Besuch im Begegnungszentrum Wilburgstetten

Am 14. Juli besuchte ich auf Einladung des dortigen Helferkreises das Begegnungszentrum im alten Kindergarten in Wilburgstetten. Mit dabei waren regionale Unternehmer, Bürgermeister Michael Sommer, Mitglieder der Helferkreise aus Schopfloch und Wilburgstetten sowie viele junge Äthiopier und Afghanen.

©Foto: Eigene Aufnahme

Wilburgstetten. Schnell kam eine angeregte Diskussionsrunde in Gang. Mittelständler aus Feuchtwangen und Weiltingen legten dar, wie schwer es heute ist, heimische Auszubildende zu finden. Eine aktuelle Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages bestätigt dies. Fast jeder dritte Betrieb in Deutschland kann nach einer aktuellen Befragung aus Mangel an geeigneten Bewerbern Lehrstellen nicht besetzen. Wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag zu seiner Umfrage "Ausbildung 2017" unter etwa 10.500 Unternehmen berichtete, lag die Quote zuletzt bei 31 Prozent - im Vergleich zu 12 Prozent zehn Jahre zuvor.

"Fast jeder zehnte Ausbildungsbetrieb hat noch nicht einmal eine Bewerbung erhalten", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer in Berlin. Für die Firmen sei es "umso wichtiger, dass wir vorhandene Potenziale nutzen, insbesondere von Studienabbrechern, Lernschwächeren und Flüchtlingen“.

Leider, so berichteten der Schreiner Martin Erkenbrecher aus Weiltingen und der Heizungsbauer Hans-Peter Schuh aus Feuchtwangen, stoßen die Unternehmer immer wieder auf Beschränkungen, wenn es darum geht, junge Flüchtlinge auszubilden. Sie investieren eine Menge an Engagement, Geld und Ausdauer, um Flüchtlinge auszubilden und loben deren Willen zur Ausbildung und handwerkliches Können ausdrücklich. Leider scheitern die immensen Anstrengungen in den allermeisten Fällen an Ausbildungsverboten, fehlenden Papieren und zu wenig Hilfe seitens der Behörden, aber auch der jeweiligen Handwerkskammern. Die Unternehmer haben somit keine Sicherheiten und können keinerlei Verständnis mehr dafür aufbringen, dass man Menschen, die bereits gezeigt haben, dass sie lernen und sich selbst versorgen wollen, zur jahrelangen Untätigkeit zwingt.

Junge Männer, die dieses Arbeits- und Ausbildungsverbot betrifft, sprachen selbst darüber und zeigten ihre Betroffenheit und Frustration. Helferinnen machten deutlich, wie viel Mühe und Zeit sie investieren, um Ausbildungsplätze aufzutun. Auch sie sind mittlerweile enttäuscht und desillusioniert und geben doch immer wieder moralische Kraft und Unterstützung. Die Bedrohung durch Abschiebungen und Arbeitsverbote wirken wie ein Hammer gegen das Bemühen um Integration. Es verurteilt die Betroffenen zum Nichtstun und treibt viele in eine psychische Ausnahmesituation. Es ist ein Schlag ins Gesicht für alle Haupt- und Ehrenamtlichen, für Schulen und Betriebe. Und es hat eine enorme Vergeudung von Steuergeldern zur Folge.

Der Besuch in Wilburgstetten war für mich sehr positiv und absolut erfreulich, zeigte er doch in aller Anschaulichkeit, was alles möglich ist, wenn ein engagierter Helferkreis die volle Unterstützung von Bürgermeister und gesamter Kommune hat. Hier im alten Kindergarten, der von der Kommune, die auch die laufenden Kosten übernimmt, zur Verfügung gestellt wurde, hat sich ein ganz reges Leben mit vielen Aktivitäten entwickelt. Ferienprogramm, Ausflüge, Gartengestaltung, Spiele-Olympiade, Schwimmkurs, Sommerfest, Kleiderkammer, Integrationskurs am Ort – das alles wird hier durch die Helferinnen des Helferkreises organisiert und findet ganz viel Begeisterung und Anklang. Einmal mehr lobenswert ist das große ehrenamtliche Engagement, ohne dass diese Einrichtung undenkbar wäre. Hier habe ich vom ersten Moment an gespürt, dass sich die Flüchtlinge gut angenommen und wie selbstverständlich „daheim“ fühlen. Durch die guten Rahmenbedingungen, die die Kommune gibt, hat sich hier eine Stätte der Begegnung entwickelt, die in unserem Landkreis ganz beispielhaft ist!


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