestellt. Eine Umstellung unserer Gesellschaft auf Klimaneutralität wird nicht einfach werden und wir werden noch größere Herausforderungen zu stemmen haben.

In meinen Augen ist ein gewisser Ausbau des Übertragungsnetzes für 100 % Erneuerbare Energien notwendig.

ABER - Der Netzausbau muss an drei Bedingungen geknüpft werden:

- Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss verstärkt werden.

- Ein nationaler Plan zum Kohleausstieg muss möglichst rasch auf den Weg gebracht und umgesetzt werden.

- Sensible Bereiche sind entsprechend zu schützen (Erdverkabelung, ausreichender Abstand).

Der verstärkte regionale Ausbau der Erneuerbaren Energien wird den Ausbaubedarf senken, kann ihn aber nicht grundsätzlich ersetzen. Grund dafür ist, dass wir bei nahezu 100 % Erneuerbare Energien stets grössere Strommengen verschieben müssen. Der Strom wird zukünftig nicht mehr dort erzeugt, wo er gebraucht wird, sondern dort, wo gerade die Sonne scheint oder der Wind weht. Und das ist eben sehr oft ausserhalb Bayerns.

Der Netzausbau könnte weiterhin durch einen deutlich niedrigeren Strombedarf gesenkt werden. Dies kann durch umfassende Beratungsangebote für Privathaushalte, Gewerbe und Industrie, ordnungsrechtliche Maßnahmen und/oder durch eine Abkehr vom System des ewigen Wirtschaftswachstums erreicht werden. Energieeffizienz und Stromeinsparung sind die Themen die jetzt stärker angegangen werden müssen.

HGÜ-Technologie

Als Grüne sind wir nicht auf die HGÜ-Technologie fixiert. Es ist eine technisch/ökologische Abwägungsfrage. Als Umweltingenieur halte ich jedoch sehr viel von der Technik, da sie große Vorteile gegenüber Wechselstrom hat:

-       Deutlich geringere Belastung durch elektrische und magnetische Felder

-       Sehr geringe Übertragungsverluste

-       Keine Blindleistung

-       Hohe Transportkapazität

-       Bessere Möglichkeiten der Erdverkabelung

380-kV-Wechselstromleitungen sind also keine echte Alternative.

Die Erdverkabelung kann aus grüner Sicht an vielen Stellen eine sinnvolle Alternative sein. Von daher ist es für uns überhaupt nicht nachvollziehbar, dass der Bundestag bei der Beschlussfassung über den Netzausbau die Erdverkabelung bei der Gleichstrompassage Süd-Ost ausgeschlossen hat.

Als bayerische Grüne verlangen wir hier eine Novellierung des Bundesbedarfsplangesetzes, die auch bei dieser Trasse die Erdverkabelung ermöglicht. Einen entsprechenden Antrag habe ich im Namen meiner Fraktion eingereicht. Er wurde von der CSU Mehrheit abgelehnt!

Ob der von den Übertragungsnetzbetreibern und der Bundesnetzagentur festgestellte Bedarf tatsächlich zum geplanten Zeitpunkt 2022 eintritt, hängt wesentlich von der weiteren Energiepolitik des Bundes ab. Insbesondere ist er abhängig von der Weiterentwicklung des EEG, einem zu entwickelnden Strommarktdesign für Reservekapazitäten und der weiteren Kohlepolitik. Als Grüne stellen wir daher an die Bundesregierung die Forderung nach einem konsequenten Ausstiegsfahrplan für die Braunkohle und einem klaren Zeitplan für eine Stromversorgung mit 100 % Erneuerbaren Energien.

Zu bedenken ist jedoch: Auch wenn in den ersten Jahren nach der Fertigstellung der Süd-Ost Trasse ein großer Anteil dreckiger Strom aus Braunkohle durch die Leitung fließen sollte- früher oder später wird durch diese Leitung ausschließlich sauberer Strom fließen. Es liegt an uns diesen Zeitpunkt möglichst nach vorne zu schieben. Wenn wir aber aus Klimaschutzgründen (wir wollen ja bis 2050 90 % weniger CO2 emittieren) aus den Fossilen raus wollen, dann sind Gaskraftwerke, die jetzt für Aigner und Seehofer der Notnagel sind, auch keine Lösung. Dann brauchen wir 100 % Erneuerbare. Und die kommen dann eben auch aus Ostdeutschland. Übrigens wird die Süd-Ost Trasse in einem zweiten Schritt an die Ostsee verlängert.

Ich habe ein detailliertes Hintergrundpapier zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Gleichstromtrassen zusammengestellt. Hier bitte Klicken.

Unsere Positionspapiere finden sie hier:

http://www.gruene-fraktion-bayern.de/sites/default/files/hintergrundpapier_emissionen_hgue.pdf

http://www.gruene-fraktion-bayern.de/sites/default/files/positionspapier_hgue_fraktion_final_140214.pdf

Die Zusammenhänge eines Strommarktes, in dem Sonne und Wind im Mittelpunktstehen, erläutern die 12 Thesen sehr gut. Das Papier ist zwar bereits vonderInitiative Agora Energiewende im Jahr 2013 erstellt worden - die Thesen haben aber nach wie vor volle Gültigkeit. Lesen sie hier


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