Besuch Leuchtturm-Solarthermie-Projekt Hirtenwiese in Crailsheim

Crailsheim. Ein großer Teil unserer CO2-Emissionen entsteht bei der Förderung und Verbrennung von fossilen Energieträgern, die wir zur Beheizung unserer Gebäude und für den Warmwasserbedarf benötigen. Nahezu 40 Prozent der bayerischen, energiebedingten CO2-Emissionen werden im Bereich der Gebäudeheizung verursacht (detaillierte Infos in unserem Wärme-Klimaschutzkonzept).

Der Heizwärmebedarf unserer Gebäude fußt noch zu 80-90% auf der Nutzung fossiler Energien, wie Öl und Gas. Da stellt sich die Frage: gibt es Alternativen? Ja, es gibt sie! Die Erneuerbaren Energien in Form von Solarthermie haben ein riesiges, bisher ungenutztes Potenzial und wir können sie auch ganzjährig für die Deckung unseres Gebäudeenergiebedarfs nutzen. Wie das im großen Maßstab funktioniert habe ich mir in Crailsheim angeschaut.

Der Besuch des Solarthermie-Projektes Hirtenwiese der Stadtwerke Crailsheim stand schon lange auf meiner Besuchsliste, schließlich liegt Crailsheim nur 20 km von meiner Heimatstadt Feuchtwangen entfernt - die Landesgrenze nach Baden-Württemberg muss allerdings überwunden werden.

Die Zahlen des Projektes sind beeindruckend: Das im Jahr 2005 initiierte "Leuchtturmprojekt" der damaligen rot-grünen Bundesregierung besteht ausschließlich aus Flachkollektoren auf mehr als 7.500 m2 . Die Solarthermie-Anlage deckt bis zu 50% der Jahreswärmeenergiemenge der angeschlossenen Häuser bzw. Wohneinheiten. Über 2000 Bewohner*innen beziehen Wärme aus dem Nahwärmenetz der Stadt Crailsheim. Pro Jahr werden so über 2 Millionen Kilowattstunden (2.000.000 kWh) thermische Energie erzeugt. Nach Angaben der Stadtwerke werden dadurch 200.000 Liter Heizöl pro Jahr eingespart. Seit dem Jahr 2007 wurden somit 5.900 Tonnen an CO2-Emissionen vermieden. Das ist beeindruckend.

Die Spitzenlast und Restenergie des Nahwärmenetzes wird von einem zentral im Industriegebiet angeordneten Heizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen erzeugt. Die Gewerbe- und Industriebetriebe als Abnehmer sorgen für eine gute Grundauslastung des Nahwärmenetzes. Das über Jahre hinweg gewachsene Nahwärmenetz ist Teil eines Energiesystems, das die Stadtwerke Crailsheim seit 2005 aufgebaut haben und zu dem inzwischen auch ein zentrales Kälteverteilnetz gehört. Die Energie der Kälteerzeugung stammt dabei auch aus einer Sorptionsanlage, die aus Wärme, Kälte erzeugt. Perspektivisch wird derzeit daran gearbeitet auch Abwärme von Industrieanliegern zu nutzen.

Gerade in der Nutzung von Abwärme aus Industrieprozessen liegt für viele Kommunen eine Chance um die Wärmenutzung nachhaltig umzubauen. Hierfür braucht es Mut sich einen starken und kompetenten Partner für den Bau und Betrieb eines Nah- oder Fernnetzes in Boot zu holen. Aber das von mir besichtigte Solarthermieprojekt der Stadtwerke Crailsheim zeigt. Es funktioniert!

Mehrere Besonderheiten machen es zum "Leuchtturmprojekt": Auf der Konversionsfläche - einem ehemaligen Militärgelände - wurde ein ökologisches Gesamtkonzept umgesetzt. So wurden bei dem aus Bauschutt aufgehäuften Lärmschutzwall Lebensräume für seltene Pflanzen- und Tierarten geschaffen.

Franz Untersteller, Landesumweltminister (GRÜNE) für Baden Württemberg, würdigte 2012 die Anlage mit den Worten: "Mit der vollständigen Inbetriebnahme der größten solarthermischen Anlage Deutschlands, haben die Stadtwerke Crailsheim neue Maßstäbe hinsichtlich der Nutzung von Sonnenwärme gesetzt. Dabei ist nicht nur die hier verwirklichte Größenordnung der Solarthermieanlage neu, sondern neu ist vor allem auch die hinter dem Gesamtprojekt stehende Grundidee - der Solarstadt!"

Ich habe interessante Anregungen für die Diskussionen zum Thema "Wärmewende" für den Bayerischen Landtag mitnehmen können. Das Modell Crailsheim könnte von sehr vielen bayerischen Kommunen nachgeahmt werden.

Erster Einstieg kann eine Untersuchung der Abwärmepotenziale einer Kommune sein. Der Bund bezuschusst Teilklimaschutzkonzepte zur "Integrierten Wärmenutzung" mit 50 %. 

→ Mehr über das Leuchtturmprojekt in Crailsheim erfahren Sie hier


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