Donaumoos – Moorschutz ist Klimaschutz

Der schwindende Torf ist ein massives Problem bei den Mooren. Nicht nur für das Klima, sondern auch für den Hochwasserschutz, den Artenschutz und nicht zuletzt für die Landwirtschaft.

Der schwindende Torf ist ein massives Problem in den Mooren, nicht nur für das Klima.©Foto: MichaelaGaida; pixabay.com

Das Donaumoos ist das größte Moorgebiet in Bayern, das landwirtschaftlich genutzt wird. Gerade durch diese landwirtschaftliche Nutzung wird der Moorkörper Stück für Stück abgebaut. Zwei Zentimeter gehen pro Jahr im Schnitt verloren. Auf vielen Standorten – gerade im nördlichen Bereich des Donaumooses, wo die Mächtigkeit geringer ist - wird so in 10 Jahren auch die landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr möglich sein. Deshalb ist es nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch aus Gründen der Nachhaltigkeit geboten, jetzt Änderungen vorzunehmen. Damit auch nachfolgende Generationen noch etwas davon haben.

Ein Flurbereinigungsverfahren für das Donaumoos sehen wir als dringliche Aufgabe. Hier könnten dann Flächen getauscht werden und Landwirte sozusagen „raus getauscht“ werden. 

Klimaschutzhöfe

Alternativ sind auch Klimaschutzhöfe sinnvoll. Hier wird den Landwirt*innen ein Grundbetrag bezahlt für ihre Arbeit zum Aufbau und zur Pflege der Moore. So können sie ihren Betrieb aufrechterhalten, langfristig nutzen und gleichzeitig Klimaschutz praktizieren. 

Im Moorbereich sind die Kosten für die Einsparung von einer Tonne CO2 am niedrigsten. Deshalb ist es auch aus wirtschaftlicher Sicht mehr als sinnvoll, hier der Landwirtschaft eine andere Form der Bewirtschaftung zu bezahlen. Und wir müssen letztendlich auch dazu kommen, dass einzelne Grundstücke nicht mehr komplett eine Wiedervernässung blockieren können. Sieht man auf die Grundstücke des Zweckverbands, der in 30 Jahren gut 400 ha aufkaufen konnte, so ist nur ein geringer Teil wiedervernässt. Lehnt in einem Gebiet nur eine Grundstückseigentümer*in eine Wiedervernässung ab, dann kann die gesamte Fläche nicht aufgestaut werden.

PV in Mooren

Eine sehr interessante Alternative ist auch die Solarnutzung mit einer Photovoltaikanlage. Hier kann einerseits Strom gewonnen werden und unter der Solaranlage kann das Moor renaturiert werden. Das ist also ein doppelter Nutzen für den Klimaschutz. Wir Grüne setzen uns hier schon lange ein, damit solche Anlagen auch im Erneuerbaren Energien-Gesetz möglich sind. Leider von der Staatsregierung und der bisherigen Groko abgelehnt. Wirtschaftlich gesehen wäre so eine Anlage hoch interessant, als Alternative für Mais oder Getreideanbau auf dem Moor. 

Es sind auch Modelle vorstellbar, in denen eine Photovoltaikanlage von mehreren Landwirt*innen gemeinsam betrieben wird, um ein wichtiges Standbein für ihren landwirtschaftlichen Betrieb aufbauen.

Im Donaumoos wurde bei Schrobenhausen die größte Freiflächenanlage Bayerns installiert. Sie liefert nicht nur sauberen Strom, sondern verhindert auch einen weiteren Abbau des Moores. Im Genehmigungsbescheid wurde leider die Wiedervernässung nicht festgeschrieben. Die Betreiber*innen haben aber die Absicht diese jetzt einzuführen.

Es gibt also vielfältige Formen, wie wir es schaffen können, die 20-30.000 ha des Donaumooses zu bewahren, Klimaschutz zu praktizieren und gleichzeitig die landwirtschaftlichen Betriebe zu erhalten. Allerdings sind klare und konkrete Maßnahmen notwendig. Das Setzen auf reine Freiwilligkeit, beziehungsweise das Aufkaufen von kleinen Flächen, wie es die Staatsregierung bisher praktiziert hat, ist nicht ausreichend. Da stehen wir auf der Stelle. 

Umweltminister Glauber hat für zehn Euro/Quadratmeter dort Grünland aufgekauft und als Erfolg gewertet. Diese Strategie hilft uns aber nicht weiter. Denn die angekündigten 20 Millionen von Söder für das Donaumoos würden so nur 5000 ha ergeben.

Bayernweit werden pro Jahr über 5 Millionen Tonnen CO2 aus den Mooren emittiert. Und das vor allem aus den landwirtschaftlich intensiv genutzten Mooren. Das Donaumoos emittiert hier an erster Stelle. Deshalb ist es dringend notwendig besonders hier neue Formen der Nutzung einzuführen - auch im Interesse der Landwirtschaft. Denn derzeit arbeitet sie hier zu wenig nachhaltig und kann nur noch wenige Dutzend Jahre so fortgeführt werden. 

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