17.05.2021

Bayerns Grundwasser retten

Grünes Anfrage-Paket zeigt viel zu hohe chemische Belastung in allen bayerischen Bezirken – auch in Mittelfranken, Stadt und Landkreis Ansbach. Wir brauchen beim Wasser maximale Vorsorge.
©Foto: congerdesign; www.pixabay.com

Feuchtwangen/Pressemitteilung. Ein Anfrage-Paket der Landtags-Grünen legt die Grundwasserprobleme in ganz Bayern offen und zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen der Söder-Regierung nicht greifen. Über 90 Prozent des Trinkwassers wird in Bayern aus Grundwasser gewonnen. „Die Belastung mit Nitrat und Pestiziden von Bayerns Grundwasser ist in allen Bezirken viel zu hoch. Es ist geradezu fahrlässig, dass die Söder-Regierung die Probleme mit zu viel Nitrat und Pestiziden im Grundwasser nicht angeht, obwohl sie seit Jahrzehnten bekannt sind, so Stümpfig.

In Mittelfranken liegen die nitratbelasteten Grundwasserkörper überwiegend westlich der Rednitz. Besonders belastet sind die Landkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsbach, Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen. Die Spitzenwerte wurden aber beim Neunhof in der Stadt Nürnberg und an der Büschelbachquelle im Landkreis Ansbach ermittelt. Sie liegen mit jeweils 120mg/l mehr als doppelt so hoch wie der Grenzwert.

Wie dramatisch die Lage in Mittelfranken insgesamt ist, zeigt sich daran, dass innerhalb der letzten drei Jahre Nitratwerte über 37,5 mg/l in Mittelfranken bei 46,5 % der Messstellen festgestellt wurden. Werte über dem Nitrat-Grenzwert von 50 mg/l wurden an 25,6 % der Messtellen überschritten. 

Im Landkreis Ansbach sind es: LK AN Büschelbach 120 mg/l, LK AN Auerbach Ost 70 mg/l, Ansbach Mittelbach 1 69 mg/l, Frickendorf 64 mg/l, Herrieden Heuberg 60 mg/l, Feuchtwangen Ameisenbrücke 57 mg/l, Frankenhofen Brünnleinswiese 57 mg/l, LK AN Am Grüber Hang 1 52 mg/l, Ansbach Steinersdorf 48 mg/l, Reicherstmühle 46 mg/l, Brunnen Borsbach (Flachslanden) 44 mg/l, Berghofquelle 3 43 mg/l, AN Seitzbrunnen 43 mg/l, und Bechhofen B4 42 mg/l, Aurach Seitzbrunnen 40 mg/l.

Bei den Pestiziden spielt in Mittelfranken immer noch das längst verbotene Herbizid Atrazin und sein Abbauprodukt eine große Rolle. Es werden aber auch andere Pestizide im Grundwasser gefunden, wie der Spitzenwert von 1,3µg/l des inzwischen ebenfalls verbotenen Herbizides Hexazinon in der Stadt Nürnberg zeigt. In den letzten drei Jahren wurden an 7% der Messstellen in Mittelfranken Pestizid-Werte über 0,1 μg/l festgestellt. 

Vor über 20 Jahren hat die Europäische Union eine ihrer wichtigsten Gesetzeswerke zum Schutz des Wassers erlassen, die Wasserrahmenrichtlinie. Danach sollten Flüsse und das Grundwasser innerhalb von 15 Jahren wieder in einen „guten Zustand“ gebracht werden. Für das Grundwasser bedeutete dies vor allem keine Belastung mehr mit Nitrat und Pestiziden. Martin Stümpfig: „Doch auch im Jahr 2021 steht es schlecht um den Zustand unseres Grundwassers. Es wird höchste Zeit, sich um sauberes Grund- und Trinkwasser zu kümmern. Es ist erschreckend, dass Atrazin seit nun 30 Jahren verboten ist und wir uns heute noch mit den Abbauprodukten rumschlagen müssen. Das bedeutet einfach: beim Wasser maximale Vorsorge walten lassen. Der Einsatz von Ackergiften muss stark reduziert werden. Und beim Düngereinsatz muss in unserer Region ebenfalls eine Kehrtwende erreicht werden. Die Nitratbelastung ist viel zu hoch. Deshalb muss es heißen: Schluss mit den halbherzigen Maßnahmen. Eine konsequenten Förderung des Ökolandbaus wäre ein erster, wichtiger Schritt. 

→ Anfragedokument als pdf zum selbst nachlesen

→ Mehr auch über die hohen chemischen Belastungen in allen bayerischen Bezirken

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